1. Corrupción Política; 2.
Desarrollo económico y social; 3. Historia;
4. Colonia; 5. República; 6. Perú
Literatur über Korruption
-- Buch von Juan Luis Guerra: "Die Kosten des Lebens"
(orig. Spanisch: «El costo de la vida» (1992)
Die Demokratie kann sich nicht entwickeln
wenn die Korruption Schach spielt.
In der Vergangenheit warnten viele Leute vor der
Korruption von Regierungen und Machtmissbrauch, wenn sich
einige wenige sich auf Kosten der breiten öffentlichen
Interessen die Taschen füllen. Historiker versuchten,
diese Warnungen und heikle Thematik zu interpretieren. In
der Geschichte der weniger entwickelten Teile der Welt
wurde die allgegenwärtige Korruption in der öffentlichen
Verwaltung als kulturelle Konstante oder als
unvermeidliches institutionelles Erbe beschönigt. Die
Thematik wurde vernachlässigt oder mit Skepsis bewertet.
Die hat das Sammeln von Beweisen zur Neuinterpretation der
oft einsamen Reformkämpfe verhindert. Dabei waren es genau
diese Reformkämpfe, die die schädlichen, korrupten
Praktiken beschreiben.
[Es gab immer wieder Bemühungen und Schriften, gegen
die Korruption aufzuklären - Korruption ab der Ankunft
der kriminellen Katholiken ab 1493]
Die vorliegende Studie analysiert die historische
Bedeutung der Korruption in Peru. Diese Korruption in Peru
ist wie ein Paradigma [und gilt für ganz
Latein-"Amerika"]. Die Studie zeigt die Art und Weise des
schädlichen Einflusses und sessen Auswirkungen auf. Es gab
Bemühungen und Schriften, immer wieder wellenweise, die
diese systematische Korruption schonungslos aufzeigten.
Diese Schriften sind der Faden, um Zyklen aufzudecken und
Ursachen und Folgen korrupter Regierungsführung zu
entschlüsseln, die sich bis in die Kolonialzeit
zurückverfolgen lassen. Diese korrupten Netzwerke
existierten über Generationen. Die Verletzung von Gesetzen
war eine endemische Tradition. Gleichzeitig waren diese
korrupten Netzwerke auch international miteinander
verflochten. Diese Faktoren hatten zur folge, dass sich
die korrupten Praktiken im öffentlichen wie auch im
privaten Bereich ausbreiteten und so miteinander verbunden
waren.
[Die Korruption der kriminellen "Christen" in "Amerika"
bewirkt eine kleine, steinreiche Oberschicht - und viel
Armut]
Diese Korruption hat dramatische Folgen mit
wirtschaftlichen und institutionellen Kosten, denn die
Bevölkerung verarmt dabei einfach immer mehr. Der jüngste
und [S.37] ausführlich dokumentierte Korruptionszyklus in
Peru ging im Jahre 2000 zu Ende. Die Studie macht
Vergleiche mit früheren Phasen unkontrollierter
Korruption. Die Analyse ist vielschichtig und überblickt
weite Zeiträume. Das Ziel ist es dabei, die wichtigsten
Zusammenhänge zwischen Korruptionszyklen und frustrierter
Entwicklung aufzuzeigen. Es gilt dabei der klare
Zusammenhang, dass Korruption ein wichtiger Grund für
Unterentwicklung ist und dass die Bekämpfung ihrer
systemischen oder institutionellen Wurzeln die Chancen für
eine ausgewogene Entwicklung verbessert.
[Katholisch-"christliche" Korruption in
"Amerika"=öffentlicher Machtmissbrauch PLUS privater
Massenraub]
Da Korruption in weitreichende und komplexe Prozesse
eingebettet ist, ist es analytisch sinnvoll, sich auf ihre
politische und wirtschaftliche Dimension zu konzentrieren.
