aus:
-- Argentina; In: Encyclopaedia Judaica
1971, Band 3
-- Neo-Nazism; In: Encyclopaedia
Judaica 1971, Band 12
[1946-1955: Die
Perón-Regierung und ihre Nazi-freundliche Politik]
[[Geschichte]].
1946-1968. Als Juan Perón an die Macht kam, verursachte das
grosse Ängste unter der jüdischen Bevölkerung, weil er von
der faschistischen Organisation Alianza Libertadora
Nacionalista [[Freiheitlich-Nationale Allianz]] unterstützt
worden war, und weil er für seine Sympathien für die
Nazi-Regierung in Deutschland bekannt war. Die Ängste der
Juden verstärkten sich zudem, als das Register für
nicht-katholische Kulte eingeführt wurde, und auch die
Einführung des katholischen Religionsunterrichts an den
öffentlichen Schulen verstärkte diese Ängste. Die wachsende
Besorgnis wurde dann zum Teil wieder vertrieben durch die
Einführung eines speziellen Paragraphen (Paragraph 28) in
der neuen Verfassung vom 16. März 1949, der rassistische
Diskriminierung verbietet. Ausserdem unterschrieb Perón eine
Sympathieerklärung für jüdische Rechte und für den
[[zionistisch-rassistischen Herzl-]] Staat Israel.
Antisemitische Angriffe gingen aber weiter und Buenos Aires
wurde ein Zentrum für antisemitische Publikationen und
neonazistische Aktivitäten, und zwar auch auf
internationalem Niveau. Jüdische Einwanderung wurde komplett
gestoppt, während Argentinien 1000e Nazis und ihre
Kollaborateure Willkommen hiess, die aus Europa flohen.
[[Die Nazi-Flüchtlinge flohen vor den Kriegsprozessen.
"Neutrale" schweizer Diplomaten brachten den Nazis in
Diplomatenkoffern das Geld nach. Die Kriegsprozesse selbst
waren dann aber nicht sehr "neutral", und die Kollaboration
der "USA" mit dem Dritten Reich gegen die Sowjetunion wurde
komplett vertuscht]].
Der Protest der D.A.I.A. [[Delegation der
israelisch-argentinischen Vereinigungen, Spanisch:
Delegacion de Asociaciones Israelitas Argentinas]] und die
Mühe der pro-peronistischen Organisation Israelite Argentina
[[Israelitisches Argentinien]], die auf der Basis des
Paragraphen 28 Rechte durchsetzen wollten, waren nur
teilweise erfolgreich.> (Kol. 416)
[Neonazitum in Argentinien]
(aus: Neo-Nazism; In: Encyclopaedia Judaica 1971, Band 12)
<Argentinien war eine Hauptstütze in den Plänen der
Nazis, ihre Bewegung uns sich selbst nach der Niederlage
zu retten. Dies spielte zusammen mit dem Traum von
Präsident Perón, in Argentinien eine Hegemonie auf der
Basis einer modernisierten Armee zu schaffen, mit einer
unabhängigen Rüstungsindustrie, die die Nazi-Experten
entwickeln sollten. Die Nazis sassen in den Chefsesseln
des nuklearen Entwicklungsinstituts, und Helden der Lüfte
des Zweiten Weltkriegs wie Rudel und Galland sassen in den
Chefsesseln der argentinischen Luftwaffe, und Professor
Tank, ein deutscher Jagdflugzeug-Designer, begann mit der
argentinischen Flugzeugindustrie.
Eichmann und seine Gehilfen (Klingenfuss, Rademacher und
Dr. Mengele) fanden in Argentinien Zuflucht, während
Johannes von Leers, der Kopf einer judenfeindlichen
Abteilung in Goebbels Propagandaministerium, Peróns
Berater wurde. Und das war noch nicht alles, sondern die
Nazi-Parolen wurden in einer deutschen Zeitung Der Weg (Buenos
Aires) und in weiteren Publikationen des Duerer-Verlags
weiterhin gepredigt.
[Neo-Nazis wechseln von
Argentinien nach Ägypten]
Nach Peróns Sturz im Jahre 1955 wechselten einige dieser
Flüchtlinge nach Ägypten (das seit 1945 ein
Nazi-Zufluchtsort war), wo die Nazis militärische
Bedürfnisse und anti-israelische und antisemitische
Ressentiments ein neues Betätigungsfeld boten. [[...]]
[ER.H.]> (Kol. 956)
[1955: Antisemitismus nach
Peróns Fall - 1960er Jahre: Antisemitismus wegen dem Fall
Eichmann - Verdammung von Antisemitismus 1961 - Verbot
antisemitischer Organisationen im Jahre 1963]
Der Sturz von Perón (im September 1955) wurde von wachsendem
Antisemitismus begleitet, speziell durch solche
antisemitische Bewegungen wie Tacuara und deren
Untergruppen, die sich später nach der Festnahme von Adolf
*Eichmann im Mai 1960 und nach seiner Exekution im Jahre
1962 noch vergrösserten.
Die Verdammung von Antisemitismus im Senat (September 1961)
wurde von keiner neuen Gesetzgebung gestützt, und sogar die
Ausgrenzung antisemitischer Organisationen im Mai 1963 und
speziell im November 1964 verfehlte das Ziel, den
Antisemitismus auszuradieren.
[1966: Nationalistische
Revolution und Regierung unter General Carlos Ongania -
antisemitische Aktivität - jüdische Aktivität]
Nach der Revolution im Juni 1966, bei der General Carlos
Ongania die Macht ergriff, wurden antisemitische
Organisationen die Anhänger des neuen Regimes, und bis 1967
war Argentinien - trotz der plakativen Regierungserklärungen
- ein Zentrum antisemitischer Aktivitäten. Es kam im Jahre
1967 weltweit zu 313 antisemitischen Vorfällen, wovon sich
142 in Argentinien ereigneten. Die Antisemiten starteten in
den späten 1950er Jahren, und speziell zwischen 1963 und
1965 wurden die Antisemiten von Vertretern der *Arabischen
Liga in Buenos Aires unterstützt. Der Antisemitismus fand
Einzug in der Arbeiterklasse - und speziell in den
peronistischen Gewerkschaften war er speziell stark, weil ja
die jüdische Arbeiterklasse sich komplett verflüchtigt
hatte.
Das Wachstum beim Antisemitismus brachte eine verstärkte
Aktivität der D.A.I.A. (Kol. 416),
die den Gipfel am 28. Juni 1962 erreichte, als jüdische
Händler und Geschäftsleute einen Generalstreik durchführten.
