aus: María Espósito:
Mapuche-Legenden (orig.: Leyendas Mapuches); in:
Mapuche-Spanisch-Wörterbuch; mythologische Personen;
indigene Themen aus Patagonien; ursprüngliche Namen;
Legenden (orig.: Diccionario Mapuche mapuche-español /
español-mapuche; personajes de la mitología; toponimia
indígena de la Patagonia; nombres propios del pueblo
mapuche; leyendas); Editorial Guadal S.A., 2003; ISBN
987-1134-51-7
Inkas und Spanier
Die Mapuche zwischen dem
Illapel-Tal und der Insel Chiloé
Im 16. Jh. lebten die Mapuche in dem Gebiet, das die
Besetzer Arauco oder Araukanien nannten. Dies bezog sich auf
die Gebiete zwischen dem Illapel-Tal im Norden und der
Chiloé-Insel im Süden. Heute sind diese Gebiete ein Teil
Chiles.
Das ursprüngliche Mapuche-Gebiet begann also 281 km nördlich
des heutigen Santiago und erstreckte sich bis zur Insel
Chiloé [web01].
Karte des Mapuche-Territoriums im heutigen Chile
1540 (bis zum Illapel-Tal), 1641 und 1880 (bis
zum Bio-Bio-Fluss) und 2003 (bis Angol) [1].
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Zuerst kamen die Inkas,
dann die Spanier, aber die Verteidigung war stark
Die Spanier kämpften in diesen Jahren hart um die Besetzung
der Araukanier zu vollenden, aber sie konnten dieses
kriegerische und hartnäckige Volk nicht dominieren. Vorher
waren bis ins 15. Jh. die Inkas das Land der Mapuche
eingedrungen, und scheinbar haben sie in den nördlichen
Gebieten auch ihre Herrschaft ausgeübt, obwohl keine
Übernahme ihrer Kultur stattfand (S.230).
Die Inka-Keramik wurde übernommen, mehr eigentlich nicht
(S.236).
Handel mit den Europäern -
die Mapuche übernehmen das Pferd, züchten Kühe und Schafe
- Handel mit den Stämmen in Patagonien und Auswanderungen
nach Patagonien
Sicher ist, dass schon im 16. Jh., innerhalb des Hin und Her
der Angriffe und Gegenangriffe, sich zwischen beiden Seiten,
den Weissen und den Ureinwohnern, ein gut laufender Handel
entwickelte. Die Mapuches übernahmen schnell das Pferd, das
Pferd wurde bald unverzichtbar, und sie übernahmen auch die
Rinder- und Schafzucht. Sie besorgten sich die Kühe und die
Schafe durch Schnellangriffe ("malones", [web02]) gegen die
Weissen. Ausserdem begannen sie mit den Stämmen auf der
anderen Seite der Bergkette (Cordillera) einen Tauschhandel.
Immer wieder drangen einige Gruppen auch in die Pampa und
nach Patagonien vor auf der Suche nach Vieh und
Handelswaren. Ab dem 18. Jh. etablierten sich dann viele der
Stämme definitiv in den Gebieten, die heute Teile
Argentiniens sind (S.230).
Karte mit dem Mapuche-Territorium in Chile und Argentinien
[2]
Die Geschehnisse auf
der anderen Seite der Bergkette (Cordillera)
Mapuches kolonisieren die
Pampa und Patagonien mit Handel - "Araukanisierung" der
Pampa und des Nordens von Patagonien
Auf dem Gebiet, das heute Argentinien heisst, waren viele
Ureinwohnervölker, die sich von den Mapuche unterschieden.
Trotzdem passten sich die Bevölkerungen im Norden von
Patagonien und in der Pampa allmählich den Mapuche an und
übernahmen Gebräuche der Mapuche. Und als diese sich in der
Region niederliessen, übernahmen einige der Völker - wie
z.B. die Pehuenches - sogar die Mapuche-Sprache, das (S.230)
Mapudungun, und
dann auch viele Elemente ihrer Kultur. Die Sprache wurde
seit der Blüte des Handels von der einen zur anderen
Bergseite immer mehr benutzt. Wie das Englisch in unseren
Zeiten [im 20. Jh.], so wandelte sich das Mapudungun in eine
bekannte Sprache, um mit den Spaniern und mit
Ureinwohnergruppen zu verhandelt, zum Warenaustausch, und um
sich mit den ["christlichen"] Missionaren zu verständigen,
die immer mehr die Region terrorisierten.
