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Quiroz: Die Geschichte der Korruption in Peru

0-4: Einleitung: Korruption, Geschichte und Entwicklung

aus: Alfonso W. Quiroz: Historia de la corrupción en el Perú (2013) -

Übersetzung von Michael Palomino (2023)
Übersetzung mit Hilfe von Deepl

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1. Corrupción Política; 2. Desarrollo económico y social; 3. Historia;
4. Colonia; 5. República; 6. Perú

Literatur über Korruption


-- Buch von Juan Luis Guerra: "Die Kosten des Lebens" (orig. Spanisch: «El costo de la vida» (1992)
Die Demokratie kann sich nicht entwickeln
wenn die Korruption Schach spielt.

In der Vergangenheit warnten viele Leute vor der Korruption von Regierungen und Machtmissbrauch, wenn sich einige wenige sich auf Kosten der breiten öffentlichen Interessen die Taschen füllen. Historiker versuchten, diese Warnungen und heikle Thematik zu interpretieren. In der Geschichte der weniger entwickelten Teile der Welt wurde die allgegenwärtige Korruption in der öffentlichen Verwaltung als kulturelle Konstante oder als unvermeidliches institutionelles Erbe beschönigt. Die Thematik wurde vernachlässigt oder mit Skepsis bewertet. Die hat das Sammeln von Beweisen zur Neuinterpretation der oft einsamen Reformkämpfe verhindert. Dabei waren es genau diese Reformkämpfe, die die schädlichen, korrupten Praktiken beschreiben.

[Es gab immer wieder Bemühungen und Schriften, gegen die Korruption aufzuklären - Korruption ab der Ankunft der kriminellen Katholiken ab 1493]

Die vorliegende Studie analysiert die historische Bedeutung der Korruption in Peru. Diese Korruption in Peru ist wie ein Paradigma [und gilt für ganz Latein-"Amerika"]. Die Studie zeigt die Art und Weise des schädlichen Einflusses und sessen Auswirkungen auf. Es gab Bemühungen und Schriften, immer wieder wellenweise, die diese systematische Korruption schonungslos aufzeigten. Diese Schriften sind der Faden, um Zyklen aufzudecken und Ursachen und Folgen korrupter Regierungsführung zu entschlüsseln, die sich bis in die Kolonialzeit zurückverfolgen lassen. Diese korrupten Netzwerke existierten über Generationen. Die Verletzung von Gesetzen war eine endemische Tradition. Gleichzeitig waren diese korrupten Netzwerke auch international miteinander verflochten. Diese Faktoren hatten zur folge, dass sich die korrupten Praktiken im öffentlichen wie auch im privaten Bereich ausbreiteten und so miteinander verbunden waren.

[Die Korruption der kriminellen "Christen" in "Amerika" bewirkt eine kleine, steinreiche Oberschicht - und viel Armut]

Diese Korruption hat dramatische Folgen mit wirtschaftlichen und institutionellen Kosten, denn die Bevölkerung verarmt dabei einfach immer mehr. Der jüngste und [S.37] ausführlich dokumentierte Korruptionszyklus in Peru ging im Jahre 2000 zu Ende. Die Studie macht Vergleiche mit früheren Phasen unkontrollierter Korruption. Die Analyse ist vielschichtig und überblickt weite Zeiträume. Das Ziel ist es dabei, die wichtigsten Zusammenhänge zwischen Korruptionszyklen und frustrierter Entwicklung aufzuzeigen. Es gilt dabei der klare Zusammenhang, dass Korruption ein wichtiger Grund für Unterentwicklung ist und dass die Bekämpfung ihrer systemischen oder institutionellen Wurzeln die Chancen für eine ausgewogene Entwicklung verbessert.

[Katholisch-"christliche" Korruption in "Amerika"=öffentlicher Machtmissbrauch PLUS privater Massenraub]

Da Korruption in weitreichende und komplexe Prozesse eingebettet ist, ist es analytisch sinnvoll, sich auf ihre politische und wirtschaftliche Dimension zu konzentrieren. In dieser Studie ist Korruption deswegen klar als Missbrauch politisch-bürokratischer Macht durch Cliquen von Beamten definiert. Dieser Missbrauch kombiniert sich mit privaten Interessen der Täter. Agiert wird mit Veruntreuung oder Umleitung öffentlicher Ressourcen. Die Politik und die Existenz von Institutionen wird dadurch verzerrt, um wirtschaftliche oder politische Vorteile zu erlangen. Und auf diese Weise werden Ziele der sozialen Entwicklung blockiert. [1]

[DIe kriminellen "Christen"-Katholiken in Peru blockieren Reformen - durch ihre Korruption - auf alle möglichen "Arten"]

Korruption ist in der Tat ein breites und vielfältiges Phänomen, das sowohl öffentliche als auch private Aktivitäten umfasst. Es handelt sich nicht nur um die grobe Ausplünderung öffentlicher Gelder durch korrupte Beamte, wie oft angenommen wird. Korruption umfasst das Geben und Annehmen von Bestechungsgeldern, die Veruntreuung von [S.38]

Bestechungsgeldern, die Veruntreuung und Fehlallokation öffentlicher Gelder und Ausgaben, die eigennützige Fehlanwendung von Programmen und Politiken, finanzielle und politische Skandale, Wahlbetrug und andere administrative Übertretungen (wie die illegale Finanzierung politischer Parteien zur Erlangung unrechtmäßiger Vorteile), die in der Öffentlichkeit eine reaktive Wahrnehmung hervorrufen. Im Laufe dieses Textes wird der Leser die breite Palette von Fällen und Formen der Korruption kennenlernen, immer im Zusammenhang mit dem systemischen und entwicklungsfeindlichen Kern dieser illegalen Aktivitäten: dem Missbrauch öffentlicher Ressourcen zum Vorteil einiger weniger Personen oder Gruppen auf Kosten des allgemeinen, öffentlichen und institutionellen Fortschritts. Weniger entwickelte Systeme stehen vor den miteinander verknüpften Dilemmas, wie sie Wachstum ermöglichen und fördern, Verfassungen entwerfen und durchsetzen, die Stabilität und Entwicklung begünstigen, Einkommen gerechter verteilen, die politische Macht demokratisieren und ausbalancieren, die Rechtsstaatlichkeit etablieren und die Bürger innerhalb einer lebendigen Zivilgesellschaft, die eine effiziente staatliche Verwaltung überwacht, erziehen können. Korrupte Akteure unterminieren diese Bemühungen, manchmal mit verheerenden Folgen und Kosten. Dieses Muster ist im peruanischen Fall deutlich zu erkennen, zumindest seit den ersten umfassenden strukturellen Modernisierungs- und Verwaltungsreformbemühungen im späten 18. Jahrhundert. Die Analyse der langfristigen Entwicklung der Korruption und der Ziele der Bemühungen zur Eindämmung ihrer zersetzenden Auswirkungen unterstreicht die Notwendigkeit der Zusammenarbeit und der Verstärkung der verschiedenen Reformagenden in allen Schlüsselbereichen der Unterentwicklung. Mit diesem Wissen wird klar, wieso die Reformbemühungen der 1990er Jahre in Latein-"Amerika" kaum Ergebnisse zeigten, auch wenn die wirtschaftlichen Empfehlungen des Washingtoner Konsenses durchgeführt wurden. Die Korruption hat die Reformbemühungen blockiert.