Die jährliche Zeremonie zum Gedenken an den *Warschauer
Ghetto-Aufstand (mit 20.000 Teilnehmern im Jahre 1963 und
25.000 Teilnehmern im Jahre 1968), die von der D.A.I.A.
organisiert wurde, gewann eine spezielle Bedeutung und
Aktualität.
[Noch ein paar jüdische
Organisationen in Argentinien 1946-1968]
Im Juni 1948 wurde das Instituto Judío Argentino de Cultura
e Información [[Jüdisch-argentinisches Institut für Kultur
und Information]] eingerichtet, als ein Organ für
öffentliche Beziehungen der jüdischen Gemeinden.
Im öffentlichen Leben ging nach 1948 der Prozess der
Vereinigung weiter und wurde stark durch die Gründung des
[[zionistisch-rassistischen Herzl-]] Staates Israel
beeinflusst. Die Chevra Keduscha Aschkenazi [["Heilige
Aschkenasi-Gesellschaft"]] wurde zur zentralen kehillah
([[Gemeinde]], siehe *A.M.I.A.), die von den [[rassistisch]]
zionistischen Parteien dominiert wurde, die selbst in der
Organización Sionista Argentina [[Argentinisch-zionistische
Organisation]] organisiert waren. Im Jahre 1952 war eine
Va'ad ha-Kehillot [[regionaler Gemeinderat]], der auf
Initiative der A.M.I.A. gegründet wurde, für ungefähr 140
Gemeinden die Dachorganisation. Der Zweck war, Hilfe bei der
Verbesserung der Gottesdienste und bei den
Erziehungsanstalten zu bieten.
Mit der Gründung des [[rassistisch-zionistischen Herzl-]]
Staates Israel verstärkte sich auch bei der
sefardischen Gemeinde das Interesse am [[rassistischen
Herzl]]-Zionismus. Sie organisierten ihre eigenen
Spendenkampagnen und arbeiten durch die Va'ad ha-Kehillot
enger mit den Aschkenasi-Juden zusammen. Die Sefardi-Juden
begannen, eine zentrale Organisation aufzustellen, die die
einzelnen Gemeinden unterstützte (1965) und sie gründeten
sogar eine eigene zionistische Bewegung [[rassistisch gemäss
dem Herzl-Programm]].
[Jüdische Schulen in
Argentinien werden immer mehr rassistisch-zionistisch -
Auswanderung ins rassistisch-zionistische Herzl-Israel, in
die "USA", und Juden kommen aus dem
rassistisch-zionistischen Herzl-Israel zurück]
Das jüdische Erziehungssystem wurde nun schrittweise immer
mehr Israel- und Hebräisch-orientiert, und alle jüdischen
Organisationen, miteingeschlossen jene, die eine
argentinischen Charakter betonten, identifizierten sich
aktiv mit dem [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staat
Israel. Für die grosse Mehrheit der argentinischen Juden
bildete die Identifikation mit dem
[[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staat Israel die Basis
der jüdischen Identität, trotz der Tatsache, dass seit dem
Beginn des Perón-Regimes die kulturelle und ethnische
Heterogenität abnahm und der argentinische Nationalismus
wuchs.
Der klarste Ausdruck dieser Identifikation wurde beim
Aufstellen der Pionier-Jugendbewegung und mit der
Auswanderung ins [[rassistisch-zionistische Herzl]]-Israel
erreicht. Es begann mit ein paar Pionieren, die während der
Vorkriegszeit vor dem Zweiten Weltkrieg nach Israel
übersiedelten, und 20 weitere im Jahre 1945. Die
Auswanderung (
aliyah)
stieg dann nach der Gründung des [[rassistisch-zionistischen
Herzl]]-Staates Israel an und führte zur Gründung von acht
neuen kibbutzim (das erste Kibbutz war *Mefalsim im Jahre
1949). Kleinere Gruppen schlossen sich an und wurden in
mindestens 15 weiteren kibbutzim aufgenommen, während andere
Gruppen moshavim [[Arbeitersiedlungen]] gründeten oder
beitraten.
Im [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Israel wurde eine
hohe Anzahl wirtschaftlicher Unternehmungen und
Investitionsfirmen gegründet, auch von Argentiniern. Bis
1960 waren ungefähr 4500 Argentinier ins
[[rassistisch-zionistische Herzl]]-Israel übergesiedelt: Die
Aliyah war am stärksten während der politischen Krise und
der Wirtschaftskrise in Argentinien 1962 und 1963, und nach
dem *Sechs-Tage-Krieg. Die argentinisch-jüdischen Gemeinden
drückten für die Übersiedlung (aliyah) ihre Unterstützung
aus, indem von der A.M.I.A. spezielle Gelder für die
Einwanderung gesprochen wurden. Gleichwohl blieb die Anzahl
Juden, die im [[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Israel
siedelten, weniger als der natürliche Zuwachs der Juden in
Argentinien, und es können sogar nicht einmal alle
Auswanderer als Auswanderer nach Israel gezählt werden. Im
Jahre 1962 bis 1963 wanderten etwa 2000 argentinische Juden
in die USA aus. Ausserdem gab es in Israel grosse
Schwierigkeiten der Integration und der Eingliederung, so
dass eine beträchtliche Anzahl der argentinischen Juden von
Israel wieder nach Argentinien zurückkehrte.
[[Dasselbe geschah u.a. auch mit italienischen Juden, die
wieder nach Italien zurückkehrten]].
[[Ergänzung: Der
zionistische Herzl-Staat Israel bedeutet einen ewigen
Krieg
Die Tatsache, dass der Staat Israel das Herzl-Buch "Der
Judenstaat" als ideologische Basis benutzt, in dem
geschrieben steht, dass man alle Araber vertreiben kann wie
die Ureinwohner in den "USA", ist in der Encyclopaedia
Judaica nie erwähnt. Dieses Buch provoziert einen starken
Antisemitismus in der gesamten Welt. Es kann angenommen
werden, dass viele argentinische Juden zurückkehrten, weil
sie den jüdischen Rassismus gegen die Araber nicht
akzeptieren wollten, weil sie die Philosophie der jüdischen
Herzl-Armee, Araber zu töten, nicht akzeptieren wollten, und
weil sie den 3-jährigen Militärdienst für Männer und Frauen
nicht akzeptierten. Das wäre ein eigenes, wissenschaftliches
Arbeitsgebiet]].
