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Erlebnisse in Indigena-Dörfern in Reservaten um Iquitos

Präsentation von Michael Palomino (2007)

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Nationalpark Pacaya Samira ohne Internet

Reservat Pacaya-Samiria: Das Dorf San Martin
San Martin, dem 600 Selendorf in dem Reservat Pacaya-Samiria, 20 Stunden von Iquitos mit dem regulären Schiff

Organisation ASIENDES organisiert Voluntariate bei Einheimischengruppen

Tanz der in Blaettern gekleideten Frauen und Maedchen.

<Das Dorf San Martin besteht aus etwa 100 Hausern mit Daechern aus Palmenblaettern, die an einem toten Flussarm liegen. In der Mitte befindet sich ein grosser Platz, wo sonntags Fussball gespielt wird. Es gibt eine Schule, zwei winzige Kirchen, 3 Laeden, die allerdings selten Wechselgeld haben, zwei kleine Baeckereien und jede Menge Kinder. Die Bewohner gehoeren zu dem Stamm der Cocama, deren Sprache weiss allerdings so gut wie keiner mehr.

Der Fluss spielt eine grosse Rolle im Leben der Menschen. Hier wird gebadet, Geschirr und Waesche gewaschen, das Wasser zum trinken gefiltert. Ausserdem ist er die einzige Verkehrsanbindung des Dorfes.

Jeden abend um halb 7 sieht man einen wunderschoenen Sonnenuntergang ueber dem anderen Ufer. Es gibt jede Menge Delfine, die neugirig neben mir auftauchten und prusteten, wenn ich im Fluss schwomm.

An dem Dorfplatz gibt es ein Haus, in dem die Politik gemacht wird: wenn es etwas zu besprechen gibt, wird eine Reunion veranstaltet, zu der die Maenner und tlw. auch Frauen des Dorfes gehen. In dem gleichen Haus wird abends der einzige Fernseher aufgestellt, vor dem dann vor allen Dingen die Kinder fasziniert sitzen. Die Werbung fuer Waschmittel wirkt hier, wo alle die gleiche Seife fuer alles benutzen, allerdings etwas skuril.

Da ich als Freiwillige gekommen bin, stellt der Praesident des Vereins und Familienvater ein Arbeits-Programm mit mir auf, das Medizinpflanzen kennenlernen, Bodenduengung und arbeit in dem Nutzgarten sowie Englisch unterrichten beinhaltet.

So lief ich morgens um 6 mit den Kindern durchs Dorf und liess mir die Medizinpflanzen-Gaerten zeigen, die alle dort besitzen.

Ausserdem traf ich mich jeden Tag mit den 6-16 Kindern im Alter von 5 bis 15 fuer 2 Stunden zum Unterrichten - wieder einmal eine neue Erfahrung fuer mich. Ich denke, ich machte mich fuers erste Mal ganz gut als Lehrerin. Sehr suess waren die Kinder, die der "Signorita Professora" stolz die von der kleinen Tafel abgeschriebenen Saetze zeigten und von mir Hausaufgaben forderten. Etwas schwierig gestaltete sich der Unterricht allerdings doch angesichts des sehr verschiedenen Alters, so dass ich am Ende vorwiegend deutsche und englische Kinderlieder sowie Spiele beibrachte. Als alle Kinder dabei anfingen, zu schummeln, wo es nur ging und ich mich vor allem wegen meinen begrenzten Spanischkenntnissen nur schwer durchsetzen konnte, war ich doch froh, dass das nicht mein Beruf werden wird!

Die anderen Arbeiten hielten sich in Grenzen. Zwei Tage half ich beim Kultivieren, "Rasen maehen auf peruanisch" mit Maschete. Der Abwasch des Geschirrs, natuerlich ausschliesslich Frauensache, dauerte bis zu einer Stunde, bis die vom Feuer geschwaerzten Toepfe mit Sand wieder einigermassen Silber geschrubbt waren.