El fenómeno de la corrupción ha mostrado tanto continuidad como variabilidad desde la aparición de los Estados y civilizaciones más tempranos. Las manipulaciones corruptas del poder y la justicia tienen, pues, una larguísima historia y presencia en todas las culturas.2 Algunas sociedades han tenido más éxito que otras en ponerle freno a las corruptelas, pero ninguna ha logrado [p.39] eliminar por completo este arraigado aspecto de las relaciones humanas. Tal como lo siguen demostrando recientes escándalos financieros de alcance global, la corrupción puede reaparecer en medio de las Administraciones Públicas y los sectores privados más avanzados y eficientes, y causar pérdidas incalculables al público en general. Un número creciente de emergentes organismos anticorrupción han enfatizado, cada vez más, la necesidad de ejercer na vigilancia constante en su contención y castigo.3 Sin embargo, el estudio de la evolución histórica de la corrupción en las sociedades e instituciones en vías de desarrollo aún se encuentra en su infancia. El presente estudio histórico se benefició de la reciente transformación en el análisis de la corrupción. Trabajos nuevos y persuasivos de economistas y otros científicos sociales han analizado las manifestaciones actuales de la corrupción con el fin de incluirla como factor en explicaciones más realistas de los sistemas sociales, políticos y económicos.4 En los últimos diez años surgió, así, un significativo consenso en torno a las causas institucionales de la corrupción y sus consecuencias negativas para el desarrollo económico, la inversión, la democracia y la sociedad civil.5 Perspectivas anteriores sobre los efectos supuestamente positivos de la corrupción, a modo de «aceite» que lubrica obstáculos burocráticos en sociedades en vías del desarrollo, han quedado bastante [p.40]

[Korruption kommt in angeblich in allen Kulturen vor - unkalkulierbare Schäden]

Das Phänomen der Korruption hat seit der Entstehung der ersten Staaten und Zivilisationen sowohl Kontinuität als auch Variabilität gezeigt. Korrupte Manipulationen von Macht und Recht haben somit eine sehr lange Geschichte und sind in allen Kulturen präsent. [2] Einige Gesellschaften waren bei der Eindämmung der Korruption erfolgreicher als andere, aber keine hat es geschafft, [S.39] diesen tief verwurzelten Aspekt der menschlichen Beziehungen vollständig zu beseitigen. Wie die jüngsten weltweiten Finanzskandale immer wieder zeigen, kann Korruption auch inmitten der fortschrittlichsten und effizientesten öffentlichen Verwaltungen und Privatsektoren auftauchen und der Allgemeinheit unkalkulierbare Schäden zufügen. Eine wachsende Zahl von neu entstehenden Antikorruptionsgremien betont zunehmend die Notwendigkeit ständiger Wachsamkeit bei der Eindämmung und Bestrafung von Korruption. [3]

[Korruption in "Entwicklungsländern" ist bisher kaum untersucht worden - Untersuchungen der letzten 10 Jahre]

Die Untersuchung der historischen Entwicklung der Korruption in den Gesellschaften und Institutionen der Entwicklungsländer steckt jedoch noch in den Kinderschuhen. Die vorliegende historische Studie profitiert von den jüngsten Veränderungen in der Analyse der Korruption. Neue und überzeugende Arbeiten von Wirtschaftswissenschaftlern und anderen Sozialwissenschaftlern haben die aktuellen Erscheinungsformen der Korruption analysiert, um sie als Faktor in realistischere Erklärungen sozialer, politischer und wirtschaftlicher Systeme einzubeziehen. [4] In den letzten zehn Jahren hat sich so ein breiter Konsens über die institutionellen Ursachen der Korruption und ihre negativen Folgen herausgebildet: für die wirtschaftliche Entwicklung, Investitionen, Demokratie und Zivilgesellschaft. [5] Frühere Ansichten über die vermeintlich positiven Auswirkungen der Korruption mit der Behauptung, Korruption sei wie "Öl" im Getriebe, um bürokratische Hindernisse in Entwicklungsländern zu überwinden, sind weitgehend [S.40]

überholt. [6] Die wenigen Historiker, die sich an eine detaillierte Untersuchung der Korruption gewagt haben, sind sich jedoch nach wie vor uneins darüber, wie Korruption zu dokumentieren ist oder wie wichtig sie in der Vergangenheit war. Mehrere dieser historischen Annahmen beruhen nach wie vor auf überholten Argumenten, die eine historische Untersuchung der Korruption entweder verhindert haben oder von ihr abrieten. Ein solches A-priori-Argument besagt, dass Korruption per Definition eine geheime Tätigkeit ist und die Quellen, die sie dokumentieren, entweder sehr schwer zu finden oder unzuverlässig sind, da sie von politisch motivierten Informanten stammen könnten. [7] Entgegen der Ansicht der Skeptiker gibt es jedoch zahlreiche historische Quellen für die Untersuchung der Korruption. Mit der nötigen methodischen Vorsicht behandelt, sind diese historischen Belege für Korruption in der Regel zuverlässig genug, um nützliche Informationen zu liefern. Beschwerden, Reaktionen und sachkundige Kommentare über missbräuchliche Korruption in der Verwaltung, Gesetzgebung, Justiz und Diplomatie sind zahlreich.

[Die Quellenlage in Peru gegen Korruption]

Im Falle Perus und anderer lateinamerikanischer Länder finden sich in den Archiven eine Reihe von Spuren in handschriftlichen und gedruckten Quellen aus der Kolonialzeit (gerichtliche Untersuchungen oder Ermittlungen, Gerichtsverfahren, Denkschriften und Projekte) sowie in republikanischen Quellen (veröffentlichte und unveröffentlichte Berichte über die Einnahmen und Ausgaben des öffentlichen Sektors, parlamentarische Untersuchungen, Gerichtsverfahren, notarielle Aufzeichnungen, offizielle und private Korrespondenz, Memoiren, Tagebücher, Zeitschriften, Pamphlete, Zeitungs- und Zeitschriftenberichte). Dabei wurden wichtige Fälle von Korruption vor dem Hintergrund institutionellen Versagens und vereitelter Reformen dokumentieren. Diplomatische Quellen helfen bei der Gegenprüfung und Verifizierung von Informationen. Ausländische Informanten können Korruptionsvorwürfe bestätigen oder dementieren und wertvolle Beobachtungen über die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Korruptionsmuster im Inland machen. Allerdings waren nicht alle dieser diplomatischen und geschäftlichen Beobachter ausreichend [S.41]

unparteiisch oder lieferten die gleiche Qualität an Informationen. [8]

[Die "Korruptionswahrnehmung": Korruption nur anhand der öffentlichen Wahrnehmung untersuchen?]

Ein weiteres Argument besagt, dass Korruption nur anhand der öffentlichen Wahrnehmung untersucht werden kann und nicht auf der Grundlage direkter Beweise. Die Untersuchung der Korruptionswahrnehmung ist ein nützliches, wenn auch indirektes Instrument. [9] Es wird in großem Umfang bei der Entwicklung zeitgenössischer internationaler Korruptionsindizes und bei wirtschaftlichen Studien über vergleichende Korruptionsniveaus verwendet. Wirtschaftshistoriker haben auch die Häufigkeit der Verwendung von Wörtern wie "Korruption" und "Betrug" im Laufe der Zeit quantifiziert, indem sie die neuen digitalen Sammlungen historischer Zeitungen nutzten. [10]



[Stichproben und Berechnungen über Korruption]

Wahrnehmungen sind jedoch sehr beeinflussbar und oft manipuliert. Trotz des Mangels an standardisierten, langfristigen statistischen Reihen über die Kosten der Korruption müssen sich Historiker nicht ausschließlich auf Wahrnehmungen verlassen, um deren historisches und tatsächliches Niveau zu verschiedenen Zeiten zu messen oder zu schätzen. Die Verwendung von Stichprobenberechnungen und fundierten Schätzungen kann zuverlässige Annäherungen an das tatsächliche Korruptionsniveau liefern. [11]

[Gewisse Historiker bewerten Korruption je nach Zeitepoche unterschiedlich - seit der Antike ist das so]