[Spaltung der Juden in
Argentinien zwischen rassistischen Herzl-Zionisten und
Kommunisten]
Nach der Gründung des [[rassistisch-zionistischen
Herzl]]-Staates Israel kam es zwischen [[rassistischen
Herzl]]-Zionisten und [[Stalin-Gulag]]-Kommunisten zu einer
grossen Entfremdung, und im Jahre 1952, als die letztere
Gruppe den die sowjetische [[Stalin-Gulag]]-Regierung mit
ihrem *Slansky-Prozess und der *"Doktorverschwörung"
uneingeschränkt unterstützten, wurden die Beziehungen
zwischen den beiden Gruppen komplett abgebrochen. Die
[[Stalin-Gulag]]-Kommunisten führten ihre Entwicklungen fort
mit eigenen Institutionen und Schulsystem, Presse und
I.F.T.-Theater, während sie sich selbst vom
[[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Staat Israel komplett
distanzierten. Ihre negative Haltung gegenüber dem
[[rassistisch-zionistischen Herzl]]-Israel wurde während des
*Sinai-Feldzugs nur noch grösser und wurde während des
6-Tage-Krieges beibehalten. Aber da war doch eine Wirkung
da: Eine erhebliche Anzahl [[Stalin-Gulag]]-Kommunisten und
ihre Sympathisanten trennten sich von ihrem Lager und
schwenkten zur [[rassistischen]] Zionistengruppe. (Kol. 417)
[Integration der Juden im
argentinischen Alltagsleben - Mischheiraten -
Universitäten - Brüderlichkeit]
Trotz des reichhaltigen Charakters des organisierten,
jüdischen Lebens und der Existenz von Antisemitismus waren
die Juden fähig, sich zu integrieren. Viele setzten sich ab
mit Kunst und Wissenschaften, und einige erhielten sogar
wichtige Positionen im politischen Leben. Zwei Juden wurden
Provinzgouverneure, und einer, David Blejer, wurde Minister
für Arbeit und soziale Wohlfahrt. Die Assimilation der
argentinischen Juden hat im letzten Jahrzehnt [[1960er
Jahre]] zugenommen.
Die Rate der Mischheiraten stieg, obwohl über diesen Punkt
keine Statistiken vorliegen, und die Jugend der
Argentinisch-Jüdischen Universität machte auch immer mehr
bei nichtjüdischen Veranstaltungen mit (die meisten von
ihnen kamen vom linken Flügel), als sich an jüdischem Leben
zu beteiligen. Die Confraternidad Judeo-Cristiana
[[Jüdisch-Christliche Brüderlichkeit]], eine Organisation
von Katholiken, Protestanten und Juden, gegründet im Jahre
1958, hatte die Verbesserung der Beziehungen zwischen
Christen und Juden zum Ziel. Nach dem Zweiten Vatikanischen
Konzil gründete die Katholische Kirche ein
überkonfessionelles Büro, das zusammen mit anderen Gruppen
einen religiösen Dialog mit gewissen jüdischen Gruppen
unterhält. Die Gelder hierfür sind aber von beiden Teilen,
der jüdischen wie der nichtjüdischen Seite, eher beschränkt.
[H.A.]> (Kol. 418)
[[Die Verfolgung, Vertreibung und teilweise Ausrottung der
Ureinwohner in Argentinien wird in der Encyclopaedia Judaica
nie erwähnt]].
[Bevölkerungszahlen]
<Die Entstehung des argentinischen Judentums als die
zweitgrösste jüdische Gemeinde
in der westlichen Hemisphäre ist eine Entwicklung
des 20. Jahrhunderts. Die folgende Tabelle zeigt die
Entwicklung der jüdischen Bevölkerung seit 1869 ab der
ersten Volkszählung:
Tabelle 1.
Die jüdische Bevölkerung in Argentinien, 1869
bis 1968
|
Jahr
xxxxxxxxxxxxx
|
Bevölkerung
total
|
Jüdische
Bevölkerung
[[Angaben der Volkszählung]]
|
Geschätzte
jüdische Bevölkerung
|
Anteil
der Juden in Prozent
|
1869
|
1.737.076xxx
|
-
|
1000xxxxxxxx
|
-
|
1895
|
3.954.911xxx |
6085xxxxxxxxx
|
-
|
1,0%
[?]xxx |
1914
|
7.885.273xxx |
-
|
100-117.000xxxxxxxx |
1,2-1,4%xxxxxx
|
1947
|
15.893.827xxx |
249.330xxxxxxxxx |
265-275.000xxxxxxxx |
1,6-1,7%xxxxxx |
1960
|
20.008.945xxx |
275.913xxxxxxxxx |
400-450.000xxxxxxxx |
1,9-2,2%xxxxxx |
1968
|
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
400-500.000xxxxxxxx |
|
aus: Argentina; In: Encyclopaedia Judaica,
Band 3, Kol. 418 |
[Totale Anzahl Juden in
Argentinien: Die Fehler der Volkszählung von 1960 - die
Anzahl Juden wird viel höher geschätzt]
Die Zahlen der Volkszählung beinhalten eine hohe Fehlerquote
und müssen erhöht werden. Denn bei erste Volkszählung vom
29. Oktober 1960 wurden 276.000 Juden angegeben, aber auch
930.000 Personen, die sich selbst als religionslos
bezeichneten oder keine Angaben zur Religion machten. Die
letzter Gruppe beinhaltet wahrscheinlich einen grossen Teil
Juden.
Ausserdem wurde die Volkszählung am Vorabend des jüdischen
Versöhnungstages abgehalten, und eine beträchtliche Anzahl
Juden konnte die Formulare gar nicht ausfüllen.
Unglücklicherweise ist es dadurch unmöglich, auf irgendeine
Weise den Grad der zu niedrigen Schätzung zu bestimmen. Die
jetzige Ausbreitung der jüdischen Bevölkerung in Argentinien
ist in verschiedenen Quellen mit 400.000 bis 450.000
angegeben, oder sogar 500.000, aber alle diese Zahlen
basieren auf verschiedensten Schätzungen.
Es wurde geschätzt, dass ungefähr 90% der jetzigen jüdischen
Bevölkerung unter 40 Jahren in Argentinien geboren wurden.
Und von den über 40-Jährigen sind 72% im Ausland geboren
worden, 17% haben einen im Ausland geborenen Elternteil, und
8% sind in Argentinien geboren. Ungefähr 85% der gesamten
jüdischen Bevölkerung sind aschkenasischen Ursprungs [[aus
Westeuropa, Mitteleuropa und Russland mit weisser
Hautfarbe]], und 15% sind sefardischen Ursprungs [[aus
Südeuropa, Asien und Nordafrika mit brauner Hautfarbe]].