In dieser Studie ist Korruption deswegen klar als
Missbrauch politisch-bürokratischer Macht durch Cliquen
von Beamten definiert. Dieser Missbrauch kombiniert sich
mit privaten Interessen der Täter. Agiert wird mit
Veruntreuung oder Umleitung öffentlicher Ressourcen. Die
Politik und die Existenz von Institutionen wird dadurch
verzerrt, um wirtschaftliche oder politische Vorteile zu
erlangen. Und auf diese Weise werden Ziele der sozialen
Entwicklung blockiert. [1]
[DIe kriminellen "Christen"-Katholiken in Peru
blockieren Reformen - durch ihre Korruption - auf alle
möglichen "Arten"]
Korruption ist in der Tat ein breites und vielfältiges
Phänomen, das sowohl öffentliche als auch private
Aktivitäten umfasst. Es handelt sich nicht nur um die
grobe Ausplünderung öffentlicher Gelder durch korrupte
Beamte, wie oft angenommen wird. Korruption umfasst das
Geben und Annehmen von Bestechungsgeldern, die
Veruntreuung von [S.38]
Bestechungsgeldern, die Veruntreuung und Fehlallokation
öffentlicher Gelder und Ausgaben, die eigennützige
Fehlanwendung von Programmen und Politiken, finanzielle
und politische Skandale, Wahlbetrug und andere
administrative Übertretungen (wie die illegale
Finanzierung politischer Parteien zur Erlangung
unrechtmäßiger Vorteile), die in der Öffentlichkeit eine
reaktive Wahrnehmung hervorrufen. Im Laufe dieses Textes
wird der Leser die breite Palette von Fällen und Formen
der Korruption kennenlernen, immer im Zusammenhang mit dem
systemischen und entwicklungsfeindlichen Kern dieser
illegalen Aktivitäten: dem Missbrauch öffentlicher
Ressourcen zum Vorteil einiger weniger Personen oder
Gruppen auf Kosten des allgemeinen, öffentlichen und
institutionellen Fortschritts. Weniger entwickelte Systeme
stehen vor den miteinander verknüpften Dilemmas, wie sie
Wachstum ermöglichen und fördern, Verfassungen entwerfen
und durchsetzen, die Stabilität und Entwicklung
begünstigen, Einkommen gerechter verteilen, die politische
Macht demokratisieren und ausbalancieren, die
Rechtsstaatlichkeit etablieren und die Bürger innerhalb
einer lebendigen Zivilgesellschaft, die eine effiziente
staatliche Verwaltung überwacht, erziehen können. Korrupte
Akteure unterminieren diese Bemühungen, manchmal mit
verheerenden Folgen und Kosten. Dieses Muster ist im
peruanischen Fall deutlich zu erkennen, zumindest seit den
ersten umfassenden strukturellen Modernisierungs- und
Verwaltungsreformbemühungen im späten 18. Jahrhundert. Die
Analyse der langfristigen Entwicklung der Korruption und
der Ziele der Bemühungen zur Eindämmung ihrer zersetzenden
Auswirkungen unterstreicht die Notwendigkeit der
Zusammenarbeit und der Verstärkung der verschiedenen
Reformagenden in allen Schlüsselbereichen der
Unterentwicklung. Mit diesem Wissen wird klar, wieso die
Reformbemühungen der 1990er Jahre in Latein-"Amerika" kaum
Ergebnisse zeigten, auch wenn die wirtschaftlichen
Empfehlungen des Washingtoner Konsenses durchgeführt
wurden. Die Korruption hat die Reformbemühungen blockiert.