Darüber hinaus behaupten äußerst vorsichtige Historiker, dass die Untersuchung der Korruption einem Relativismus unterliegt. Sie behaupten, dass das, was [S.42]

in einer Epoche oder Kultur als Korruption definiert und wahrgenommen wird, in einer anderen nicht dieselbe Definition und Konnotation hat. Diese Argumente ähneln denen der Kasuistik, die von frühneuzeitlichen Richtern verwendet wurde, um Korruptionsvorwürfe zu entkräften oder zu entgehen. [12] Allerdings wurden Korruptionshandlungen und ihre Bestrafung

wurden jedoch seit der Antike und der Vormoderne definiert und Gesetze dazu erlassen. In der hispanischen Welt wurden die Begriffe corruptela (rechtswidriger Missbrauch), cohecho (Bestechung) und prevaricato (Rechtsbeugung) in den Einträgen antiker Wörterbücher und Gesetzbücher klar definiert[13]. Auch wenn bestimmte Arten der Korruption erst in jüngster Zeit in juristische Definitionen aufgenommen wurden, sind die Auswirkungen dieser korrupten Praktiken in Schriftsätzen, Gerichtsverfahren, Beschwerden und Anklagen festgehalten worden. Die historische Analyse der Korruption sollte daher nicht die Rolle eines anachronistischen Richters der Vergangenheit übernehmen. Die gerichtlichen Beweise sind anderer Natur als die historischen Beweise, die eher im Bereich der Wahrscheinlichkeit als der absoluten Gewissheit liegen. Das Fehlen von Verurteilungen bedeutet nicht, dass Korruption nicht stattgefunden oder ein dauerhaftes Erbe hinterlassen hat, und es bedeutet auch nicht, dass nicht-juristische Quellen nicht über das Auftreten und die Auswirkungen korrupter Aktivitäten berichten. [14]

Sin embargo, los actos de corrupción y su castigo
fueron definidos y se dictaron leyes sobre el particular desde la Antigüedad y la época premoderna. En el mundo hispano, los vocablos corruptela (abuso ilegal), cohecho (soborno) y prevaricato (perversión de la justicia) tuvieron una definición clara en las entradas de antiguos diccionarios y códigos legales.[13] Es más, aun en el caso de que ciertos tipos de corrupción solo se hayan incluido recientemente en definiciones legales, el impacto de estas prácticas corruptas ha quedado registrado en alegatos, procesos judiciales, quejas y acusaciones. El análisis histórico de la corrupción no debe asumir, por tanto, el papel de jueces anacrónicos del pasado. La prueba judicial es de naturaleza distinta a la histórica, que corresponde más al ámbito de la probabilidad que de la certeza absoluta. La falta de sentencias condenatorias no implica que no haya habido corrupción o que esta no haya dejado un legado duradero, ni tampoco que las fuentes no judiciales dejen de informar sobre el acaecimiento e implicaciones de actividades corruptas. [14]


[Gewisse Historiker behaupten, Korruption sei in Entwicklungsländern normal - sei ein "politisches Schmiermittel"]

Historische und anthropologische Relativisten gehen oft davon aus, dass bestimmte kulturelle Konstanten dazu führen, dass Korruption in Entwicklungsgesellschaften eine übliche und akzeptierte Tatsache ist. Nach dieser Auffassung brauchen vormoderne politische Systeme Korruption als Schmiermittel, um zu funktionieren und aufstrebenden Gruppen ein gewisses Maß an Stabilität und Positionierung zu bieten. Daraus folgt, dass "Patronage" und "Klientelismus" - in derselben Denkweise - die Caudillos und andere politische Führer an der Macht halten, mit Hilfe von Austausch von Gefälligkeiten und von Veruntreuung öffentlicher Ressourcen [S.43],

was Latein-"Amerika" betrifft [15]. In diesem Sinne könnte Korruption das Funktionieren von Patronagenetzwerken erleichtern, um soziale und politische Vorteile zu erzielen. Ein solches Szenario würde auf relativ marginalisierte Gruppen zutreffen, wie z. B. die koloniale kreolische Elite, die sich einflussreiche Autoritätspositionen erkaufte und sich am Schmuggel beteiligte, wodurch potenzielle Konflikte mit den Behörden verringert wurden. [16]

[Einige Historiker meinen, korruption soll in gewissen Gesellschaften "kulturell" bedingt sein? - Totaler Quatsch: Die Historiker erforschen die wahren Ursachen der Korruption nicht!]

Eine logische Schlussfolgerung kulturalistischer Ansätze ist, dass Korruption kulturell bedingt sein soll. Somit würde allein die Kultur die Unterschiede im Korruptionsniveau in der Welt erklären. So würden sich die katholischen [Vatikan]-Regionen im Süden im Gegensatz zum protestantischen Norden durch ein höheres Korruptionsniveau auszeichnen. Die vorgeschlagene Lösung - die Durchführung eines "kulturellen Wandels" - ist sicherlich schwieriger und umstrittener als die Durchführung dringender institutioneller Reformen. [17] Diese neuen Versionen des kulturellen Determinismus versäumen es, die institutionellen Interessen und Faktoren zu erklären, die die Basis für die Ursachen und Folgen der Korruption sind.

[1960er bis 1980er Jahre: Korruption in Entwicklungsländern wird international als eher kleines Übel angesehen]
Zwischen den 1960er und 1980er Jahren, in der Zeit des Kalten Krieges, vertraten einige Politikwissenschaftler und Entscheidungsträger im Bereich der internationalen Beziehungen die Auffassung, dass die Korruption in Latein-"Amerika" ein eher kleines Übel sei, d. h. eine unvermeidliche Tatsache der "realen Politik" oder der "Politik wie üblich". Das Fortbestehen der Korruption wurde herablassend mit allen Entwicklungsländern assoziiert und akzeptiert, zusammen mit verworrenen Vorstellungen über ihren potenziellen Nutzen für die Einkommensverteilung. [18] [p.44]

[Marxistische Historiker sehen die Korruption im Kapitalismus als Massenraub der Eliten und Oligarchen im Sinne des Imperialismus - und Korruption in sozialistischen Ländern soll es nicht geben?]
Auf der anderen Seite neigen diejenigen, die die Geschichte aus einer marxistischen Perspektive betrachten, dazu, den Kapitalismus mit Korruption, ungerechter Enteignung und externer Abhängigkeit in Verbindung zu bringen. Für diese Historiker begründeten die an der Macht befindlichen Eliten oder Oligarchien ihre Vorherrschaft mit korrupten oder kriminellen Praktiken und dem Ausverkauf an den Imperialismus. [19] Diese Sichtweise bietet uns unbewiesene Verallgemeinerungen und Annahmen, die als politische und ideologische Waffen nützlich sind, aber nicht die entwicklungsfeindlichen Auswirkungen erklären, die für die Korruption charakteristisch sind, insbesondere in revolutionären sozialistischen Regimen. [20]

[Die Studie mit dem Analyserahmen - Abschreckungsmassnahmen oder Trittbrettfahrer: Höhere Kosten, weniger Wachstum, schwache Justiz]
In dieser Studie wird ein alternativer institutioneller Analyserahmen verwendet, um die Ursachen und Folgen der historischen Korruption zu bewerten und zu erklären. Diesem theoretischen Ansatz zufolge kommt es zu Korruption in großem Maßstab oder "systematischer" Korruption, wenn entwicklungsfreundliche formelle und informelle Normen - die Regeln zum Schutz von Eigentumsrechten, zur Senkung von Transaktionskosten, zur Verhinderung von Rent-Seeking und zur Gewährleistung politischer Kontrolle und Ausgewogenheit - fehlen, verzerrt oder instabil sind. Folglich verhindert das Fehlen angemessener Abschreckungsmaßnahmen die Eindämmung von Trittbrettfahrerverhalten und despotischem Verhalten, Rent-Seeking-Gewohnheiten oder monopolistischen Vorteilen derjenigen, die Zugang zu politischer Macht, öffentlicher Verwaltung und wirtschaftlichen Privilegien haben. Dies führt zu höheren Transaktionskosten, behindertem Wachstum und einer schwächelnden Rechtsstaatlichkeit, da es keinen offenen Wettbewerb in Wirtschaft und Politik gibt. [21] Korruption kann also [S.45]

sowohl als unabhängige Variable, als Ursache für den Verfall der Institutionen, als auch als abhängige Variable, als Nebenprodukt der geschwächten Institutionen, betrachtet werden.