Über die grundlegenden demographischen Gegebenheiten des
argentinischen Judentums ist nur sehr wenig bekannt. In den
letzten Jahren hat das Instituto de Investigaciones Sociales
[[Untersuchungsinstitut für Soziales]] der A.M.I.A. eine
gewisse Anzahl statistischer Studien publiziert (siehe
Bibliographie), aber das aufgrund jüdischer Heiraten und
Gestorbener in Buenos Aires gesammelte Material wurde noch
nicht genau analysiert und umfasst auch nicht genug Juden,
um generelle Schlussfolgerungen ziehen zu können.> (Kol.
418)
[Juden in Argentinien:
Verteilung in den Provinzen]
<Die Volkszählungen der Nachkriegszeit (1947 und 1960)
zeigen die folgende Verteilung:
Tabelle.
Jüdische Bevölkerung in den Provinzen
Argentiniens 1947 und 1960
Es handelt sich um reine Zahlen der
Volkszählungen, die nur als grobe Hinweise auf die
Trends bei der geographischen Verteilung angesehen
werden können.
|
Provinz
|
Jüdische
Bevölkerung 1947
|
Verteilung
in %
|
Jüdische
Bevölkerung 1960
|
Verteilung
in % |
Bundeshauptstadt
|
166.190xxxxxxxxx
|
66,9%xxxxxxxxx |
183.547xxxxxxxxx |
66,6%xxxxxx |
Buenos Aires
|
32.725xxxxxxxxx |
13,1%xxxxxxxxx |
47.086xxxxxxxxx |
17,1%xxxxxx |
Santa Fé
|
16.724xxxxxxxxx |
6,9%xxxxxxxxx |
14.152xxxxxxxxx |
5,1%xxxxxx |
Entre Ríos
|
11.876xxxxxxxxx |
4,9%xxxxxxxxx |
8229xxxxxxxxx |
3,0%xxxxxx |
Córdoba
|
5925xxxxxxxxx |
2,3%xxxxxxxxx |
8639xxxxxxxxx |
3,1%xxxxxx |
Tucamán
|
2787xxxxxxxxx |
1,0%xxxxxxxxx |
2897xxxxxxxxx |
1,0%xxxxxx |
Chaco
|
2744xxxxxxxxx |
1,0%xxxxxxxxx |
2066xxxxxxxxx |
0.8%xxxxxx |
Mendoza
|
2439xxxxxxxxx |
0,9%xxxxxxxxx |
2767xxxxxxxxx |
1,0%xxxxxx |
La Pampa
|
1408xxxxxxxxx |
0,5%xxxxxxxxx |
704xxxxxxxxx |
0,2%xxxxxx |
Corrientes
|
1377xxxxxxxxx |
0,5%xxxxxxxxx |
1296xxxxxxxxx |
0,4%xxxxxx |
andere
|
5135xxxxxxxxx |
2,0%xxxxxxxxx |
4530xxxxxxxxx |
1,7%xxxxxx |
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
xxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
|
Total
|
249.330xxxxxxxxx |
|
275.913xxxxxxxxx |
|
aus: Argentina; In: Encyclopaedia Judaica,
Band 3, Kol. 419 |
Zwei Drittel der Juden in Argentinien sind in Buenos Aires
konzentriert, das mit seinen Vororten eine geschätzte
jüdische Bevölkerung von ungefähr 350.000-380.000 aufweist.
Andere wichtige jüdische Gemeinden sind in Rosario (15.000),
Córdoba (8000) und Santa Fé (4000). [[In der Provinz]] Entre
Rios, die Ende des vorhergehenden Jahrhunderts noch die
Heimat der Mehrheit der jüdischen Bevölkerung gewesen war,
wohnten nur noch 3% der jüdischen Bevölkerung.
[P.G.]> (Kol. 419)
[Die jüdische Wirtschaft
und die soziale Schichtung 1946-1968: Banken und
Kooperativen]
<Die wirtschaftliche Entwicklung der jüdischen
Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg spiegelt sich auch in
einem beträchtlichen Fortschritt in den Finanzinstitutionen
wieder. Im Jahre 1963 musste zwar die grösste jüdische Bank,
die Banco Israelita del Rio de la Plata [[Israelitische Bank
Rio de la Plata]] aufgrund eines Finanzskandals schliessen,
aber dafür gewannen andere Banken wie die Banco Comercial de
Buenos Aires [[Handelsbank von Buenos Aires]] und die Banco
Mercantil de Argentina [[Kaufmännische Bank von
Argentinien]] an Status, die der gesamten Gemeinde dienten,
ebenso die Cooperatives de Crédito [[Kreditkooperative]].
Diese Kooperativen, die sich über Argentinien verteilten,
verbreiteten sich speziell unter der jüdischen Bevölkerung,
und in den späten 1960er Jahren hatten sie viele 1000
Mitglieder - das waren Händler, Bauern, Industrielle der
Mittelklasse, und sogar Lohnarbeiter. Das hohe Einkommen,
das durch die finanziellen Aktivitäten der Kooperativen
entstand, das eigentlich nur normale Bankoperationen
beinhaltete, wird zum grossen Teil für öffentliche und
soziale Zwecke verwendet, zum Beispiel die Finanzierung
jüdischer Schulen, kultureller Zentren, und
jüdisch-politischer Aktivitäten, mit beträchtlichem Einfluss
auf die jüdischen Gemeindeinstitutionen.
Dann kam das Jahr 1966, wo das Judentum während der
Revolutionsregierung unter General Ongania in hoher
Alarmbereitschaft stand und versuchte, die Operationen der
Kreditinstitutionen zu beschränken oder aufzuheben.
[[...]]
Nach dem Zweiten Weltkrieg existierten jüdische Firmen, oft
sogar Grossfirmen, innerhalb der neuen Industrien und
versorgten den lokalen Markt. Juden engagierten sich auch in
allen Bereichen der Bauindustrie (eine beträchtliche Anzahl
der charakteristischen Hochhäuser (
torres) der 1960er Jahre wurde von
jüdischen Firmen gebaut), und sie spielten eine bedeutende
Rolle im Handel, der sich um die neuen Industriezweige
aufbaute. Ausserdem spezialisierten sich die Juden bei den
freien Berufen.> (Kol. 420)
[Jüdisch-landwirtschaftliche
Siedlungen sind nicht mehr sehr jüdisch]
<In der darauffolgenden Zeit [[nach 1945]] verliessen
immer mehr Juden die Landwirtschaftsgüter, und im Jahre 1962
waren es weniger als im Jahre 1898 (5907 im Vergleich zu
6755). Die Familien, die im Jahre 1962 noch geblieben waren,
waren kleiner als diejenigen im Jahre 1898 (ein Durchschnitt
von weniger als drei Mitgliedern gegenüber über fünf
Familenmitgliedern zuvor), und das Durchschnittsalter war
sehr gestiegen.
