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Anden von Peru: Mantaro-Tal 05: Traditionelles Handwerk im Mantarotal
(Wankamayo-Tal / Huancamayo-Tal - Region Wancayo / Huancayo, in den Anden von Peru)

Der Schleifer - der LKW-Fahrer - die Suppenverkäuferin - Radio Andina - der Lader

Scherenschleifer in Peru   Kopfsuppe in der Sierra von Peru
                                  mit einem Schafskopf im Teller   Andenradio (Radio
                                        Andina) Logo  
Scherenschleifer in Peru [1] - Kopfsuppe in der Sierra von Peru mit einem Schafskopf im Teller [3] - Andenradio (Radio Andina) Logo [5]

von
Herbert Salas (Investigación de Herbert Salas para AylluMedia Cooperativa de la Imagen - 2000 - www.huancainos.com/personajes.htm)

übersetzt von Michael Palomino (2019)


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Die traditionellen Handwerksberufe im Tal

Der Messerschleifer

Afilador
                  de cuchillos en el Perú
Afilador de cuchillos en el Perú [1]

Langsamer Schritt, müde, aber voller Hoffnung, schiebt er seinen Karren, geht die "Kelle", Joaquín Quispealaya ehemaliger städtischer Arbeiter, von denen er 20 Jahre auf den staubigen Straßen von Huancayo verbracht hat.

Er erzählt von seinen Kindern, der Älteste verkauft auf dem Markt in Lima Kochtöpfe, der zweite ist in der Armee "um ein Mann zu werden", während sein Steinrad schnell dreht und dem letzten Messer des Tages einige Funken abverlangt. Nun ist es fast 7 Uhr abends, und an seinen faltigen Augenaprtien kann man sehen, dass Don Joaquin hart gearbeitet hat, seine Schuhe sind voll von trockenem Schlamm und seine Finger sind vom Material geschwärzt, das von den besten funkelnden Steinen kommt, und er ist einer der letzten Messerschleifer unterer Stadt.



Der Karrenzieher

Diese Arbeit ist ein klares Erbe der harten körperlichen Arbeit während der Kolonialzeit, als die Männer der Anden gezwungen wurden, den natürlich-störrischen und sturen Charakter in körperlichen Anstrengungen auszulassen, gleichzeitig gab es nur schlechte Ernährung, aber immer viel Arbeit Stunde um Stunde, das galt es auszuhalten.

Der Karrenzieher ist nach wie vor ein Exportmodell als Mensch-Maschine. In den Hauptmärkten der Anden wäre es ohne deren kostbaren physischen Beitrag, manchmal bei sehr schlechter Bezahlung, unmöglich, die Tonnen von Wahren zu transportieren, die da jede Stunde anfallen.

Nur sie schaffen das, mit hoher Meisterschaft, hier was zu binden, dort was zu knüpfen, mit dem alten Modell der Zwei-Griff-Karre. Diese Persönlichkeit von hohem Wanka-Charakter wurde dann durch den Dreirad-Mestizen ersetzt, dessen Fahrzeug drei Räder hat, oder durch den Taxifahrer.


Kopfsuppe in der Sierra von
                Peru mit einem Schafskopf im Teller
Kopfsuppe in der Sierra von Peru mit einem Schafskopf im Teller [3]

Die Suppenverkäuferin

Es ist 5 Uhr morgens und die Sonne geht auf im Tal. Die Taxifahrer, geschmückt wie Hühner in ihren tausendfach gewudenen Schals, beginnen sich bei der Ankunft der ersten Überlandbusse zu bewegen, um nach Passagieren zu suchen.

Ein kalter Luftzug am Körper ist die Ankündigung des Sonnenaufgangs, und die Chihuaco-Lieder verhallen mit Echo überall.

Zu dieser Zeit sieht man sie mit ihren endlosen Röcken ankommen. Ihre kalten, geviertelten Gesichter und ihre dampfenden Töpfe voll reicher Gemüsesuppe.

Schüchtern nähern sich die ersten Kunden. "Setz dich nur hin, Hausmann, was soll man dir servieren, ich habe Kopfsuppe, Mais-Fleischgericht (patasca), Hühnersuppe, Schaffleischsuppe, alles mit Kräutern, was darf ich dir geben, junger Mann?" Während diesen Sprüchen bewegt sich im Topf ihren gigantischen Schöpflöffel aus Metall, der vom Dampf verschluckt wird, eine dampfende Suppe, die jedem zum Genuss verführt.

Nun bildet sich um sie herum ein Halbkreis mit Nachtschwärmern, Fahrern und Passagieren, die eben angekommen sind, der Reichtum dieser Suppe animiert zum Leben, zusammen mit dem Humor der Verkäuferin, die gerne ihren Geist blitzen lässt, jeden Kommentar der ankommenden zu erwidern: "Junger Tolemon, servier dir was, willst nicht noch ein zweites Mal?" So verlängert sie die Sitzungmit dem Schöpflöffel, während unter ihren 1000 Röcken sich ein kleines Kinderhändchen hervorstreckt, um mir das Gedeck zu reichen.