[Gewisse Gesellschaften haben Elemente gegen Wachstum und gegen Demokratie]
In allen etablierten Institutionen gibt es jedoch kulturelle Elemente und historische Determinismen (Pfadabhängigkeit), die entweder wachstumsfördernde und demokratiefördernde Tendenzen oder wachstumsfeindliche und demokratiefeindliche Muster manifestieren. [22] Lobbying oder Interessengruppen bewirken ausserdem die Bildung von korrupten Netzwerken mit Besitzstandswahrern. Diese "hohen Leute" wollen auch immer eine Vorzugsbehandlung und streben nach institutionellem Stillstand, und Reformen sollen nie vorankommen: In diesen Korruptionsnetzwerken konkurrieren dann die korrupte Interessen miteinander, wie man den Staat kapern kann oder beeinflussen kann, um weiterhin von der bestehenden Korruption und den Monopolgewinnen zu profitieren. [23]

[Korruption ist je nach Zeitepoche verschieden stark oder hat verschieden starke Auswirkungen]
Die Behandlung von Korruption in der Geschichte verdient eine sorgfältige Betrachtung unter dem Aspekt von Kontinuität und Wandel. Es liegt auf der Hand, dass Korruption nicht unveränderlich ist und nicht in jedem zeitlichen oder räumlichen Kontext die gleichen Auswirkungen hat. Ihre historische Kontinuität beruht auf institutionellen Mängeln und gescheiterten Reformen, die ein Erbe der systemischen Korruption ermöglichen. Veränderungen ergeben sich aus den Bemühungen, die Korruption einzudämmen und die Institutionen wirksam zu sanieren. Andere Veränderungen ergeben sich aus den sich entwickelnden politischen Bedürfnissen in Bezug auf die Bereitstellung von - impliziten oder expliziten - Belohnungen für Loyalität und Unterstützung. [S.46]

Ene teilweise Modernisierung erfordert ebenfalls eine größere Effizienz der Institutionen, was Anreize zur Eindämmung der Korruption schafft. Technische, juristische und institutionelle Veränderungen führen regelmäßig zu Schlupflöchern, die neue Möglichkeiten für ungehemmte Korruption bieten oder sie wieder aufleben lassen können.

[Die Kosten der Korruption]
Die Kosten der Korruption können direkt, indirekt und institutionell sein, abhängig von den vorherrschenden Korruptionsformen, die sich im Laufe der Zeit anpassen und weiterentwickeln. Bestimmte bewährte Korruptionsformen neigen dazu, sich zu halten, da ihre Netzwerke allgemeine und spezifische Praktiken und praktische Fähigkeiten von früheren Cliquen übernehmen, insbesondere in einem Kontext schwacher Zivilgesellschaften.

[Die Korruption in Peru 1: Haupttäter sind Vizekönige, Caudillos, Präsidenten und Diktatoren]
Im peruanischen Fall und in vielen anderen Teilen Latein-"Amerikas" ist eine vorherrschende Form der Korruption mit der Exekutivgewalt verbunden: die illegalen Gewinne und Beutezüge der Patronage durch Vizekönige, Caudillos, Präsidenten und Diktatoren.

[Die Korruption in Peru 2: von hohen Militärs bei Waffenkäufen]
Eine zweite, dauerhafte, wenn auch schwankende Form der Korruption sind die korrupten Geschäfte des Militärs, die häufig mit Verträgen über die Beschaffung von Waffen und Ausrüstung zusammenhängen.

[Die Korruption in Peru 3: Die Regelung der Staatsschulden]
Eine dritte und weit verbreitete Form der Korruption war der unregelmäßige Umgang mit externen und internen Staatsschulden zum Vorteil einiger weniger, insbesondere nach der Unabhängigkeit.

[Die Korruption in Peru: Bestechung bei jedem staatlichen Vertrag bewirkt hohe Transaktionskosten und reduzieren jegliche Effizienz]
Bestechung bei der Genehmigung und Ausführung von Verträgen, bei der Auftragsvergabe und bei öffentlichen Arbeiten sowie bei der Erbringung öffentlicher Dienstleistungen schadete systematisch der gesamten Bevölkerung. Bestechende Auftragnehmer und Geschäftsleute, die auf riesige Monopolgewinne aus waren, gaben die dadurch entstandenen höheren Kosten einfach an die Gesamtkosten der betreffenden öffentlichen Projekte weiter. Minister, Abgeordnete und Richter, die Bestechungsgelder erhalten, ermöglichen und fördern so den Anstieg der gesamten Transaktionskosten und untergraben die Effizienz und das Ansehen der wichtigsten Regulierungs- und Korrekturinstitutionen.

[Weitere Korruption: Schmuggel verringert Steuereinnahmen und fördert die Kriminalität]
Zu den indirekten Korruptionskosten gehören die Kosten, die sich aus dem Schmuggel ergeben, einem Mechanismus, der seit der Kolonialzeit die Steuereinnahmen verringert und die Unehrlichkeit unter den öffentlichen Angestellten erhöht hat.

[Weitere Korruption: Drogenhandel und der Wertverlust der Region]
In jüngerer Zeit - seit den 1940er Jahren, vor allem aber seit den 1980er Jahren - hat der Drogenhandel ähnliche indirekte Kosten verursacht, die durch Bestechung und andere illegale Aktivitäten vor allem die Strafverfolgungs- und Justizbehörden sowie verschiedene politische Persönlichkeiten betreffen. Neben der verringerten institutionellen Stabilität und Effizienz sowie den erhöhten Transaktionskosten aufgrund von Korruption ist ein weiterer wichtiger indirekter Kostenfaktor der damit verbundene Verlust von hauptsächlich ausländischen, aber auch inländischen Investitionen. [p.47]

[Die Korruptionszyklen mit einigen oder allen Elementen der Korruption]
Alle oben genannten Faktoren tragen zur Bildung dessen bei, was wir hier als Korruptionszyklen bezeichnen. In den folgenden Kapiteln werden sie im Detail analysiert, wobei der jeweilige institutionelle Rahmen und die für die jeweilige Periode charakteristischen Formen der Korruption berücksichtigt werden. Eine wichtige Klarstellung betrifft jedoch die Unterscheidung zwischen Zyklen der systemischen Korruption und Zyklen der wahrgenommenen Korruption. Diese sind nicht dasselbe, da sie sich in ihren Spitzen und Tälern unterscheiden, auch wenn sie zu bestimmten Zeiten zusammenfallen können. Erstere sind eher organischer Natur und hängen mit der Entwicklung der Institutionen, des Staates, des Rechtsrahmens, der verfügbaren wirtschaftlichen und öffentlichen Ressourcen, des Exportbooms und der angepassten Korruptionsnetze zusammen. Letztere hingegen kann unbeständiger sein und von der Aufdeckung von Skandalen durch die Medien, die Zivilgesellschaft und ein konfliktreiches politisches System sowie von der moralischen und ethischen Gegenreaktion abhängen, die solche Skandale auslösen. In dieser Studie werden beide Arten von Korruptionszyklen berücksichtigt, da Beweise aus allen verfügbaren zuverlässigen Quellen gesammelt wurden, auch wenn der Schwerpunkt der Analyse eher auf Beweisen für systemische Korruption liegt.

Die Beschreibung der Details von Korruptionsfällen ist für den Historiker zwar notwendig, aber nicht ausreichend. Gleichzeitig muss der Historiker die Auswirkungen von Korruption und korrupten Interessen auf die Entwicklung des Staates und das allgemeine Wohlergehen der Bevölkerung bewerten. [24] Aus seiner Sicht ist es wichtig, sowohl zur historischen Aufzeichnung als auch zur eingehenden Analyse des Phänomens beizutragen.