El fenómeno de la corrupción ha mostrado tanto continuidad
como variabilidad desde la aparición de los Estados y
civilizaciones más tempranos. Las manipulaciones corruptas
del poder y la justicia tienen, pues, una larguísima
historia y presencia en todas las culturas.2 Algunas
sociedades han tenido más éxito que otras en ponerle freno
a las corruptelas, pero ninguna ha logrado [p.39] eliminar
por completo este arraigado aspecto de las relaciones
humanas. Tal como lo siguen demostrando recientes
escándalos financieros de alcance global, la corrupción
puede reaparecer en medio de las Administraciones Públicas
y los sectores privados más avanzados y eficientes, y
causar pérdidas incalculables al público en general. Un
número creciente de emergentes organismos anticorrupción
han enfatizado, cada vez más, la necesidad de ejercer na
vigilancia constante en su contención y castigo.3 Sin
embargo, el estudio de la evolución histórica de la
corrupción en las sociedades e instituciones en vías de
desarrollo aún se encuentra en su infancia. El presente
estudio histórico se benefició de la reciente
transformación en el análisis de la corrupción. Trabajos
nuevos y persuasivos de economistas y otros científicos
sociales han analizado las manifestaciones actuales de la
corrupción con el fin de incluirla como factor en
explicaciones más realistas de los sistemas sociales,
políticos y económicos.4 En los últimos diez años surgió,
así, un significativo consenso en torno a las causas
institucionales de la corrupción y sus consecuencias
negativas para el desarrollo económico, la inversión, la
democracia y la sociedad civil.5 Perspectivas anteriores
sobre los efectos supuestamente positivos de la
corrupción, a modo de «aceite» que lubrica obstáculos
burocráticos en sociedades en vías del desarrollo, han
quedado bastante [p.40]
[Korruption kommt in angeblich in allen Kulturen vor -
unkalkulierbare Schäden]
Das Phänomen der Korruption hat seit der Entstehung der
ersten Staaten und Zivilisationen sowohl Kontinuität als
auch Variabilität gezeigt. Korrupte Manipulationen von
Macht und Recht haben somit eine sehr lange Geschichte und
sind in allen Kulturen präsent. [2] Einige Gesellschaften
waren bei der Eindämmung der Korruption erfolgreicher als
andere, aber keine hat es geschafft, [S.39] diesen tief
verwurzelten Aspekt der menschlichen Beziehungen
vollständig zu beseitigen. Wie die jüngsten weltweiten
Finanzskandale immer wieder zeigen, kann Korruption auch
inmitten der fortschrittlichsten und effizientesten
öffentlichen Verwaltungen und Privatsektoren auftauchen
und der Allgemeinheit unkalkulierbare Schäden zufügen.
Eine wachsende Zahl von neu entstehenden
Antikorruptionsgremien betont zunehmend die Notwendigkeit
ständiger Wachsamkeit bei der Eindämmung und Bestrafung
von Korruption. [3]
[Korruption in "Entwicklungsländern" ist bisher kaum
untersucht worden - Untersuchungen der letzten 10 Jahre]
Die Untersuchung der historischen Entwicklung der
Korruption in den Gesellschaften und Institutionen der
Entwicklungsländer steckt jedoch noch in den
Kinderschuhen. Die vorliegende historische Studie
profitiert von den jüngsten Veränderungen in der Analyse
der Korruption. Neue und überzeugende Arbeiten von
Wirtschaftswissenschaftlern und anderen
Sozialwissenschaftlern haben die aktuellen
Erscheinungsformen der Korruption analysiert, um sie als
Faktor in realistischere Erklärungen sozialer, politischer
und wirtschaftlicher Systeme einzubeziehen. [4] In den
letzten zehn Jahren hat sich so ein breiter Konsens über
die institutionellen Ursachen der Korruption und ihre
negativen Folgen herausgebildet: für die wirtschaftliche
Entwicklung, Investitionen, Demokratie und
Zivilgesellschaft. [5] Frühere Ansichten über die
vermeintlich positiven Auswirkungen der Korruption mit der
Behauptung, Korruption sei wie "Öl" im Getriebe, um
bürokratische Hindernisse in Entwicklungsländern zu
überwinden, sind weitgehend [S.40]
überholt. [6] Die wenigen Historiker, die sich an eine
detaillierte Untersuchung der Korruption gewagt haben,
sind sich jedoch nach wie vor uneins darüber, wie
Korruption zu dokumentieren ist oder wie wichtig sie in
der Vergangenheit war. Mehrere dieser historischen
Annahmen beruhen nach wie vor auf überholten Argumenten,
die eine historische Untersuchung der Korruption entweder
verhindert haben oder von ihr abrieten. Ein solches
A-priori-Argument besagt, dass Korruption per Definition
eine geheime Tätigkeit ist und die Quellen, die sie
dokumentieren, entweder sehr schwer zu finden oder
unzuverlässig sind, da sie von politisch motivierten
Informanten stammen könnten. [7] Entgegen der Ansicht der
Skeptiker gibt es jedoch zahlreiche historische Quellen
für die Untersuchung der Korruption. Mit der nötigen
methodischen Vorsicht behandelt, sind diese historischen
Belege für Korruption in der Regel zuverlässig genug, um
nützliche Informationen zu liefern. Beschwerden,
Reaktionen und sachkundige Kommentare über missbräuchliche
Korruption in der Verwaltung, Gesetzgebung, Justiz und
Diplomatie sind zahlreich.
