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Mapuche 6: Die Herkunft der Mapuche-Namen

(Maputsche)

Agenda mapuche 2008: Der Ursprung der
                            Mapuche-Namen (01)
Agenda mapuche 2008: Der Ursprung der Mapuche-Namen (01)
Agenda mapuche 2008: Der Ursprung der
                            Mapuche-Namen (02)
Agenda mapuche 2008: Der Ursprung der Mapuche-Namen (02)

übersetzt und präsentiert von Michael Palomino (2011)

aus: Agenda mapuche 2008, Edition Txapüm Zuguwe

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Mapuche ñi üy (die Herkunft der Mapuche-Namen)

In den alten Zeiten, noch vor dem Beginn der Kolonialisierung durch das mittelalterliche Spanien mit der militärischen Eroberung und Ideologisierung, besass das Mapuche-Volk ein Gebiet, das sich vom Pazifik bis zum Atlantik erstreckte, mit einer Fläche von 31.000 Millionen Hektaren, und hier lebte eine der ursprünglichsten Gesellschaften, die den Beherrschungsversuchen und Assimilationsversuchen härtesten Widerstand entgegensetzte. Zu Beginn war die soziale Einheit die reñma (die direkten, familiären Verwandten), eine weit verzweigte Familie, die als Führer jeweils einen longko (Gemeindevorsteher) hatte, der die Rolle zwischen den Familien regelte sowie die gegenseitige Kooperation. Wenn man nun fragt, wie den Nachkommen die Namen gegeben wurden, dann finden wir da viele Erklärungen, zuerst die logisch-kulturelle, die mit dem grossen kulturellen Wissen in Zusammenhang steht, das sich aus allen Kenntnissen und Wissensformen zusammensetzt, dem kuifi kimün.

Hier sind einige der Erklärungen:

Man spricht von kupal oder kupalme in Bezug auf die Herkunft, so dass die Eigenschaften etwas gedeutet werden können. Das Wort stammt vom Verb "kommen" oder "gehen" ab, beinhaltet auch "etwas bringen", also hat die Familie auch die Macht, eine Erbanlage mitzubringen, die einen Wunsch reinkarnieren soll, in der Zeiteinheit und im Weltraum zu kommen und zu gehen, mit der Möglichkeit der Modifikation, was an Negativem mitgebracht wird, und der Projektion, was das Positive angeht.

Das kupalme wird vom tuwun begleitet (die Wurzeln der Familie, der Ursprung), der den unmittelbare physischen Zustand definiert, wo sich der Begründer der Erblinie befindet. Die Mapuche-Namen der Vergangenheit wurden der unmittelbaren Natur entnommen, das heisst, mit der Berücksichtigung des az (Beobachtung oder Ansicht des natürlichen Weltraums, wo sie sich ansiedelten) war der Name eng mit den starken Tieren verbunden (Vögel und Katzentiere und andere) bis zum pewma (Träume) oder perrimuntun (Vision oder mystische Erfahrung), wenn man Botschaften erhielt, wo einem ein Name für das Neugeborene gesagt wurde. Damit erfüllte sich jeweils das Mapuche-Gesetz, das Az Mapu (das Mapuche-Gesetz, das Gesetz der Erde).

Innerhalb dieser Bräuche, den Kindern Namen zu geben, stand die Lakatun-Zeremonie, die daraus besteht, einen Namen eines Vorfahren zu geben. Das kann ein Grossvater oder eine Grossmutter väterlicherseits oder mütterlicherseits sein.

Wenn es sich nun um ein Erbe mit der Mission handelt, die Rolle eines longko (Gemeindevorstehers) zu erfüllen, dann begann der Name mit dem Namen des Longko, und es mussten gewisse Prüfungen bestanden werden, bis der Betroffene die Rolle übernehmen konnte.

[Der Verlust von Namen durch die Kolonisierung und die Landaufteilung der Spanier]

Zuguterletzt bleibt zu erwähnen, dass die zur Zeit geläufigen Namen der Mapuche die Namen der Vorfahren waren, und durch die Namen im Zivilregister fand ein Identitätsverlust statt, weil die Namen alle spanisiert wurden. Auch die Ländereien wurden vermessen und aufgeteilt, was einen absolut zerstörerischen Effekt auf die Namengebung der Mapuche hatte, weil viele Familienteile voneinander getrennt wurden und die Vornamen zu Nachnamen wurden.

Die Wiederentdeckung der Mapuche-Namen und die Neuschöpfung von Namen ist ein Menschenrecht, das die Mapuche-Gesellschaft ausüben muss.

Juan Pablo Manquenahuel
Erzieher auf dem Gebiet des Mapuche-Wissens
www.galeon.com/mapuche [im Jahre 2001 nicht mehr gültig].


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