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Karte mit den
Mapuches in der Ebene und den Pehuenches in der
hohen Sierra [3]
Insgesamt sind
hier anzutreffen Picunche (im Norden), Lafkenche
(an der Pazifikküste), Mapuche (Region Temuco),
Pehuenche (östlich von Temuco in der hohen
Sierra), Puelche (östlich von Valdivia in der
hohen Sierra), und die Huilliche (südlich von
Valdivia).
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Um gemeinsam eine
Sprache zu haben, wurden auch die religiösen Glaubensarten
vermischt, die Schilderungen und die Traditionen.
Und auch die Mapuches passten ihre Bräuche an, denn das
Leben in einer Ebene war doch sehr verschieden von dem, was
sie bisher kannten. Sie passten ihren Hausbau an, ihre
Kleidung, ihre Jagdwaffen und andere Bräuche, und sie
übernahmen dabei Gewohnheiten und Technologie der ansässigen
Völker. Dieser Prozess der Vermischung der kulturellen
Aspekte der Völker von Araukanien mit den Völkern der Pampa
und des Nordens von Patagonien ist als
Araukanisierung bekannt.
Die Gemeinschaften, die sich nun erst seit Kurzem dort
niedergelassen hatten, wurden gemäss dem Ort benannt, wo sie
wohnten: Apfelbäume ("manzaneros", jene, die bei der
Neuquinea-Cordillera wohnten), Salzwerker ("salineros"), die
in den Salinen der Pampa waren, usw. (S.231).
Produktinon und
Warenaustausch
Die Mapuches mit Fisch,
Meeresfrüchten, Pflanzen und Vieh, das aus Europa
importiert ist
Die Mapuches waren ursprünglich ein Volk der Jäger und
Sammler, das nur eine kleine Landwirtschaft kannte.
Je nachdem, an was für Orten sie wohnten, konnten sie über
gewisse Produkte verfügen. In Chile waren die Mapuche an den
Küsten natürlich Fischer und fischten Fisch und
Meeresfrüchte. In den Berggebieten wurden Waldpflanzen
gesammelt (von Pinienkernen bis zu Obst) und ebenso Pilze.
Ausserdem jagten sie Guanacos und Andenhirsche (huemul).
Guanaco [4] |
Andenhirsch (huemul) [5] |
In alten Zeiten züchteten sie auch Lamas, die (S.231)
dann durch die Schafe ersetzt wurden. Von den Spaniern
übernahmen sie das Pferd, die Kühe, die Hühner und die
Enten, ausserdem auch die Schweine. Die verschiedenen Völker
tauschten mit den Mapuche die typischen Produkte ihrer
Gebiete.
Wenn die Mapuche nach Argentinien umzogen, profitierten sie
von dem, was die Erde in dieser neuen Zone hergab, wie z.B.
die Äpfel in Neuquén. Sie blieben bei der Jagd und betrieben
Landwirtschaft. Sie zogen Mais, Quinua (Blätter und Samen),
Kartoffeln, Kürbis, Bohnen, Gerste und Weizen (S.232).
Karte mit den heutigen Staaten Chile und Argentinien und
den argentinischen Provinzen Neuquén,
Río Negro, Chbut, Santa Cruz und Feuerland [6]
Handel und Krieg
Weniger Wild - und die
Spanier verschieben die "weisse Grenze" immer mehr nach
Süden - die Mapuches greifen spanische Farmen an, die auf
ihren Territorium liegen
Im 18. Jh. kontrollierten die Mapuches den Viehhandel, der
sich von der Pampa über die Pässe der Bergkette bis ins
heutige Chile abspielte. Aber in dieser Zeit begann die
Verknappung des Wilds ("ganado cimarrón", Haustiere, die
noch wild waren und entliefen [web03]), und gleichzeitig
wurde die "weisse" Grenze jedes Mal mehr auf das
Ureinwohnergebiet geschoben. Also begannen die Ureinwohner,
grosse Schnellangriffe (malones [web02]) zu veranstalten,
Angriffe auf Dörfer oder Landgüter, wo die Mapuche durch
ihre Überlegenheit das Vieh raubten und Gefangene machten.
Die [weissen] Frauen vor allem wurden als wertvoll erachtet
und wurden später die Ehefrau irgendeines Ureinwohners
(S.232).