[Korruption je nach Staatsform: Absolutismus mit Patrimonialstaat hat immer mehr Korruption - Verfassungsstaat bekommt die Korruption in den Griff]
Neuere historische Analysen haben sich auf die Unterschiede zwischen dem absolutistischen Patrimonialstaat, der Raum für private Pfründe und andere korrupte Praktiken bot, und dem modernen Verfassungsstaat konzentriert, der zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert transformative Reformen durchführte. Diese Literatur und ihre Weberschen Anklänge sind für die Identifizierung der bürokratischen und politischen Determinanten von Bedeutung, die in einigen Fällen für das Fortbestehen der Korruption und in anderen Fällen für ihre Verringerung oder Kontrolle ausschlaggebend sind. In ähnlicher Weise können wir durch den Nachweis der Auswirkungen von Korruption auf politische Entscheidungen eine umfassendere Perspektive auf verschiedene politische Prozesse und ihre Auswirkungen auf die Entwicklung gewinnen. [p.48]

[Beispiel: Korruption am absolutistischen Königshof in Frankreich: Man kann sich ein Amt "erkaufen", Fähigkeiten zählen nicht (!) - das Ende kommt offiziell mit der Revolution von 1789 - aber auch Napoleons Herrschaft geht mit Korruption einher]
Während des Ancien Régime in Frankreich galt der Verkauf von königlichen Ämtern oder Positionen in der Verwaltung und der Armee weithin als käuflich, wurde aber als notwendiges Übel gerechtfertigt. Es handelte sich um eine Praxis, die aufgrund der steuerlichen und finanziellen Verpflichtungen, die sich im Laufe der Zeit ansammelten, nur sehr schwer abzuschaffen war. Voltaires Vater beispielsweise kaufte und bezog Pacht von einem solchen Amt, während Voltaire selbst, ein Kritiker der Käuflichkeit, ein profitables Amt aus Gefälligkeit erhielt. Montesquieu, der selbst ein ererbtes Amt innehatte, hielt dieses System für nützlich, weil es anderen die Möglichkeit gab, sich selbst zu veredeln, und auch die Schaffung von Reichtum förderte. Für Diderot war es eine Barriere gegen den Despotismus. [25]

Das käufliche System wurde nur langsam durch eine effizientere bürokratische Ordnung ersetzt, die auf Talent und Verdienst beruhte. Eine solche Ablösung war erst möglich, als die gravierenden Ineffizienzen des Kreditsystems, die sich in untragbaren finanziellen Belastungen und militärischen Niederlagen äußerten, am Vorabend der Französischen Revolution unerträglich wurden. Der käufliche Verkauf von Ämtern wurde schließlich 1789 abgeschafft. [26] Aber auch unter der Herrschaft des Terrors und dann unter Napoleon wurde die alte Käuflichkeit durch modifizierte Formen der Korruption ersetzt, wie die Bestechung "unbestechlicher" Gesetzgeber, die über wichtige Kriegsfragen entschieden, sowie die Veruntreuung von Kriegsbeute und anderen öffentlichen Geldern. [27]

[Die Intellektuellen des "Westens" sehen Korruption+Bereicherung als "Verunreinigung"]
Es gibt eine lange westliche Tradition, sich intellektuell und rechtlich mit dem Problem der Verunreinigung öffentlicher Angelegenheiten durch private Bereicherung und Habgier auseinanderzusetzen, die im Gegensatz zu bürgerlicher Tugend und den gemeinsamen Interessen der Regierung stehen.

[ab der Französischen Revolution von 1789: Bestrebungen in englischen Staaten, die Korruption auszurotten - die Praxis sieht anders aus]
Erst im späten 18. Jahrhundert nahm die Entschlossenheit, die politische Korruption auszurotten, unter englischen und amerikanischen Denkern und Gesetzgebern am stärksten Gestalt an. [28] Sowohl in [S.49]

ihrer Absicht als auch in ihrem Wortlaut war die amerikanische Verfassung darauf ausgerichtet, den schädlichen Einfluss der Korruption in der Regierung zu verhindern und zurückzuweisen. [29] [Es wurde stillschweigend einfach immer der Weisse Mann als Mensch und Ureinwohner und Schwarze als Rechtlose behandelt, die in der Unabhängikeitserklärung gar nicht vorkamen]. In ähnlicher Weise führten die großen politischen Veränderungen, die in den 1680er Jahren in England die parlamentarische Kontrolle über den patrimonialen Absolutismus stärkten, unter dem Eindruck von Krieg und kritischem Dissens zu reformierten Verwaltungs-, Steuer- und öffentlichen Finanzsystemen. [Die englischen Reformen verdrängten allmählich die alte Korruption (Olde Corruption), die den durch korrupte Privatprivilegien erworbenen Einfluss des Königs auf die Bezirke (boroughs) und das Parlament zum Ausdruck brachte. Diese alten Regelungen waren die Geißel eines expandierenden Reiches, das immer wieder von Korruptionsskandalen heimgesucht wurde, wie im Fall der South Sea Company und der East India Company. [31] Dieser Trend wurde durch die Politik der Wirtschaftsreformen verstärkt, die in den 1780er Jahren begann und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts anhielt. Sie griff überlebende private Pfründe an, verfolgte Fehlverhalten und sanierte eine wachsende Bürokratie, um radikale Proteste gegen die altmodische Korruption zu verhindern. [32] Britische Beamte, Diplomaten und kaiserliche Verwaltungsbeamte, die in der Ethik des selbstlosen öffentlichen Dienstes geschult waren, verbreiteten dann ihre wiederhergestellten liberalen Anti-Korruptions-Haltungen in der ganzen Welt. [33] Korrupte Praktiken [S.50]

In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurden die korrupten Praktiken allmählich aus den britischen Wahlen ausgemerzt. Jahrhunderts allmählich aus den britischen Wahlen verbannt [S.50] (Obwohl die Korruption offensichtlich zurückgegangen ist, konnte sie in Großbritannien nicht vollständig beseitigt werden und bleibt, wie auch in den übrigen Industrieländern, ein immer wiederkehrendes Problem, insbesondere im Bauwesen und bei der Vergabe öffentlicher Aufträge auf nationaler und lokaler Ebene). [35] Spanien und seine Kolonien hingegen hatten weiterhin mit patrimonialen Regierungen und anhaltender und systematischer Korruption zu kämpfen. Jahrhunderts hatte das Scheitern der Reformen eher zu einem Übergang von der traditionellen Korruption an den königlichen und vizeköniglichen Höfen zur Klientel- oder Clan-Korruption beigetragen, die den caciquismo und caudillismo umgab. [Auch wichtige Elemente des Patrimonialstaates blieben erhalten, was eine Modernisierung und Reform der Verwaltung von Macht und öffentlichen Ressourcen verhinderte. Im Kuba des 19. Jahrhunderts erwartete eine spanischstämmige Clique in der kolonialen Bürokratie korrupte Belohnungen als Gegenleistung für ihren gewaltsamen Widerstand gegen Reformen und die Abschaffung der Sklaverei. [37]

[Korruption in Peru: Kriminelle Katholiken-"Christen" in hohen Positionen missbrauchen ALLES: in der Politik UND für ihre eigenen Taschen + Vetternwirtschaft ohne Ende - kein Wettbewerb, keine Effizienz, Armut ohne Ende, Demokratie ist Nebensache]
In diesem lateinamerikanischen Kontext sind Klientelismus und Patronage untrennbar mit Korruption verbunden, da die meisten politischen Klienten, die in ein Amt berufen werden, dazu neigen, öffentliche Ämter und Gelder zu missbrauchen und zu veruntreuen. Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich in Lateinamerika und Spanien Vetternwirtschaft und Klientelismus in Politik und Wirtschaft fest etabliert. Diese inhärent korrupten Formeln beruhten auf privilegierten wirtschaftlichen Gewinnvereinbarungen sowie unbegrenzter Exekutiv- und Präsidialmacht auf Kosten offener Märkte, wirtschaftlicher Effizienz, besserer Einkommensverteilung, Demokratie und Entwicklung im Allgemeinen. [38]

[Korruption in katholisch-"christlichen" Diktaturen des 20. Jahrhunderts]
Im [S.51] 20. Jahrhundert passten die Diktatoren Francisco Franco, Fulgencio Batista, Rafael Trujillo und Marcos Pérez Jiménez diese Korruption an ihre jeweilige autoritäre Form an. [39] Auch das mexikanische Einparteiensystem verstärkte die Zentralisierung durch korrupte Kooptation und Klientelismus. [40]

[Korruption in neuen katholisch-"christlichen" Demokratien ab den 1980er Jahren: Hauptsache, alle Macht dem "Präsidenten"]
Ab den 1980er Jahren führte die Rückkehr zur Demokratie sowohl in Spanien als auch in den meisten lateinamerikanischen Ländern zu einer Veränderung der Korruptionsformen, die von der Exekutive ausgeübt wurden, die die Legislative und die Judikative beherrschte. Die Welt war Zeuge einiger Versuche von finanzstarken Parteien und Parteiführern, unrechtmäßige politische Gewinne zu konsolidieren und enge Mitarbeiter zu belohnen (durch Ad-hoc-Partei-"Unternehmen" und illegale Wahlfonds). Dies war der Fall bei der Sozialistischen Partei Spaniens in den 1980er Jahren, bei den Regierungen von Fernando Collor de Mello in Brasilien, Carlos Andrés Pérez in Venezuela, Carlos Saúl Menem in Argentinien, Carlos Salinas in Mexiko, Arnoldo Alemán in Nicaragua und Alan García Pérez und Alberto Fujimori in Peru sowie bei den kürzlich bekannt gewordenen Fällen des Regimes von Hugo Chávez in Venezuela und der Arbeiterpartei von Luis Inácio Lula da Silva in Brasilien. [41] Die persönliche Korruption hochrangiger Beamter [S.52].