[Die Quellenlage in Peru gegen Korruption]
Im Falle Perus und anderer lateinamerikanischer Länder
finden sich in den Archiven eine Reihe von Spuren in
handschriftlichen und gedruckten Quellen aus der
Kolonialzeit (gerichtliche Untersuchungen oder
Ermittlungen, Gerichtsverfahren, Denkschriften und
Projekte) sowie in republikanischen Quellen
(veröffentlichte und unveröffentlichte Berichte über die
Einnahmen und Ausgaben des öffentlichen Sektors,
parlamentarische Untersuchungen, Gerichtsverfahren,
notarielle Aufzeichnungen, offizielle und private
Korrespondenz, Memoiren, Tagebücher, Zeitschriften,
Pamphlete, Zeitungs- und Zeitschriftenberichte). Dabei
wurden wichtige Fälle von Korruption vor dem Hintergrund
institutionellen Versagens und vereitelter Reformen
dokumentieren. Diplomatische Quellen helfen bei der
Gegenprüfung und Verifizierung von Informationen.
Ausländische Informanten können Korruptionsvorwürfe
bestätigen oder dementieren und wertvolle Beobachtungen
über die politischen und wirtschaftlichen Auswirkungen der
Korruptionsmuster im Inland machen. Allerdings waren nicht
alle dieser diplomatischen und geschäftlichen Beobachter
ausreichend [S.41]
unparteiisch oder lieferten die gleiche Qualität an
Informationen. [8]
[Die "Korruptionswahrnehmung": Korruption nur anhand
der öffentlichen Wahrnehmung untersuchen?]
Ein weiteres Argument besagt, dass Korruption nur anhand
der öffentlichen Wahrnehmung untersucht werden kann und
nicht auf der Grundlage direkter Beweise. Die Untersuchung
der Korruptionswahrnehmung ist ein nützliches, wenn auch
indirektes Instrument. [9] Es wird in großem Umfang bei
der Entwicklung zeitgenössischer internationaler
Korruptionsindizes und bei wirtschaftlichen Studien über
vergleichende Korruptionsniveaus verwendet.
Wirtschaftshistoriker haben auch die Häufigkeit der
Verwendung von Wörtern wie "Korruption" und "Betrug" im
Laufe der Zeit quantifiziert, indem sie die neuen
digitalen Sammlungen historischer Zeitungen nutzten. [10]
[Stichproben und Berechnungen über Korruption]
Wahrnehmungen sind jedoch sehr beeinflussbar und oft
manipuliert. Trotz des Mangels an standardisierten,
langfristigen statistischen Reihen über die Kosten der
Korruption müssen sich Historiker nicht ausschließlich auf
Wahrnehmungen verlassen, um deren historisches und
tatsächliches Niveau zu verschiedenen Zeiten zu messen
oder zu schätzen. Die Verwendung von
Stichprobenberechnungen und fundierten Schätzungen kann
zuverlässige Annäherungen an das tatsächliche
Korruptionsniveau liefern. [11]
[Gewisse Historiker bewerten Korruption je nach
Zeitepoche unterschiedlich - seit der Antike ist das so]
Darüber hinaus behaupten äußerst vorsichtige Historiker,
dass die Untersuchung der Korruption einem Relativismus
unterliegt. Sie behaupten, dass das, was [S.42]
in einer Epoche oder Kultur als Korruption definiert und
wahrgenommen wird, in einer anderen nicht dieselbe
Definition und Konnotation hat. Diese Argumente ähneln
denen der Kasuistik, die von frühneuzeitlichen Richtern
verwendet wurde, um Korruptionsvorwürfe zu entkräften oder
zu entgehen. [12] Allerdings wurden Korruptionshandlungen
und ihre Bestrafung
wurden jedoch seit der Antike und der Vormoderne definiert
und Gesetze dazu erlassen. In der hispanischen Welt wurden
die Begriffe corruptela (rechtswidriger Missbrauch),
cohecho (Bestechung) und prevaricato (Rechtsbeugung) in
den Einträgen antiker Wörterbücher und Gesetzbücher klar
definiert[13]. Auch wenn bestimmte Arten der Korruption
erst in jüngster Zeit in juristische Definitionen
aufgenommen wurden, sind die Auswirkungen dieser korrupten
Praktiken in Schriftsätzen, Gerichtsverfahren, Beschwerden
und Anklagen festgehalten worden. Die historische Analyse
der Korruption sollte daher nicht die Rolle eines
anachronistischen Richters der Vergangenheit übernehmen.