Andererseits übertraf nun die Anzahl Nichtjuden in den
Kolonien die Juden um fast das Doppelte (ungefähr 10.220).
Im Jahre 1964 wurde der jüdische Anteil der Bauern, die auf
dem Land lebten und Land kultivierten, auf 782 Familien
geschätzt. Die Gebiete in jüdischer Hand umfassten 1.121.950
Quadratfuss (450.000 Hektaren). Trotz der Tatsache, dass es
jüdische Bauern gab, die auf ihrer Erde gut etabliert waren,
speziell im Süden der Provinz Buenos Aires, war die Zukunft
der jüdischen Kolonien in den späten 1960er Jahren sehr
unsicher.> (Kol. 429)
[[Die Vertreibung und teilweise Vernichtung der Ureinwohner
Argentiniens wird in der Encyclopaedia Judaica nie
erwähnt]].
[Jüdisch-landwirtschaftliche
Kooperativen]
<All die Kooperativen haben ihre wirtschaftliche
Grundlage, modernisieren Produktionsmethoden und verkaufen
ihre Produkte über die Fraternidad Agraria
[["Landwirtschaftliche Brüderlichkeit"]]. In grossen Zügen
sehen die Statistiken so aus: Im Jahre 1967 erreichten die
Gewinne der Kooperativen $1.640.594 und die Getreideverkäufe
(50.598 Tonnen) brachten insgesamt $2.676.705. Dabei
ernteten die jüdischen Kooperativen vor allem Weizen (44.464
Tonnen), weit abgeschlagen dann Sorghum-Hirse (4468 Tonnen)
und Sonnenblumen (1237 Tonnen), dessen Anbau in Argentinien
durch jüdische Kolonisten in der Kolonie Mauricio eingeführt
worden war.
[[...]] Die Kooperativen Granjeros Unidos (Vereinigte
Bauern, in Rivera), El Progreso [["Fortschritt"]] (in
Bernasconi), und La Mutua Agrícola [[Professionelle
Landwirtschaftsvereinigung]] (in Moisésville) wurden nun mit
Silos ausgestattet und den modernsten Einrichtungen, um
effiziente Ernten einzubringen, mit maschineller
Verarbeitung, Sortierung und Kornlagerung. In Dominguez
wurde durch den Fondo Comunal [[Gemeindefond]]eine
Gemüseölfabrik eröffnet, die nach dem Ingenieur Miguel
Sajaroff benannt wurde, in Zusammenarbeit mit der Federación
Entrerriana de Cooperativas [[?]]. Dort wird von den lokalen
Kooperativen Leinenkorn in Öl und Ölprodukte verarbeitet.
[[...]]
Der Impuls, der von den jüdischen Kolonialisten der Bewegung
der landwirtschaftlichen Kooperativen gegeben wurde, war
fruchtbar. Im Jahre 1937 waren nur 3% der Produzenten auf
dem Land in eine Kooperative integriert, im Jahre 1965 aber
war die Anzahl Bauern, die ihre Produkte über die
Kooperative verkauften, auf 63% gestiegen. Die höchste,
offizielle Vertretung (Kol. 432)
als Körperschaft der argentinischen Landwirtschafts- und
Viehzuchtsbewegung ist die Confederación Intercooperativa
Agropecuaria Cooperativa (CONINAGRO) [[Interkooperative
Vereinigung der landwirtschaftlichen Kooperativen]]. Die
Fraternidad Agraria [["Landwirtschaftliche Brüderlichkeit"]]
ist ein Teil davon und ist eine der unterstützenden Kräfte
der Argentinisch-landwirtschaftlichen Kooperativenbank
(Argentinian Agrarian Cooperative Bank), gegründet im Jahre
1965, die ihre Aktivitäten durch Kreditgewährung begann, mit
einer Kreditsumme von insgesamt $3.257.142 an die
Kooperativenmitglieder.
[L.SCH.]> (Kol. 433)
[Unabhängige
jüdisch-landwirtschaftliche Siedlungen - Resultate durch
die landwirtschaftlichen Siedlungen: neue Städte]
<Im Jahre 1964 wurde die Anzahl landwirtschaftlicher
Siedler ausserhalb des ICA-Netzwerks auf 237 geschätzt.
Trotz der Tatsache, dass bis in die 1960er Jahre die Anzahl
Familien, deren Einkommensquelle die Erde war, unter 2000
gefallen war, so lebte doch die grosse Mehrheit von ihnen
nicht auf dem Land, sondern die jüdisch-landwirtschaftlichen
Siedlungen hatten positive Fortschritte gemacht. Und so
entstand am Rand der Kolonien eine Reihe neuer, kleiner
Städte als Handelszentren und Zentren der Kleinindustrie
(sieh Karte), neue Ernten wurden eingeführt, moderne
Anbaumethoden wurden eingeführt, und die
Kooperativenbewegung wurde entwickelt. Die
landwirtschaftlichen Siedlungen dienten als attraktive
Zentren für neue Einwanderer und wurden zu Gebieten mit vor
allem jüdischer Bevölkerung. Aus diesen Gebieten kamen dann
viele der Führer und öffentliche Figuren des argentinischen
Judentums.
[H.A.]> (Kol. 431)
[Veränderungen in der
Klassen-Struktur des argentinischen Judentums gemäss der
Entwicklung der Berufe]
<Wirtschaftliche Veränderungen brachten natürlich auch
eine Veränderung der sozialen und wirtschaftlichen
Klassen-Struktur mit sich, auch beim argentinischen
Judentum. Es gibt bis heute keine ausführliche Studie über
dieses Thema, aber die Forschung von Eduardo Rogovsky und
Abraham Monk, die auf 1725 jungen Paaren beruht, die 1961-62
mit einer religiösen Zeremonie im Grossraum Buenos Aires
verheiratet waren, fand heraus, dass eine grosse Bewegung
hin zu den Weisskragen-Berufen im Gange war und gibt an,
dass die jüdische Bevölkerung vor allem der Mittel- und
Oberklasse angehört.