En suma, los estudios teóricos y empíricos sobre la corrupción, pasada y presente, señalan aspectos claves que deben detectarse en el análisis de las evidencias históricas. En primer lugar, debe prestarse atención especial al grado de eficacia de medidas legislativas y judiciales, encarnadas en Constituciones y códigos legales, en lograr reformas significativas para detener o controlar la corrupción. En segundo lugar, las evidencias sobre los efectos que la corrupción tuvo sobre las políticas económicas, fiscales y financieras adoptadas, pueden indicar el costo potencial de las decisiones tomadas bajo la influencia de corruptos intereses creados. En tercer lugar, se pueden correlacionar las variaciones en la estructura de los incentivos o inhibidores para la corrupción con las cambiantes condiciones institucionales y tecnológicas, surgidas a partir de auges económicos, guerras y conflictos internacionales, e inestabilidad política nacional. En cuarto lugar, concentrar el análisis en instituciones específicas como las fuerzas armadas, por ejemplo, podría revelar el grado de penetración de la corrupción económica y política en instituciones claves, a costa de la democracia e intereses nacionales. En quinto lugar, la participación de compañías, inversionistas y agentes extranjeros que se adaptan, atraen o refuerzan las tendencias nacionales de una corrupción persistente debiera ser [p.53]

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ist nur der sichtbarste und manchmal spektakuläre Teil des Problems. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen Liberalisierung und der Demokratisierung stellt die neue Korruption kein vorübergehendes Phänomen dar, sondern vielmehr ein weiteres historisches Beispiel für die Anpassungsfähigkeit eines anhaltenden und strukturellen Phänomens unter neuen institutionellen Überschreitungen, die das Gleichgewicht wieder in Richtung einer unbegrenzten präsidialen Macht kippen. [42]

[Historiker können auf Schlüsselaspekte der Korruption hinweisen]
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass theoretische und empirische Studien zur Korruption in Vergangenheit und Gegenwart auf Schlüsselaspekte hinweisen, die bei der Analyse historischer Belege zu erkennen sind. Erstens sollte besonders darauf geachtet werden, inwieweit gesetzgeberische und justizielle Maßnahmen, die in Verfassungen und Gesetzbüchern verankert sind, wirksam waren, um sinnvolle Reformen zur Unterbindung oder Kontrolle der Korruption zu erreichen. Zweitens können Belege für die Auswirkungen der Korruption auf die Wirtschafts-, Steuer- und Finanzpolitik Aufschluss über die potenziellen Kosten von Entscheidungen geben, die unter dem Einfluss korrupter Interessen getroffen wurden. Drittens können Veränderungen in der Struktur der Korruptionsanreize oder -hemmnisse mit sich ändernden institutionellen und technologischen Bedingungen korreliert werden, die sich aus Wirtschaftsbooms, internationalen Kriegen und Konflikten sowie innenpolitischer Instabilität ergeben. Viertens könnte die Fokussierung der Analyse auf bestimmte Institutionen, wie z.B. die Streitkräfte, aufzeigen, inwieweit wirtschaftliche und politische Korruption auf Kosten von Demokratie und nationalen Interessen in wichtige Institutionen eingedrungen ist. Fünftens sollte die Beteiligung ausländischer Unternehmen, Investoren und Agenten, die sich an nationale Trends anhaltender Korruption anpassen, diese anziehen oder verstärken, [S.53] sorgfältig [S.53] im Hinblick auf die nationalen Interessen und die Demokratie des Landes bewertet werden.

sorgfältig geprüft werden, im Gegensatz zu den Ansichten, die ausländische Interessen als Hauptschuldige für die inländische Korruption verantwortlich machen. Sechstens: Das Streben nach käuflicher Unterstützung durch politische Kräfte und ihre Führer, die seit Mitte des 19. Jahrhunderts in politischen Parteien organisiert sind, veranschaulicht die systematische Korruption im Wettbewerb um Macht und Kontrolle der Regierung. Und siebentens ist besondere Wachsamkeit gegenüber der Rolle der Presse und anderer Medien geboten, die entweder korrupte Strukturen verstärken oder als Instrumente der Zivilgesellschaft zur Eindämmung der Korruption dienen. Es ist wichtig, die Geschichte der Korruption in Lateinamerika zu kennen. Im Laufe der Zeit hat die Korruption erhebliche wirtschaftliche und institutionelle Kosten verursacht und die Gestaltung der Politik (als unabhängige Variable) beeinflusst.


evaluada cuidadosamente en contraposición con las opiniones que sindican a los intereses foráneos como los grandes culpables de la corrupción interna. En sexto lugar, la búsqueda de apoyo venal por parte de las fuerzas políticas y sus líderes, organizados en partidos políticos desde mediados del siglo XIX, ilustra la corrupción sistemática en la disputa por el poder y el control del gobierno. Y en séptimo lugar, debe ejercerse una vigilancia particular sobre el papel de la prensa y de otros medios de comunicación, ya sea reforzando las estructuras corruptas o sirviendo como instrumentos de la sociedad civil para limitar la corrupción. Conocer la historia de la corrupción en América Latina es crucial. A lo largo del tiempo, la corruptela ha implicado importantes costos económicos e institucionales, y ha influido en el diseño de políticas (como variable independiente).

La corrupción también se vio determinada (como variable dependiente) por las reglas formales e informales del juego económico y social. Las economías y sociedades latinoamericanas han soportado unas costosas cargas debidas a la corrupción pública y privada. El legado endémico y cíclico de la corrupción en los países latinoamericanos requiere, así, de un enfoque histórico-comparativo.

El Perú es un caso clásico de un país profundamente afectado por una corrupción administrativa, política y sistemática, tanto en su pasado lejano como en el más reciente. No obstante sus efectos recurrentes y cíclicos, es sorprendente lo poco que sabemos acerca de las causas específicas de la corrupción y sus costos económicos e institucionales en el largo plazo. Este vacío se debe, en parte, a imperativos nacionalistas e idealistas entre los historiadores y científicos sociales, quienes han minimizado o restado importancia al papel de la corrupción en la historia nacional. Los expertos internacionales también han contribuido a una perspectiva histórica inadecuada, ya sea por ceder ante las sensibilidades nacionales o por haber adoptado perspectivas condescendientes para con la corrupción. Por otro lado, un excesivo pesimismo histórico obvia las importantes batallas que se libraron contra la corrupción en el pasado, limitando, así, las posibilidades para la contención de la venalidad administrativa, la reversión de la corrupción sistemática y la reestructuración del Estado moderno. [43] [p.54]


Die Korruption wurde auch (als abhängige Variable) durch die formellen und informellen Regeln des wirtschaftlichen und sozialen Spiels bestimmt. Die lateinamerikanischen Volkswirtschaften und Gesellschaften haben aufgrund von öffentlicher und privater Korruption kostspielige Lasten zu tragen. Das endemische und zyklische Erbe der Korruption in den lateinamerikanischen Ländern erfordert daher einen historisch-komparativen Ansatz.