So fuehlte ich mich manchmal 1000 Jahre in Europa zurueck versetzt. Die Maenner des Dorfes gehen fischen und jagen, waehrend die Frauen zu Hause auf die Kinder aufpassen, Essen kochen und waschen. Die Rollen sind ganz klar verteilt. Die Frauen bedienen die Maenner bei den Malzeiten und setzen sich tlw. erst nach ihnen zum Essen hin. Gespraeche mit ihnen sind viel schwieriger, da ihre Welt noch viel anders zu meiner erscheint, als die der Maenner. Mein Versuch, ihnen Englisch beizubringen, scheitert klaeglich. Fuer die Frauen ist das zu abstrakt, sie wissen nicht, was sie mit der Sprache anfangen sollen und hatten weder viel Intresse, noch das Selbstvertrauen, zu lernen.

In meiner Familie herrscht eine klare autoritaere Ordnung. Die fuenf Kinder wissen ohne zu fragen, was ihre Aufgaben sind. Das aelteste Maedchen steht kommentarlos auf, wenn der Vater das Salz braucht. Die kleinste 7-jaehrige heulte recht viel, waehrend ich dort war. Anstatt das Maedchen zu troesten, zogen die Mutter und der Vater aber meist eine andere Metode vor: Die Ishanga-Pflanze, aehnlich wie eine riesige Brennessel wurde vor das Maedchen gehalten. "Wenn Du nicht sofort aufhoerst zu heulen..."
Und wenn sie nicht sofort aufhoerte zu heulen, dann fuhren die Eltern ihr damit ueber den Koerper. Ich erstarrte jedes Mal ein wenig und die Kleine tat mir leid.
Obwohl es immer wieder einige Touristen in dem Dorf gibt und schon viele andere Voluntarios vor mir dort waren, war diese Begegnung, diese "Zeitreise" sehr spannend!>
(http://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Suedamerika/Peru/Reisebericht-368/Kapitel-12.html)

Mahlzeiten mit Platanos
<In Peru schmecken Bananen anders. Und zwar gar nicht mehr suess, sondern mehr wie Kartoffeln, gekocht, fritiert, zu Kloessen geformt, in Bananenblaettern gegrillt oder als Getraenk verarbeitet. Zu jeder Mahlzeit am Tag. Mein Highlight war: Krokodil mit fritierten Bananen, Reis und Spaghetti zum Fruehstueck .
Die Menschen sehen anders aus. Die Menschen sprechen ein Spanisch mit unglaublichem Akzent. Die native Sprache der Cocama ist leider weitgehend vergessen.
Autos gibt es nicht. Dafuer das ein oder andere Peke-Peke (Kanu mit Aussenbordmotor), getauft nach den Geraeusch, das sie machen.
Die Laeden sind 24 Stunden am Tag geoeffnet, der Besitzer wohnt ja dort. Wenn er nicht da ist, kann er nicht weit sein. >
(http://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Suedamerika/Peru/Reisebericht-368/Kapitel-13.html)

Der erste Sex bei Mädchen ist mit 11 Jahren normal - Pillen machen krank
<Normal scheint zu sein, dass Maedchen mit 11 Jahren Sex haben. Eine Frau zeigt mir die Pillen, die sie von der Gesundheitsstelle zur Verhuetung bekommt. Meint aber, wenn sie sie nimmt, fuehlt sie sich so, als wenn sie San Pedro (eine halluzinisierende Medizinpflanze) genommen habe.>
(http://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Suedamerika/Peru/Reisebericht-368/Kapitel-13.html)

Die Rolle der Delfine im Wasser und in Träumen
<Die Delfine in dem Fluss koennen sich in andere Lebewesen verwandeln. Einmal tauchte einer als riesiger schwarzer Mann aus dem Fluss in Mitten von hunderten dieser Tiere auf. Dort blieb er einige Minuten, so dass fast das ganze Dorf ihn sehen konnte. Etwas spaeter erschien er in einem Traum einer Dorfbewohnerin. Dort teilte er mit, dass er nicht eher Ruhe geben werde, als dass er einen Menschen gefangen hat. Deshalb kriegt meine Gastfamilie fast einen Schock, als sie mich um 9 Uhr abends bei einer wunderschoenen Vollmondnacht mit einem Freund im Fluss schwimmen sieht. Spaeter erfahre ich, dass es nachts von Krokodilen wimmelt - Schwein gehabt!