Der Status der Juden in der allgemeinen Bevölkerung wurde im
Jahre 1968 durch eine Zählung der jüdischen Gemeinde in
Quilmes bei Buenos Aires veranschaulicht. Dort waren es 1169
Juden bei einer Gesamtbevölkerung von 317.783. Im
wirtschaftlich aktiven Teil der jüdischen Bevölkerung waren
nur 26,7% Lohnangestellten, von denen 3,5% Arbeiter waren,
der Rest aber waren Weisskragen-Berufe. Der Prozentanteil
der Lohnangestellten in der allgemeinen Bevölkerung war
81,2%, von denen mindestens die Hälfte Arbeiter waren.
Andererseits waren 70,9% der ökonomisch aktiven jüdischen
Bevölkerung Arbeitgeber und Freischaffende, während es bei
der Gesamtbevölkerung nur 16,3% waren.
Die Armut konnte beim argentinischen Judentum nicht
ausgerottet werden, und die A.M.I.A. allein gab im Jahre
1965-67 ungefähr 6-7% ihres Budgets dafür aus, Arme zu
unterstützen (neben der Hilfe, die von anderen
Wohltätigkeitsorganisationen gegeben wurde). Dabei wird die
Beziehung zwischen dem Judentum und dem argentinischen
Proletariat immer stärker als die Beziehung zwischen dem
Arbeitgeber und dem Angestellten. Wenn man dies alles
berücksichtigt, dann sind die Juden zu einem grossen Teil
nicht in den hohen Rängen und auch nicht in den
Regierungsrängen der Gesellschaft vertreten, und ihre Absenz
in diesen Bereichen ist ein wichtiger Faktor, die Zukunft
des argentinischen Judentums zu bestimmen.
[H.A.]> (Kol. 421)
[Religionsleben: Neue
jüdisch-religiöse Einwanderer]
<Die dritte Periode (1939-68) war eine einer beschränkten
religiösen Renaissance, unterstützt durch eine neue Welle
religiöser Einwanderer. Es wurden neue Arten von Talmud
Torah und Yeshivot [[jüdische Religionsschulen]] gegründet,
bei den Aschkenasim wie bei den Sefardim. Die wichtigsten
(Kol. 421)
unter ihnen ist die Yeshivah Gevohah der
kehillah [[Gemeinde]],
von der bis 1968 fünf Abschlussschüler in Israel ordiniert
wurden. Während dieser Zeit wurden verschiedene religiöse
Organisationen gegründet, politisch oder unpolitisch, wie
z.B. Mizrachi, Yavnhe, Agudat Israel und die sefardische
Bewegung Shuvah Israel. Während dieser Zeit wurde auch das
Rabbinat der
kehillah
institutionalisiert und entwickelt.
Im Jahre 1966 bekam Rabbi David Dahana, der einstige
Chef-Seelsorger der [[rassistisch-zionistischen
Herzl]]-Luftwaffe Israels, den Posten eines
av bet din
[[Vorsitzender des jüdischen Gerichts]] des Rabbinats der
A.M.I.A.
Das konservative Judentum, das nur von der Congregación
Israelita de la República Argentina (CIRA) [[Israelitische
Vereinigung der Argentinischen Republik]] eine Vertretung
hatte, konnte sich in dieser Zeit vergrössern, als einige
deutschsprechende konservative Vereinigungen gegründet
wurden. Im Jahre 1962 - als Resultat einer Spaltung in der
CIRA - wurde die konservative Gemeinde Bet-El unter der
Leitung von Rabbi Marshall Meyer gegründet. Davor im selben
Jahr wurde das Seminario Rabinico Latino-Americano
[[Lateinamerikanisches Rabbinerseminar]] gegründet, das in
New York Vorbereitungskurse für fortgeschrittene Studien am
*Jewish Theological Seminary of America
[[Jüdisch-Theologisches Seminar von Amerika]] anbot.
Von 1961 an unterhielt die CIRA - und später auch die Bet-El
- jährliche "Ramah"-Sommerlager und weitere
Jugendaktivitäten. Im Jahre 1964 hielt das Reformjudentum
seine erste Versammlung ab, Emanuel, in Buenos Aires.
Im Jahre 1968 hatte Argentinien drei Reform-Rabbiner, sieben
konservative Rabbiner, und 15 orthodoxe Rabbiner, 10 davon
waren Aschkenasi-Juden, die anderen fünf waren sefardische
Juden; vier andere Rabbiner arbeiteten in Buenos Aires
temporär. Dieses spirituellen Führungspersonen waren
angesichts des Umfangs und der Verteilung der jüdischen
Gemeinde im Lande genug. Aber es gab doch Gemeinden, die nie
einen Rabbiner hatten, und auch nie von einem besucht
wurden.
Beschneidungen und Heiraten werden von Laien ausgeführt, und
die Einhaltung der Religionsvorschriften ist nur in kleinem
Rahmen möglich. Die Behebung dieses (Kol. 422)
Zustands ist der wichtigste Punkt, der von der Va'ad
ha-Kehillot [[Regionalrat der Gemeinden]] behoben werden
soll.> (Kol. 423)
[Kulturleben: A.M.I.A.,
rassistischer Herzl-Zionismus, und Hebräisch dominieren
immer mehr]
<[[Die Zeitung "Di Prese"]]: Ab dem Ende des Zweiten
Weltkriegs und der Gründung des [[rassistisch-zionistischen
Herzl]]-Staates Israel verstärkte die Zeitung auch ihre
Verbindungen mit dem [[rassistischen Herzl]]-Zionismus.>
(Kol. 423)
<Mit der Organisation und der Stärkung der A.M.I.A.
konzentrierte sich der grosse Teil der jüdisch-kulturellen
Aktivitäten der Gemeinden unter ihrer Führung. Die A.M.I.A.
gab auch für Aktivitäten anderer Organisationen Zuschüsse,
und ebenso an Verlage. Eine grosse Zahl Bücher über jüdische
Themen (speziell in Jiddisch) werden in Argentinien
publiziert, aber nur ein kleiner Teil davon wird von lokalen
Autoren geschrieben. Es ist auch eine beträchtliche Anzahl
Monatszeitungen und Wochenzeitungen vorhanden, die primär
von verschiedenen politischen Parteien und ökonomischen,
sozialen und philanthropischen Organisationen herausgegeben
werden. Die jüdische Tagespresse spielte bei der
Konsolidierung der Gemeinde eine entscheidende Rolle und ist
im jüdischen Leben immer noch einflussreich. Ihr Einfluss
geht aber zurück, hauptsächlich wegen der Entfremdung der
jüdischen Jugend bezüglich der jiddischen Sprache.
