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Legenden aus der Mapuche-Welt

4. Die Legende vom Musters-See: Eine Überschwemmung provoziert den Tod der Mapuches und einen tiefen See

Der Musters-See in
                        Argentinien
Der Musters-See in Argentinien [1]
Karte von
                        Argentinien mit dem Musters-See (Lago Musters)
Karte von Argentinien mit dem Musters-See (Lago Musters)
Die Mapuche in Chubut erlebten eine Trockenheit, machten ein Fest und baten dabei um Regen, und es kam eine Flut, so dass der Musters-See entstand.

übersetzt und präsentiert von Michael Palomino (2011)

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aus: María Espósito: Mapuche-Legenden (Maputsche; orig.: Leyendas Mapuches); in: Mapuche-Spanisch-Wörterbuch; mythologische Personen; indigene Themen aus Patagonien; ursprüngliche Namen; Legenden (orig.: Diccionario Mapuche mapuche-español / español-mapuche; personajes de la mitología; toponimia indígena de la Patagonia; nombres propios del pueblo mapuche; leyendas); Editorial Guadal S.A., 2003; ISBN 987-1134-51-7


Zusammenfassung: Eine Wiese nahe dem Musters-See (in Patagonien) war sehr fruchtbar, aber dieses Jahr doch sehr trocken, und alles, was nicht flüchten konnte, starb. Also organisierten die Mapuche ein Zukunftsfest (Nguillatun), was eine Überschwemmung provozierte, und alle starben im Wasser und die Wiese verwandelte sich in einen tiefen See. Die heutigen Mapuche spazieren am Seeufer, ohne den See anzusehen, damit es nicht zu einer zweiten Überschwemmung kommt. Oder: Zwei Bergstämme und der Flachlandstamm vom Musters-See gewann, aber durch einen Fluch kam eine Überschwemmung und alle starben. Und der See gibt die Schreie des Untergehens bis heute von sich.

<Die Ältesten der Mapuche erzählen, dass ihre Grossväter ihnen erzählt hätten, dass am Ort des heutigen Musters-Sees sich eine grosse Wiese befunden habe, wo es auch viel Wild zur Jagd gegeben habe. So war das vor langer Zeit, aber kam ein trockenes Jahr. Die starken Winde wirbelten dabei viel Staub auf (S.258). Die Tiere, die nicht flüchten konnten, starben an Durst. Die Guanacos und die Straussen flüchteten in die feuchteren Täler in die Berge. In der Ebene gab es nichts mehr zum Jagen. Die Mapuche starben an Hunger.

In dieser Lage entschieden sie, alle benachbarten Stämme zusammenzurufen und dem Weltenschöpfer Nguenechen ein grosses Nguillatun (Zukunftsfest) zu geben, um ihn um Regen zu bitten. Die Alten erzählen weiter, dass nach dieser Zeremonie ein schrecklicher Sturm losgebrochen sei. Ein grosser Strom überflutete die Ebene und die Wasser stiegen auf eine gewaltige Höhe. Alle begannen entsetzt die Flucht, aber das war vergebens. Die Mapuches, die da alle versammelt waren, ertranken alle. Niemand konnte sich mehr retten. Seit dieser Zeit blieb die Ebene in einen sehr tiefen See verwandelt.

Manchmal ist der See wegen etwas erzürnt und wirft starke Wellen, und sein Geräusch ist dann schon von weitem hörbar. Die Mapuche-Frauen nähern sich dem See mit grossem Respekt. Sie spazieren mit mit dem Rücken zum See, ohne ihm das Gesicht zu zeigen, um ihn nicht zu reizen wie an jenem Tag, als dieser alle Mapuche tötete.

Eine andere Version erzählt, dass in den Bergen von Sankt-Bernhard (San Bernardo) ein Stamm lebte, der mit einem Stamm der Ebene verfeindet war - dort, wo sich heute der Musters-See befindet, und es gab reichlich Wild zum Jagen. Beide Stämme begannen eine schreckliche Schlacht, und das Resultat war die Zerstörung der Bergstämme. Aber das war noch nicht alles: Die machi (Schamanin) des besiegten Stammes gaben eine schrecklichen Fluch über den Stamm der Ebene ab. Und als der Winter kam, kam ein grosser Fluss von den Bergen in die Ebene hinab und ersäufte den feindlichen Stamm der Ebene.

Auf diese Weise erfüllte sich der Fluch. Die 1000e und 1000e Mapuches wurden unter den Wassern begraben und bewirken, dass der See die Schreie des Schmerzes und des Verschwindens wiedergibt, als der Stamm ersäuft wurde.>
(S.259)

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Quellen
[1] Musters-See in Argentinien: http://salacfilialsarmiento.blogspot.com/
[2] Karte von Argentinien mit dem Musters-See: http://www.amigosdevilla.it/mapas/pais/Argentina.html

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