Peru ist ein klassisches Beispiel für ein Land, das sowohl in seiner fernen als auch in seiner jüngeren Vergangenheit stark von administrativer, politischer und systematischer Korruption betroffen war. Trotz der wiederkehrenden und zyklischen Auswirkungen ist es überraschend, wie wenig wir über die spezifischen Ursachen der Korruption und ihre langfristigen wirtschaftlichen und institutionellen Kosten wissen. Diese Lücke ist zum Teil auf nationalistische und idealistische Bestrebungen von Historikern und Sozialwissenschaftlern zurückzuführen, die die Rolle der Korruption in der nationalen Geschichte heruntergespielt oder verharmlost haben. Auch internationale Wissenschaftler haben zu einer unzureichenden historischen Perspektive beigetragen, indem sie entweder nationalen Empfindlichkeiten entgegenkamen oder eine herablassende Sichtweise der Korruption einnahmen. Andererseits macht ein übertriebener Geschichtspessimismus die wichtigen Kämpfe vergessen, die in der Vergangenheit gegen die Korruption geführt wurden, und schränkt damit die Möglichkeiten zur Eindämmung der Käuflichkeit der Verwaltung, zur Umkehrung der systematischen Korruption und zur Umstrukturierung des modernen Staates ein. [43] [p.54]

Eine spezifische und gut informierte Geschichte der Korruption in Peru kann zu einer realistischeren Interpretation der allgemeinen peruanischen Geschichte beitragen. Darüber hinaus kann auch die Erforschung lateinamerikanischer und anderer Entwicklungsgesellschaften von neuen Ansätzen wie diesem über die Geschichte lokaler und internationaler Korruptionsbeziehungen profitieren. Die vorliegende Studie bietet eine fundiertere vergleichende internationale Perspektive zu diesem Thema und versucht, die peruanische Geschichte auf der Grundlage neuer Erkenntnisse neu zu interpretieren und die Auswirkungen der Korruption auf die öffentliche Verwaltung, die Politik und die Entwicklung neu zu betonen.


Una historia específica y bien informada de la corrupción en el Perú puede contribuir a una interpretación más realista de la historia general peruana. Más aún, el estudio de las sociedades latinoamericanas y de otras en vías de desarrollo puede beneficiarse también de nuevas aproximaciones como esta sobre historia de los vínculos locales e internacionales de la corrupción. A la vez que aporta una perspectiva internacional comparativa más informada sobre este tema, el presente estudio busca reinterpretar la historia peruana sobre la base de nuevas evidencias, así como de un nuevo énfasis en el impacto que la corrupción tiene en la gobernabilidad pública, las políticas y el desarrollo.

La estrategia narrativa de este volumen sigue una relación descriptiva sobre cómo se investigaron los casos de corrupción en su momento y cómo se expusieron al escrutinio público en diversos periodos y contextos políticos, institucionales y económicos. A lo largo de estas páginas, el estudio documenta la lucha de sucesivas personalidades enemigas de la corrupción en su camino cuesta arriba por modernizar las instituciones, comenzando con los esfuerzos y las tribulaciones del reformador ilustrado Antonio de Ulloa en el Perú de mediados del siglo xviii. Le siguieron otros aspirantes a reformistas del periodo republicano como Domingo Elías, Francisco García Calderón Landa, Manuel González Prada, Jorge Basadre, Héctor Vargas Haya y Mario Vargas Llosa, entre varios otros. Tras exponer las revelaciones hechas por los reformadores contra la corrupción, el estudio analiza, a lo largo del texto y en el apéndice, las evidencias acumulativas de diversas otras fuentes, para así evaluar los costos cíclicos y de largo plazo de la corrupción. En momentos particulares se reevalúa el papel histórico de autoridades civiles y militares claves —como Manuel Amat y Junyent, Agustín Gamarra, Antonio Gutiérrez de la Fuente, Juan Crisóstomo Torrico, José Rufino Echenique, Nicolás de Piérola, Andrés Avelino Cáceres, Augusto B. Leguía, Manuel Prado, Víctor Raúl Haya de la Torre, Manuel Odría, Juan Velasco Alvarado, Alan García Pérez y Alberto Fujimori—, sobre la base de evidencias nuevas y revisadas de los mecanismos y redes de corrupción detectados.

Cada uno de los siete capítulos del libro corresponde a una de las principales épocas y ciclos de corrupción de que fueron testigos los principales personajes que denunciaron o destaparon prácticas corruptas. El primer capítulo [p.55]

Die Erzählstrategie dieses Bandes folgt einer deskriptiven Darstellung der Art und Weise, wie Korruptionsfälle zu jener Zeit untersucht und in verschiedenen politischen, institutionellen und wirtschaftlichen Epochen und Kontexten einer öffentlichen Prüfung unterzogen wurden. Die Studie dokumentiert den Kampf der verschiedenen Persönlichkeiten, die die Korruption bekämpften, auf ihrem Weg zur Modernisierung der Institutionen, beginnend mit den Bemühungen und Schwierigkeiten des aufgeklärten Reformers Antonio de Ulloa in der Mitte des achtzehnten Jahrhunderts in Peru. Ihm folgten andere aufstrebende Reformer der republikanischen Zeit wie Domingo Elías, Francisco García Calderón Landa, Manuel González Prada, Jorge Basadre, Héctor Vargas Haya und Mario Vargas Llosa, um nur einige zu nennen. Nach der Darstellung der von den Antikorruptionsreformern gemachten Enthüllungen analysiert die Studie im gesamten Text und im Anhang kumulative Beweise aus verschiedenen anderen Quellen, um die zyklischen und langfristigen Kosten der Korruption zu bewerten. Zu bestimmten Zeitpunkten wird die historische Rolle der wichtigsten zivilen und militärischen Behörden - wie Manuel Amat y Junyent, Agustín Gamarra, Antonio Gutiérrez de la Fuente, Juan Crisóstomo Torrico, José Rufino Echenique, Nicolás de Piérola, Andrés Avelino Cáceres, Augusto B. Leguía, Manuel Prado, Víctor Raúl Haya de la Torre, Manuel Odría, Juan Velasco Alvarado, Alan García Pérez und Alberto Fujimori - auf der Grundlage neuer und überarbeiteter Erkenntnisse über die aufgedeckten Korruptionsmechanismen und -netzwerke.

Jedes der sieben Kapitel des Buches entspricht einer der wichtigsten Perioden und Zyklen der Korruption, die von den wichtigsten Persönlichkeiten, die korrupte Praktiken anprangerten oder aufdeckten, beobachtet wurden. Das erste Kapitel [S.55]

analysiert die kolonialen Wurzeln der systematischen Verwaltungskorruption der patrimonialen, vizeköniglichen Gerichte, die von einem Gefolge von Klientelisten unterstützt wurden, die von Monopolen, Privilegien und gekauften offiziellen Positionen profitierten. Die korrupten kolonialen Praktiken verstärkten den Missbrauch und die Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung, die Vernachlässigung der Minenverwaltung, den weit verbreiteten Schmuggel und das Scheitern der Kolonialreform, eines wichtigen, aber gescheiterten ersten Versuchs der Verwaltungsmodernisierung im 18. Jh.



analiza las raíces coloniales de la corrupción administrativa sistemática de las patrimoniales cortes virreinales, respaldadas por un séquito de patronazgo que se beneficiaba con monopolios, privilegios y cargos oficiales comprados. Las corruptas prácticas coloniales fortalecieron el abuso y la explotación de la población indígena, el descuido en la administración de las minas, el difundido  contrabando y el fracaso de la reforma colonial, un primer e importante, aunque frustrado, intento de modernización administrativa efectuado en el siglo XVIII.

El segundo capítulo explica el legado de la corrupción colonial bajo las nuevas condiciones institucionales posteriores a la independencia. El dominio de los caudillos a través de redes de patronazgo permitía el despojo y la expropiación de bienes privados, el saqueo «patriótico», el abuso del crédito nacional, las políticas comerciales locales y externas distorsionadas, una diplomacia venal y un contrabando arraigado, aspectos todos que minaron las bases de la nueva república. El tercer capítulo evalúa el impacto que la corrupción tuvo sobre unas fallidas políticas financieras y comerciales que derrocharon las oportunidades económicas de la madura edad del guano. Los vínculos corruptos entre las camarillas gobernantes y unos cuantos intereses extranjeros contribuyeron a una extensa corrosión que, en medio del frenesí de la malversación de los recursos públicos, incubó la inconsciencia ante los peligros de una desastrosa guerra que se venía avizorando.