Die gerichtlichen Beweise sind anderer Natur als die
historischen Beweise, die eher im Bereich der
Wahrscheinlichkeit als der absoluten Gewissheit liegen.
Das Fehlen von Verurteilungen bedeutet nicht, dass
Korruption nicht stattgefunden oder ein dauerhaftes Erbe
hinterlassen hat, und es bedeutet auch nicht, dass
nicht-juristische Quellen nicht über das Auftreten und die
Auswirkungen korrupter Aktivitäten berichten. [14]
Sin embargo, los actos de corrupción y su castigo
fueron definidos y se dictaron leyes sobre el particular
desde la Antigüedad y la época premoderna. En el mundo
hispano, los vocablos corruptela (abuso ilegal), cohecho
(soborno) y prevaricato (perversión de la justicia)
tuvieron una definición clara en las entradas de antiguos
diccionarios y códigos legales.[13] Es más, aun en el caso
de que ciertos tipos de corrupción solo se hayan incluido
recientemente en definiciones legales, el impacto de estas
prácticas corruptas ha quedado registrado en alegatos,
procesos judiciales, quejas y acusaciones. El análisis
histórico de la corrupción no debe asumir, por tanto, el
papel de jueces anacrónicos del pasado. La prueba judicial
es de naturaleza distinta a la histórica, que corresponde
más al ámbito de la probabilidad que de la certeza
absoluta. La falta de sentencias condenatorias no implica
que no haya habido corrupción o que esta no haya dejado un
legado duradero, ni tampoco que las fuentes no judiciales
dejen de informar sobre el acaecimiento e implicaciones de
actividades corruptas. [14]
[Gewisse Historiker behaupten, Korruption sei in
Entwicklungsländern normal - sei ein "politisches
Schmiermittel"]
Historische und anthropologische Relativisten gehen oft
davon aus, dass bestimmte kulturelle Konstanten dazu
führen, dass Korruption in Entwicklungsgesellschaften eine
übliche und akzeptierte Tatsache ist. Nach dieser
Auffassung brauchen vormoderne politische Systeme
Korruption als Schmiermittel, um zu funktionieren und
aufstrebenden Gruppen ein gewisses Maß an Stabilität und
Positionierung zu bieten. Daraus folgt, dass "Patronage"
und "Klientelismus" - in derselben Denkweise - die
Caudillos und andere politische Führer an der Macht
halten, mit Hilfe von Austausch von Gefälligkeiten und von
Veruntreuung öffentlicher Ressourcen [S.43],
was Latein-"Amerika" betrifft [15]. In diesem Sinne könnte
Korruption das Funktionieren von Patronagenetzwerken
erleichtern, um soziale und politische Vorteile zu
erzielen. Ein solches Szenario würde auf relativ
marginalisierte Gruppen zutreffen, wie z. B. die koloniale
kreolische Elite, die sich einflussreiche
Autoritätspositionen erkaufte und sich am Schmuggel
beteiligte, wodurch potenzielle Konflikte mit den Behörden
verringert wurden. [16]
[Einige Historiker meinen, korruption soll in gewissen
Gesellschaften "kulturell" bedingt sein? - Totaler
Quatsch: Die Historiker erforschen die wahren Ursachen
der Korruption nicht!]
