In den peruanischen Schulen gilt die Mentalität der
Einheitsschule. Lesen und Schreiben wird gelernt, aber mehr
eigentlich kaum, sondern in der Mittelstufe werden die
Jugendlichen dann durch die Schule (!) in die euphorische,
aber intellektuell leere Diskothekenkultur getrieben. Das
heisst, die peruanischen Jugendlichen sollen ein "gutes
Gefühl" bekommen zu leben, auch wenn sie arm sind.
Turnunterricht geht also z.B. oft mit Diskothekenmusik
einher, und dieses Verhalten wird dann auf den Sportplätzen
in den öffentlichen Parks kopiert. Nun, das ist natürlich
die "billigste" Methode des Staates, eine Revolution der
Armen zu verhindern: Man lässt die Jugendlichen viele Feste
feiern, aber man behält diese Jugendlichen kenntnislos und
arm, und die Jugendlichen merken die Manipulation nicht,
dass sie eigentlich nicht viel bis gar nichts lernen...
Fehlende Staffelung der
Mittelstufe
Im Schulsystem von Peru fehlt auch eine Staffelung. Eine
Unterteilung in Realschule, Sekundarschule und Progymnasium
gibt es für Schüler zwischen 12 und 15 in Peru nicht,
sondern alle Jugendlichen leben bis 18 im selben hirnlosen
"Diskothekenbrei" des "Colegios". Das Fehlen der Staffelung
hat zur Folge, dass viele Talente bei den Jugendlichen nicht
gefördert werden. Die Talentförderung fehlt, und dem Land
gehen 100.000e Talente verloren, nur weil die Mittelstufe
nicht gestaffelt und diversifiziert ist. So entsteht dann
eine "Masse von Peruanern", die dann tatsächlich alle etwa
"gleich" denken, und die alle auch gleich lenkbar und
manipulierbar sind. Das heisst, das Regieren wird einfacher,
je weniger die Peruaner geschult sind, und die peruanische
Regierung scheint das zu wissen oder weiss das nicht einmal.
"Voruniversität"
Vor der Universität muss man dann eine "Voruniversität"
(preuniversitaria) absolvieren, aber das machen dann nur
diejenigen, die das "richtige Elternhaus" haben. Mit diesem
System der Einheitsschule bis 18 mit "Diskothekenbrei" wird
vielen Jugendlichen aus armen Familien die Universität
verunmöglicht.Der arroganten Oberschicht von Peru ist das
nur Recht so, denn so bleiben die Reichen unter sich und es
entsteht keine neue Konkurrenz...
Lernen mit Diskothekenmusik
Der "Diskothekenbrei" wird von den SchülerInnen dann auch zu
Hause weitergeführt. Das heisst, die Kinder meinen, wenn zu
Hause eine Diskothek läuft, dann könne man besser lernen.
Nun, so denken die, und andere Kulturen gefallen ihnen dann
nicht mehr, sondern nur die Diskothekenmusik, die aus der
Schule kommt. Das sind auch rassistische Lieder von Gruppe 5
(Grupo Cinco, grupo 5), und die SchülerInnen versichern
einem dann: "So sind wir eben" und kulturell bleiben sie
dann absolut verdummt...
Fehlende Fächer
Viele Fächer, die in Europa "normal" sind, gibt es in Peru
gar nicht, weil die reiche, arrogante, korrupte peruanische
Regierung nichts an das Schulmaterial bezahlt. Das heisst,
wertvolle Fächer mit relativ hohen Materialkosten wie
Werkunterricht oder Handarbeit gibt es in Peru allgemein
nicht. Die Kinder werden handwerklich also nicht ausgebildet
und können dann auch im Erwachsenenalter nicht einmal einen
Nagel einschlagen oder eine offene Naht an einem
Kleidungsstück reparieren. Ausserdem fehlt natürlich auch
basisgebender landwirtschaftlicher Unterricht oder
Gartenbau. Das Wertvollste, der eigene Anbau, bleibt in Peru
in den Städten oft auf der Strecke, obwohl den Peruanern
eigentlich genug Land zur Verfügung steht und der Wüstensand
viele Mineralien beinhaltet.
Nun, viele Eltern haben nicht einmal das Geld für die
normale Schule, und manche Lehrperson bezahlt dann den
Eltern die Lehrmittel - und der peruanische Staat meint, auf
diese Weise wieder ein Problem gelöst zu haben...