Anstrengungen, eine jüdische Tageszeitung in Spanisch
herauszubringen, hatten bisher noch keinen Erfolg,
hauptsächlich aus finanziellen Gründen. Die
Juedische Wochenschau,
eine deutschsprachige Wochenzeitung mit
[[rassistisch]]-zionistischer Orientierung, stellte ihre
Publikation im Jahre 1968 mit dem Tod des Herausgebers,
Hardy Swarsensky, ein. (Kol. 424)
Obwohl die jüdische Kultur in Argentinien reich und sehr
verschiedenartig ist, so steht sie doch einer Krise
gegenüber. Die kulturellen Aktivitäten erreichen nur einen
kleinen Teil der gesamten jüdischen Bevölkerung,
hauptsächlich, weil sie meist in Jiddisch abgehalten werden.
Das Sprachproblem ist dabei aber nicht das einzige
Hindernis. Die jüdische Jugend in Argentinien entfremden
sich immer mehr von jüdischen Angelegenheiten, und das
fehlende Interesse beeinträchtigt die Zukunft des
Kulturbetriebs. Im Jahre 1968 gab es keine regelmässig
funktionierende Theater in Jiddisch mehr (1939 waren es noch
drei gewesen); individuelle Aufführungen fanden mit der
Unterstützung der A.M.I.A. statt, aber ihre Qualität war
nicht auf dem Standard der früheren Jahre.
Beispiele für originale und kreative Arbeiten in
künstlerischer Richtung sind rar. In Hebräisch dagegen fand
in den letzten paar Jahren ein Wachstum der kulturellen
Aktivitäten statt, speziell seit der Gründung des
Israelisch-Argentinischen Kulturinstituts, das sich
hauptsächlich um die Abwicklung des kulturellen Austauschs
zwischen Argentinien und Israel kümmert. In den Provinzen
ist die Situation sogar noch weniger ermutigend, denn diese
Gebiete sind von den Ereignissen in der Hauptstadt total
abhängig.
[SH.R.]> (Kol. 425)
[[Die Verfolgung, Vertreibung und zum Teil Ausrottung der
Primärnationen in Argentinien wird in der Encyclopaedia
Judaica nie erwähnt]].
[Rassistisch-zionistische
Schulen - antizionistische Schulen - Zahlen - Probleme]
<Im Jahre 1957, nach der Gründung der Va'ad ha-Kehillot
[[Regionalrat der Gemeinden]], vereinigten sich die Va'ad
ha-Hinnkuh [[Erziehungskomitee]] der A.M.I.A. und die Va'ad
ha-Hinnkuh ha-Rashi, um ein zentrales Erziehungskomitee zu
gründen, dem alle jüdischen Schulen angehören sollten mit
Ausnahme der Kommunisten, der meisten sefardischen Schulen,
und noch einigen Gemeinden.
Bis vor kurzer Zeit gaben die meisten jüdischen Schulen in
Argentinien Schülern von nichtjüdischen Schulen nur
zusätzlichen Unterricht. Im Jahre 1966, als der Schultag in
vielen Regierunsschulen verlängert wurde, wurde auch der
Gründung jüdischer Tagesschulen mehr Beachtung geschenkt.
Ein paar existierten ja schon. Die jüdischen Tagesschulen
wurden als Privatschulen anerkannt und lehrten generellen
Lehrstoff und jüdische Themen gleichermassen. Das Budget, um
solche Schulen zu bauen und zu unterhalten, war aber eine
grössere Herausforderung, und als öffentliche Gelder nicht
gegeben wurden, konnten die Eltern mit bescheidenen
Einkommen ihre Kinder nicht an diese Schulen schicken.
Im Jahre 1968 umfasste das jüdische Schulsystem des
Grossraums Buenos Aires die folgenden Posten: Es waren 5065
Kinder zwischen 2 und 5 Jahren in 51 Kindergärten, 8900
Schüler und Schülerinnen in 58 (Kol. 425)
Grundschulen (sieben Klassenstufen), acht davon waren
Tagesschulen und der Rest ergänzende Schulen; und 1675
Schüler und Schülerinnen besuchten 13 Oberschulen, vier
davon waren yeshivot [[jüdisch-religiöse Schulen]]. Im Rest
Argentiniens waren 969 Kinder in 33 Kindergärten; 2787
Schüler und Schülerinnen besuchten 52 Grundschulen, und 633
Schüler und Schülerinnen besuchten acht Oberschulen. Diese
Zahlen kommen insgesamt auf 20.033 Schüler und Schülerinnen
in jüdischen Schulen Argentiniens.
Obwohl die Schulen gemäss den verschiedenen politischen
Trends gespalten waren, so betonten doch alle Lehrprogramme
Studien über das moderne [[rassistisch-zionistische
Herzl]]-Israel und die Entwicklung des nationalen
Bewusstseins.
[[Ergänzung: Dieses "Bewusstsein" ist eine Falle: Das
zionistische Herzl-Programm besagt, alle Araber zu
vertreiben, so wie die Ureinwohner in den "USA" vertrieben
worden waren. Das "jüdische Nationalbewusstsein" ist ein
ewiges Kriegsprogramm, das von der Encyclopaedia Judaica
verschwiegen wird, mit dem Ziel eines Gross-Israel vom Nil
bis zum Euphrat gemäss 1. Buch Mose, Kapitel 15, Satz 18.
Deswegen gibt es in der ganzen Welt Antisemitismus und vor
allem in den arabischen Staaten wird der Antisemitismus nie
aufhören, bis das Herzl-Büchlein verboten wird und in Israel
wie in den arabischen Staaten die Menschenrechte gelten
werden]].
Die meisten Schulen gaben Jiddisch- und Hebräischunterricht,
obwohl mit verschiedenem Schwerpunkt. Lehrer wurden in
Seminaren geschult, die verschiedenen ideologischen Trends
zu repräsentieren.
Von 1944 an hatte die A.M.I.A. ihr eigenes Lehrerseminar.
Die jüdischen [[Stalin-Gulag]]-Kommunisten, die dem
zentralen Erziehungskomitee nicht angehörten [[und die
Antizionisten waren]], führten verschiedene Kindergärten,
fünf Grundschulen, und zwei Oberschulen. Diese Schulen
wurden von ungefähr 900 Schülern und Schülerinnen besucht,
ohne Hebräisch und ohne religiöse Fächer.