Mutter in der Sierra mit einem
                  Kind vorne und einem Kind hinten
Mutter in der Sierra mit einem Kind vorne und einem Kind hinten [4]

Auf allen Messen, auf allen Märkten und bei allen Patronatsfesten, veranstaltet die Verkäuferin ihren Ritus der Ureinwohnermutter, mit fettigen Händen, mit einem ansteckenden Lächeln, mit ihren grossen Brüsten und ihren Gerüchen

 


Radio Andina Logo
Radio Andina Logo [5] - [Link]

Das Andenradio "Radio andina"

Eine Stimme, die uns bereits bekannt ist, kommt mitten in der gefrorenen Pampa auf über 4000 Metern Höhe daher. Da komt ein gelbliches Licht aus einer Tür, die scheinbar noch nie geschlossen wurde, es ist eine Gaslampe, die am Fenster einen Schatten wirft, es ist der Hut von Don Justinoque, kombiniert mit der Ankündigung im Radio, dass das Komitee der Vicunia-Züchter die Schonzeit verkündet. Das erinnert uns daran, dass wir uns weit weg von zu Hause aufhalten.

Dann beginnt ein Lied, das nur die Minen-Bergleute pfeifen, mit einem lustigen Teil des Programms, in dem Familien aus allen Gesellschaftsschichten Botschaften über Reisen, Todesfälle, Geburtstage oder nur Grüße und Erinnerungen gesendet werden, also, diese sendung ist der "wirklichen regionalen Folklore" gewidmet.

Drei Stunden später, mehr als 200 km von dort entfernt, zurück in der Stadt, wissen wir, dass das für Don Justino das einzige Kommunikationsmittel ist; ohne Zweifel lebt man dort noch in der Radio-ZEIT.

Diese Stimme treffen wir Tage später wieder an, nun bei einem Treppenaufstieg, wo es nach Öl riecht, in einem der zentralen Strassen des Quartiers "Chilca", nahe an der Kreuzung mit der Eisenbahn von Huancayo, wo auch Musiker spielen, die hier zu einer Pause einladen. "Und so, meine Freunde, kommen wir ans Ende des ersten Teils, begleitet von den Jilgueros der Canipacos, um Ruben Quispe zu begrüssen, und ihn darauf hinzuweisen, dass seine Grossmutter, die Señora Felicitas Carhuapoma, ihn morgen Samstag den 15. um 6 Uhr am Abend mit einem Pferd erwartet, an der Kreuzung des Mayo-Flusses, in Sincos."

Drei Personen warten darauf, dass sie an der Reihe sind, um eine Nachricht unter dem Neonlicht des blassen Kommissars zu hinterlassen.
Wir befinden uns im Herzen des Radios mit dem größten Einfluss und der größten Tradition des tiefen Perus.



Träger in Peru
Träger in Peru [6]

Die Träger

Wenn jeder von Stärke spricht, denkt man an den Zapateo der alten Huaylar. Das zweite Bild, das mir vielleicht in den Sinn kommt, ist der kleine Mann, der normalerweise mit einem Aspekt des vorzeitigen Alters in der Menge herumläuft und sich mit einer temperamentvollen, autoritären Stimme durch die Menge schlägt, er kam gerade mit dem Wagen des Gemeindepferdes, und hat auch noch ein Bällchen Cocablätter zwischen den Zähnen. Er schreit: "Bahn frei, Bahn frei, der Stier kommt", und das erkennen wir dann alle wieder.

Nicht weniger als 80 bis 120 Kilo Rindfleisch oder 50 Kilo bei Kartoffeln oder Mehl verdienen diese wahren "Tarzanes de Puna", Männer aus Stahl, die keine Angst vor irgendetwas oder irgendjemandem haben, nur den Lohn einer Suppe und einem kleinen Zimmer aus Zuckerrohrwänden.

Am Ausgang der Märkte versammelt, sind sie immer noch in guter Stimmung und brechen in lautes Lachen aus. Das sind fast immer alleinsatehende Männer, die nur wenig schlafen und viel arbeiten, sie sind ein Vorbild für Kraft und Willen in unserer Region.

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Fotoquellen

[1] Messerschleifer in Peru: https://www.pinterest.de/pin/34551122112034273/

[3] Kopfsuppe der Sierra von Peru mit einem Schafskopf im Teller: Foto im Text von Herbert Salas: www.huancainos.com/personajes.htm
[4] Mutter mit einem Kind vorne und einem Kind hinten: Foto im Text von Herbert Salas:
www.huancainos.com/personajes.htm
[5] Logo von Radio Andina: https://www.liveonlineradio.net/pl/chile/radio-andina.htm

[6] Träger: Foto aus dem Text von Herbert Salas: www.huancainos.com/personajes.htm; fuente:
Quelle: http://ist-socrates.berkeley.edu/%7Edolorier/Gregorio/cargador.JPEG


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