Ausserdem haben Delfine die Faehigkeiten, Traeume zu uebertragen. Auf dem Flussgrund lebt eine km-lange Schlange. Es gibt Meerjungfrauen und einen kleinen Mann mit einem Menschenfuss und einer Hirschhufe, der sich einen Spass daraus macht, die Menschen im Dschungel zu verarschen.

Die Nacht faengt um 7 Uhr an, wenn es stock dunkel ist und man am besten bald unters Moskitonetz fluechtet.>

<Die Coca-Cola-Flasche wird aufgehoben und noch mindestens 3x wieder verwendet, bis die Kinder sie fuer eines ihrer phantasievollen Spiele bekommen.>
(http://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Suedamerika/Peru/Reisebericht-368/Kapitel-13.html)

Ein Familienoberhaupt wird geheilt
<Als der Praesident meiner Organisation und Familienvater meiner Gastfamilie nach einigen Tagen aus der Stadt Iquitos zurueckkehrte, hatte er einen stechenden Schmerz in seiner Brust. Ich war gerade dabei, den Kindern einige Yoga-Uebungen zu zeigen. Sie fanden das sehr lustig, allerdings auch nicht seltsamer, als Englischunterricht zu bekommen.

Der Mann konnte kaum atmen und musste sich setzen. Er schrie vor Schmerzen. Die Behandlung seiner Frau, mit Hilfe einer Kerze und einem Glas "Luft" aus dem Koerper zu ziehen, schien nicht zu helfen. So fuhren wir abends als es schon dunkel, war mit dem Boot ans Ende des Dorfes zu einer Medizinfrau. Verschlafen holte sie eine Fluessigkeit. Diese behandelte sie mit dem Rauch einer Zigarette aus dem puren Tabak, der in dem Dorf waechst. Danach behandelte sie den Mann indem sie konzentriert Rauch auf verschiedene Koerperteile bliess. Dabei rieb sie ihn mit der Fluessigkeit ein.

Ich hatte meine Schuhe vergessen, so dass kein cm meiner Fuesse ohne Mueckenstiche blieb. Trotzdem verfolgte ich das Geschehen gespannt. Am Ende nahmen alle einen Schluck der bitteren Fluessigkeit ein.

Mit puren Pflanzen wird geheilt, versicherte mir der Patient stolz.

Sein Schmerz hielt trotzdem an. Er erzaehlte mir dass die Schamanin, nachdem wir zurueckgekehrt waren, die ganze Nacht weiterarbeitete und ihn nur so vor dem Sterben bewahrt habe.

Da sich sein Gesundheitszustand in den naechsten Tagen nicht zu verbessern schien, reiste ein anderer Schamane aus Iquitos an. Von da an gab es fast jeden Abend Heilungszeremonien, bei denen ich Zeugin wurde. Nach ein paar Tagen ging es dem Mann etwas besser, s. d. er nur hin und wieder vor Schmerzen zusammenzuckte. Nach einer weiteren Woche ging es ihm so gut, dass er wieder an dem normalen Familienleben teilnahm und seine Rolle als Familienoberhaupt erfuellte. Zum Fischen war er allerdings noch nicht fit genug.