El cuarto capítulo analiza una época de modernización parcial, crucial para la historia peruana, y se concentra en el torcido renacer del Estado y los militares después de la Guerra del Pacífico, así como en el surgimiento de Leguía, un modernizador civil decidido a mantener el control despótico mediante múltiples medios corruptos en la política, los negocios y los medios de comunicación.

Das zweite Kapitel erläutert das Erbe der kolonialen Korruption unter den neuen institutionellen Bedingungen nach der Unabhängigkeit. Die Herrschaft der Caudillos über klientelistische Netzwerke ermöglichte die Enteignung von Privateigentum, "patriotische" Plünderungen, den Missbrauch von Staatskrediten, eine verzerrte lokale und ausländische Handelspolitik, käufliche Diplomatie und einen tief verwurzelten Schmuggel, die allesamt die Grundlagen der neuen Republik untergruben. Im dritten Kapitel werden die Auswirkungen der Korruption auf eine verfehlte Finanz- und Handelspolitik untersucht, durch die die wirtschaftlichen Chancen des heranreifenden Guano-Zeitalters vertan wurden. Korrupte Verbindungen zwischen den herrschenden Cliquen und einigen wenigen ausländischen Interessen trugen zu einer weit verbreiteten Korruption bei, die inmitten der Raserei der Veruntreuung öffentlicher Ressourcen ein Unwissen über die Gefahren eines sich am Horizont abzeichnenden katastrophalen Krieges entstehen ließ.

Das vierte Kapitel analysiert eine für die peruanische Geschichte entscheidende Ära der partiellen Modernisierung und konzentriert sich auf die verdrehte Wiedergeburt des Staates und des Militärs nach dem Pazifikkrieg sowie auf den Aufstieg Leguías, eines zivilen Modernisierers, der entschlossen war, die despotische Kontrolle durch vielfältige korrupte Mittel in Politik, Wirtschaft und Medien aufrechtzuerhalten.

Das fünfte Kapitel befasst sich mit der undurchsichtigen politischen und wirtschaftlichen Situation, die aus den Krisen der frühen 1930er Jahre hervorging, die käufliche Militärdiktatoren und populistische (demagogische und interventionistische) Führer hervorbrachte und die Wahldemokratie durch geheime, dem öffentlichen Interesse zuwiderlaufende Pakte einschränkte. Kapitel 6 befasst sich mit dem Scheitern der schwachen demokratischen Regierungen des Zeitraums 1963-1989, die von schweren Korruptionsskandalen heimgesucht wurden und nicht in der Lage waren, die wachsende politisch motivierte militaristische Macht, Ankläger und Nutznießer der Korruption, einzudämmen. Kapitel 7 analysiert die komplexe korrupte Verschwörung des Fujimori-Montesinos-Regimes, das die Chancen der liberalen Reformen und der Privatisierung in den 1990er Jahren verspielte und zu einem grundlegenden Wandel in der Einstellung der Peruaner zur Korruption und ihrem Erbe beitrug. [p.56]


El quinto capítulo gira en torno a la turbia situación política y económica surgida a partir de las crisis de comienzos de la década de 1930, que encumbró a venales dictadores militares y líderes populistas (demagógicos e intervencionistas), y limitó la democracia electoral mediante pactos secretos contrarios al interés público. El capítulo 6 se concentra en el fracaso de los débiles gobiernos democráticos del periodo 1963-1989, que se vieron acosados por graves escándalos de corrupción y que fueron incapaces de contener el creciente poder militarista políticamente motivado, acusador y beneficiario de la corrupción. El capítulo 7 analiza la compleja conspiración corrupta del régimen de Fujimori-Montesinos, que dilapidó las oportunidades de las reformas liberales y la privatización efectuadas en la década de 1990, y contribuyó a efectuar un giro importante en la forma en que los peruanos ven la corrupción y su legado. [p.56]

Por último, el epílogo señala las continuidades y los cambios que amenazan los avances contra la corrupción realizados en los primeros años de este siglo. El presente estudio no pretende desbrozar un nuevo campo teórico en el estudio de la corrupción. Un esfuerzo tal deberá construirse a partir de más estudios comparativos y de reconstrucciones estadísticas que aún se encuentran en la infancia. Sin embargo, esta investigación aplica recientes avances metodológicos en el análisis histórico, considerando y reinterpretando cuidadosamente las evidencias disponibles y recién descubiertas. El apéndice ofrece un resultado tentativo de este procedimiento, que busca estimar los costos históricos que la corrupción ha tenido en el Perú. Estos cálculos son estimados preliminares, obviamente sujetos a revisión y a errores de subestimación o sobrestimación.

Der Epilog schließlich weist auf die Kontinuitäten und Veränderungen hin, die die in den ersten Jahren dieses Jahrhunderts erzielten Fortschritte bei der Korruptionsbekämpfung gefährden. Mit dieser Studie wird nicht versucht, ein neues theoretisches Feld in der Korruptionsforschung zu erschließen. Ein solcher Versuch wird sich auf weitere vergleichende Studien und statistische Rekonstruktionen stützen müssen, die noch in den Kinderschuhen stecken. Nichtsdestotrotz wendet diese Untersuchung die jüngsten methodischen Fortschritte in der historischen Analyse an, wobei vorhandene und neu entdeckte Beweise sorgfältig geprüft und neu interpretiert werden. Der Anhang enthält ein vorläufiges Ergebnis dieses Verfahrens, mit dem versucht wird, die historischen Kosten der Korruption in Peru zu schätzen. Bei diesen Berechnungen handelt es sich um vorläufige Schätzungen, die natürlich revidiert werden können und bei denen es zu Unter- oder Überschätzungen kommen kann.

Dieses Verfahren erhebt nicht den Anspruch, die derzeitige methodische Debatte über die verschiedenen Arten der Messung der Korruptionskosten zu lösen, aber es bietet einen notwendigen Überblick auf der Grundlage neuer quantitativer Daten in Verbindung mit den in diesem Buch vorgestellten qualitativen Daten. Der Vergleich mit anderen lateinamerikanischen Fällen ist zwar wichtig, um den peruanischen Fall in seinen hemisphärischen Kontext einzuordnen und entscheidende Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den nationalen Geschichten zu ermitteln, doch wurde dies hier nur sporadisch versucht. Die spezifische historische Korruptionsforschung ist noch nicht ausreichend, um systematisch regionale und internationale Vergleiche anzustellen. Schließlich soll die Analyse der langfristigen negativen Auswirkungen der Korruption auf die Geschichte eines Entwicklungsstaates und einer Gesellschaft nicht besonders pessimistisch oder anklagend ausfallen. Indem sie oft vergessene Reformkampagnen zur Eindämmung der Korruption nachzeichnet, versucht sie, die Möglichkeit und das Versprechen von Reformen sowie die im Laufe der Zeit erzielten Teilfortschritte bei der Korruptionsbekämpfung aufzuzeigen. [p.57]


Este ejercicio no pretende resolver el actual debate metodológico en torno a las distintas formas de medir los costos de la corrupción, pero sí brinda, en cambio, un necesario cuadro general basado en nuevas evidencias cuantitativas en combinación con las evidencias cualitativas presentadas en el libro. Aunque la comparación con otros casos latinoamericanos es importante para situar el caso peruano en su contexto hemisférico y calibrar similitudes y diferencias cruciales entre las historias nacionales, esto solo se intentó aquí esporádicamente. La investigación histórica específica sobre la corrupción aún no es lo suficientemente adecuada como para sustentar de manera sistemática comparaciones regionales e internacionales. Finalmente, al analizar el impacto negativo de largo plazo que la corrupción tuvo en la historia de un Estado y sociedad en desarrollo, el tono adoptado en esta obra no busca ser particularmente pesimista o acusador. Al rastrear campañas reformistas a menudo olvidadas que buscaban contener la corrupción, se intentó resaltar la posibilidad y la promesa de una reforma, así como los avances parciales efectuados en la lucha contra la corrupción a lo largo del tiempo. [p.57]



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