Auf dem Gebiet der höheren Erziehung bildete die
Ha-Midrashah ha-Ivrit (Hebräisch-Seminar) hauptsächlich
Hochschullehrer aus. Es waren im Jahre 1967 170 Schüler und
Schülerinnen. Ab 1962 betrieben die A.M.I.A. und die
Hebraica eine Schule für Jugendführer auf dem Niveau einer
Institutionfür höhere Bildung.
Trotz der Tatsache, dass das jüdische Erziehungssystem in
Argentinien eine Quelle des Stolzes für das argentinische
Judentum war, so waren da doch auch gewisse Fehler. Obwohl
die jüdische Erziehung für eine hohe Zahl zugänglich war, so
wurden diese Institutionen doch nur von ungefähr 14 bis 18%
der Schulkinder auch wirklich besucht. Die wachsende Anzahl,
die das System jedes Jahr verliessen, wird dadurch
veranschaulicht, dass im Jahre 1967 in allen von der Va'ad
ha-Hinnkukh [[Erziehungskomitee]] in Buenos Aires
betriebenen Schulen nur 560 Schüler und Schülerinnen die
Grundschule abschlossen und 126 die Oberschule beendeten.
Ein weiterer Fehler war die Aufspaltung in politische
Richtungen, das Fehlen entsprechenden Unterrichtsmaterials,
und Konflikte über die Unterrichtsprogramme (zum Beispiel
über die Verteilung von Jiddisch und Hebräisch). Diese und
weitere Probleme wuchsen immer mehr an und entluden sich
dann an speziellen Konferenzen mit Debatten zu
Erziehungsproblemen, wie auch bei den Veranstaltungen der
Va'ad ha-Kehillot [[Regionalrat der Gemeinden]] und der
A.M.I.A.
Schätzungen besagen, dass nur ungefähr 12% der
argentinisch-jüdischen Jugend in Gemeinden organisiert sind.
Die Distanzierung vom jüdischen Leben geschieht zum grossen
Teil wegen des Fehlens einer grossangelegten jüdischen
Erziehung und dem konsequenten Fehlen einer positiven
jüdischen Identifikation und am Interesse in
Gemeindeangelegenheiten, und es fehlen auch Gelegenheiten,
die soziale und politische Angst in den Universitäten
auszudrücken. Eine kleine Anzahl der Jugend ist in
[[rassistischen]] Zionisten-Pionier-Jugendbewegungen
organisiert, ein anderer Teil in generellen jüdischen
Jugendorganisationen mit der Dachorganisation Conferderación
Juvenil Judeo Argentina [[Jüdisch-Argentinische
Jugendvereinigung]], die die jüdisch-argentinische Jugend
auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene
repräsentiert, und die ein Zweimonatsheft
Tiempo de Jerusalén
[["Die Zeit von Jerusalem"]] herausbringt. Siehe auch
*Erziehung, Argentinien.
[R.P.R.]> (Kol. 426)
<Verbindungen mit [[dem
rassistisch-zionistischen, anti-muslimischen CIA
Herzl]]-Israel.
Argentinien hatte immer einen speziellen Platz in der
israelischen Aussenpolitik, denn es ist ein bekanntes
lateinamerikanisches Land und ein Land mit einer sehr
grossen jüdischen Gemeinde. Seit 1947, als Argentinien sich
bei der UN-Entscheidung zum Teilungsplan für Palästina der
Stimme enthielt, waren die Beziehungen durch eine stetige
Entwicklung gekennzeichnet. Argentinien anerkannte [[das
rassistisch-zionistische, anti-muslimische CIA
Herzl]]-Israel am 14. Februar 1949, und im August und im
September 1949 wurden in Buenos Aires und in Tel Aviv
diplomatische Missionen eingerichtet.
Argentiniens Position variiert in einigen Angelegenheiten,
die Israel angehen. Bei den jährlichen UN-Debatten über
palästinensische Flüchtlinge stimmte Argentinien über Jahre
hinweg mit Israel gegen die Versuche, dass die UN sich auf
dem Boden als Wächter aufspielt, was eine inakzeptable
Verletzung nationaler Souveränität darstellen würde.
[[Die Menschenrechte der Palästinenser und die Hetze gegen
Araber im rassistisch-zionistischen Herzl-Israel werden in
der Encyclopaedia Judaica nie erwähnt]].
Nach dem 6-Tage-Krieg war Argentinien an vorderster Front
der lateinamerikanischen (Kol. 426)
Nationen, um die sowjetischen und arabischen Pläne einer
Dringlichkeitssitzung der UN-Generalversammlung zu
blockieren, die einen bedingungslosen Rückzug der von Israel
besetzten Gebiete fordern wollte. Andererseits forderte
Argentinien immer eine Internationalisierung von Jerusalem,
und nach dem 6-Tage-Krieg stimmte Argentinien gegen die
Wiedervereinigung der Stadt.
Im Jahre 1960 verursachte die Gefangennahme von Adolf
Eichmann in Argentinien eine vorübergehende Krise in den
Beziehungen, was sich aber nach ein paar Monaten wieder
normalisierte. Zwischen beiden Ländern bestehen
Handelsverträge, wobei die Handelsbilanz sehr zugunsten von
Argentinien ausfällt (wegen Fleischexporten, die zwischen
$10.000.000 und $15.000.000 pro Jahr variieren).
Im Jahre 1957 wurde ein kulturelles Austauschabkommen
unterzeichnet. In Buenos Aires besteht ein
Israelisch-Argentinisches Kulturinstitut, und in Jerusalem
wurde im Jahre 1967 ein Argentinien-Haus gegründet. In den
1960er Jahren entwickelte sich zwischen den beiden Ländern
eine technische Zusammenarbeit auf den Gebieten der
Landwirtschaft in halbtrockenen Zonen und auf dem Gebiet der
Bewässerung. Israels Fortschritt wurde von Argentinien sehr
interessiert mitverfolgt, mit dem Resultat, dass eine Anzahl
argentinischer Führer [[das rassistisch-zionistische,
anti-muslimische CIA Herzl]]-Israel besuchte. Die
öffentliche Meinung in den argentinischen Massenmedien ist
in den meisten Fragen immer zugunsten des
[[rassistisch-zionistischen]] Israel gestanden.
[E.B.-H.]> (Kol. 427)
[[Die Massenvertreibung von Palästinensern und die
Zerstörung kompletter Palästinenserdörfer und
Palästinenserstädte in Israel wird in der Encyclopaedia
Judaica nie erwähnt]].