Die "Diagnose" des Schamanes war ein Fluch eines dicken schwarzen Mann, den eine andere Frau, eine Bekannte von ihm in Auftrag gegeben hatte. Dies habe er waehrend einer Zeremonie gesehen. >

(http://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Suedamerika/Peru/Reisebericht-368/Kapitel-14.html)

Eine Wildschweinjagd im Urwald vom Haus "Caro Wirui" aus
<Am Ende meiner Zeit in San Martin verbrachte ich 6 Tage in Charlie Whiskey, einem Haus und Beobachtungsposten mitten im Dschungel an einem See. Der Name kommt zustande aus den Anfangsbuchstaben des Sees "Caro Wirui". Bei der Kommunikation mit dem Radio sind die Woerter "Charlie Whiskey" eindeutiger. Mit mir lebten hier 2 Familien.

Hier hatte ich endlich die Gelegenheit, in den Dschungel reinzulaufen, was ich von San Martin aus noch nicht getan hatte. So begleitete ich zwei Maenner am zweiten Tag auf der Jagd nach der Uangana, einem Wildschwein.

Der Wald ist von Menschen fast unberuehrt. Es gibt einige Wege, die ich allerdings kaum als solche erkenne. Mit dem Tuch wedelnd um die Moskitos zu verscheuchen schlagen wir uns mit der Manschete durchs Unterholz. Ich bin fasziniert von der Dichte der Pflanzen und dem vielen Leben, das mich umgibt.

Nachdem wir zwei Stunden gelaufen sind, bleiben die Maenner immer wieder stehen, um zu horchen, in welcher Richtung sich die Tiere befinden. Ich hoere absolut gar nichts, was ein Wildschwein sein koennte. Ausserdem faellt es mir angesichts der Muecken schwer, stillzuhalten. Wir teilen uns auf, um von zwei Seiten an die Herde herankommen zu koennen. Ich mag die Art der Maenner, wie sie sich leise und bedacht durch den Wald bewegen, konzentriert alle Laute wahrnehmen, jedes gefaehrliche Vespennest bemerken, mit einem zielsicheren Schlag der Maschete eine 10cm dicken Liliane teilen. Lange sagen sie nichts und lauschen ruhig. Sie zeigten mir Affen, die in den Baumwipfeln kletterten und sich versteckten, sobald sie uns bemerkt haben.

Die Jaeger kommunizierten mit Hilfe von nachgeahmten Tierlauten und die Jagd erschien mir wie ein Spiel.

Schliesslich hoerten wir einen Schuss fallen und Getrampel von vielen Tieren. Wir trafen uns wieder und unser Kamerad zeigte uns das tote Wildschwein.

Wieder zu Hause, wurde das Fell abgezogen und das Tier ausgenommen. Es gab keinen Teil, der nicht gegessen oder anders verwendet wurde. So gab es Wildschweinsuppe an diesem Abend und ich bekam das Herz zu essen.>

http://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Suedamerika/Peru/Reisebericht-368/Kapitel-15.html (2005)


Transportbedingungen auf den Amazonas-Schiffen

Reservat Pacaya-Samiria: Das Dorf San Martin
Auf den Schiffen auf den langen Reisen schläft man in Hängematten. Die Transportbedingungen für Tiere sind katastrophal.

<Mit dem Schiff ging es dann ueber Nacht nach Iquitos. Wir schliefen Haengematte an Haengematte - ein wenig Titanikfeeling (3. Klasse). Das Schiff transportierte ausserdem jede Menge Tiere, u. a. 15 Pferde, die zusammen gepfercht und schutzlos im Regen standen. Als wir am naechsten Tag ankamen, lag eines von ihnen tot und zertrampelt am Boden. Zwei weitere waren nicht mehr in der Lage aufzustehen.>

http://www.umdiewelt.de/Die-Amerikas/Suedamerika/Peru/Reisebericht-368/Kapitel-16.html (2005)

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Der Ort Lagunas

Fischen mit dem Speer vom Einbaum aus
http://www.traumtrips.de/peru/ -> In der Selva

Feuerstelle im Feuerhaus
http://www.traumtrips.de/peru/ -> In der Selva


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Jagd mit dem Blasrohr
(http://www.juliustours.com/paquetes/iquitos.html)

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