Fehlende Sozialkenntnisse
Sozialkenntnisse beschränken sich auf die nationalistische
Geschichte im Fach Geschichte in Kombination mit dem
Erlebnis von Schuldiskotheken mit zum grossen Teil
rassistischer, peruanischer Musik von Grupo Cinco (Grupo 5,
"Gruppe 5"), wo Konfliktregelungen besungen werden wie
"Raus, raus, raus" ("fuera, fuera, fuera"), "Hau doch ab"
("largate"). Dieses rassistische Lied war im Jahre 2009 das
"Lied des Jahres", und die meisten Peruaner meinen auch
noch, dieses rassistische Lied sei "Kultur"! Andere Lieder
dieser rassistischen Gruppe "Grupo 5" besingen "Piraten"
("piratas") und Schmuggel ("contrabando"), also wird da für
kriminelle Handlungen geschwärmt. Also, die Peruaner meinen,
das sei "ihre Kultur". Nun, das sind die Sozialkenntnisse
der armen Schichten in Peru. Der Rest besteht aus Bettelei
bei den Reichen, wo man betteln darf. Mehr Sozialkenntnisse
sind in Peru nicht vorhanden. Die peruanische Regierung
lässt also die Armen konsequent ohne Kenntnisse
dahinvegetieren. Der Oberschicht geht es gut...
Sprachliche Entfremdung und
es fehlt Ketschua-Unterricht an der Küste
Zudem kommt es bei vielen Familien zu einer sprachlichen
Entfremdung, wenn Familien der hohen Berge, die Ketschua
sprechen, an die Küste ziehen (viele ziehen nach Lima). Aber
dann sprechen die Kinder kein Ketschua mehr, und die Eltern
wissen nicht, was sie tun sollen, um den Kindern Ketschua
beizubringen. Die Schule macht eigentlich gar nichts und
bietet keinen Ketschua-Unterricht an. Ich weiss jedenfalls
nichts davon. Das Entfremden der Kinder zu den Eltern, die
noch Ketschua sprechen, konnte ich selber beobachten. Es ist
eine seelische Grausamkeit, nur weil Ketschua-Unterricht in
der Schule fehlt. Die Eltern in der Armut organisieren auch
nichts allein und meinen, der Staat solle es "machen".
Fehlende Berufslehre in
Peru
Ausserdem fehlt in Peru das System der Berufslehre. Fast
alle Berufe werden eigentlich noch in "Familienherrschaft"
ausgeübt. Der Staat regelt bei der Ausbildung eigentlich
kaum etwas, und so entwickeln gewisse Regionen eigene
Handwerkstraditionen. So kommt es, dass in Lima eigentlich
kein Fenster richtig dicht ist, und dass in Oxapampa, das
österreichische Einwanderer gegründet haben, das Handwerk
besser entwickelt ist als in Lima.
Fehlende Stipendien -
Stipendien gibt es nur für "politische Freunde"
Stipendien gibt es in Peru eigentlich nicht, und wenn, dann
nur für politische "Freunde". Somit haben arme Familien
keine Chance, ihre Kinder anspruchsvollere Berufe lernen zu
lassen, die einen besseren Lohn versprechen würden, so dass
die Familie aus der Armut herauskommen würde. Stattdessen
hat die reiche Oberschicht von Peru ihr Geld in der Schweiz
geparkt und ist stolz auf "ihr Peru", wenn man durch die
reichen Quartiere spaziert, wo alles so schön "sauber"
ist...
Fehlende Erwachsenenbildung
Erwachsenenbildung fehlt eigentlich fast völlig in Peru.
Nun, die Erwachsenen arbeiten ja meistens 12 Stunden am Tag,
da bleibt auch nicht viel Zeit für Erwachsenenbildung. Wenn
Erwachsenenbildung eingeführt würde, müsste also auch die
Arbeitszeit reduziert werden. Dies würde die Arbeit in Peru
aber generell verteuern, oder man müsste effizienter
arbeiten lernen. Also belässt man den 12-Stunden-Arbeitstag.
Viele Erwachsene haben in Peru auch kaum eine Ahnung, dass
man wieder "in die Schule" gehen sollte, dass die Bildung
ein ganzes Leben lang weitergeht.
Die einzige Weiterbildung erfolgt dann durch das Fernsehen,
und das vermittelt in Peru eigentlich nur selten mit
geistigen Inhalt...
Schlussfolgerung: Armut ist
gut organisiert durch das Diskotheken-Schulsystem
Man sieht allein schon am Beispiel des peruanischen
Schulsystems: Armut ist gut organisiert. Die Mentalität
könnte kaum destruktiver sein. Tut mir Leid, das so zu
sagen, aber das ist die Wahrheit über Peru. Aber wenn ein
Gringo wie ich den Peruanern jeweils die Wahrheit sagt, wie
Peru besser funktionieren könnte, dann sagen die Peruaner
regelmässig, der Gringo soll das Land verlassen ("que te
vayas a tu país"). Dieser Gipfel der Arroganz ist in Peru
ganz normal. Und so bewahrheitet sich die Wahrheit, die ich
schon in früheren Jahren erkannt habe: Die Dummen bleiben
dumm, weil sie nicht merken, dass sie dumm sind. Zuerst habe
ich das bei der Politik in Europa gemerkt, nun auch bei den
Peruanern. Aber das ist tatsächlich so, wenn kein radikaler
Wechsel des Umfelds erfolgt.