Eine logische Schlussfolgerung kulturalistischer Ansätze
ist, dass Korruption kulturell bedingt sein soll. Somit
würde allein die Kultur die Unterschiede im
Korruptionsniveau in der Welt erklären. So würden sich die
katholischen [Vatikan]-Regionen im Süden im Gegensatz zum
protestantischen Norden durch ein höheres
Korruptionsniveau auszeichnen. Die vorgeschlagene Lösung -
die Durchführung eines "kulturellen Wandels" - ist
sicherlich schwieriger und umstrittener als die
Durchführung dringender institutioneller Reformen. [17]
Diese neuen Versionen des kulturellen Determinismus
versäumen es, die institutionellen Interessen und Faktoren
zu erklären, die die Basis für die Ursachen und Folgen der
Korruption sind.
[1960er bis 1980er Jahre: Korruption in
Entwicklungsländern wird international als eher kleines
Übel angesehen]
Zwischen den 1960er und 1980er Jahren, in der Zeit des
Kalten Krieges, vertraten einige Politikwissenschaftler
und Entscheidungsträger im Bereich der internationalen
Beziehungen die Auffassung, dass die Korruption in
Latein-"Amerika" ein eher kleines Übel sei, d. h. eine
unvermeidliche Tatsache der "realen Politik" oder der
"Politik wie üblich". Das Fortbestehen der Korruption
wurde herablassend mit allen Entwicklungsländern
assoziiert und akzeptiert, zusammen mit verworrenen
Vorstellungen über ihren potenziellen Nutzen für die
Einkommensverteilung. [18] [p.44]
[Marxistische Historiker sehen die Korruption im
Kapitalismus als Massenraub der Eliten und Oligarchen im
Sinne des Imperialismus - und Korruption in
sozialistischen Ländern soll es nicht geben?]
Auf der anderen Seite neigen diejenigen, die die
Geschichte aus einer marxistischen Perspektive betrachten,
dazu, den Kapitalismus mit Korruption, ungerechter
Enteignung und externer Abhängigkeit in Verbindung zu
bringen. Für diese Historiker begründeten die an der Macht
befindlichen Eliten oder Oligarchien ihre Vorherrschaft
mit korrupten oder kriminellen Praktiken und dem
Ausverkauf an den Imperialismus. [19] Diese Sichtweise
bietet uns unbewiesene Verallgemeinerungen und Annahmen,
die als politische und ideologische Waffen nützlich sind,
aber nicht die entwicklungsfeindlichen Auswirkungen
erklären, die für die Korruption charakteristisch sind,
insbesondere in revolutionären sozialistischen Regimen.
[20]
[Die Studie mit dem Analyserahmen -
Abschreckungsmassnahmen oder Trittbrettfahrer: Höhere
Kosten, weniger Wachstum, schwache Justiz]
In dieser Studie wird ein alternativer institutioneller
Analyserahmen verwendet, um die Ursachen und Folgen der
historischen Korruption zu bewerten und zu erklären.
Diesem theoretischen Ansatz zufolge kommt es zu Korruption
in großem Maßstab oder "systematischer" Korruption, wenn
entwicklungsfreundliche formelle und informelle Normen -
die Regeln zum Schutz von Eigentumsrechten, zur Senkung
von Transaktionskosten, zur Verhinderung von Rent-Seeking
und zur Gewährleistung politischer Kontrolle und
Ausgewogenheit - fehlen, verzerrt oder instabil sind.
Folglich verhindert das Fehlen angemessener
Abschreckungsmaßnahmen die Eindämmung von
Trittbrettfahrerverhalten und despotischem Verhalten,
Rent-Seeking-Gewohnheiten oder monopolistischen Vorteilen
derjenigen, die Zugang zu politischer Macht, öffentlicher
Verwaltung und wirtschaftlichen Privilegien haben. Dies
führt zu höheren Transaktionskosten, behindertem Wachstum
und einer schwächelnden Rechtsstaatlichkeit, da es keinen
offenen Wettbewerb in Wirtschaft und Politik gibt. [21]
Korruption kann also [S.45]
sowohl als unabhängige Variable, als Ursache für den
Verfall der Institutionen, als auch als abhängige
Variable, als Nebenprodukt der geschwächten Institutionen,
betrachtet werden.
[Gewisse Gesellschaften haben Elemente gegen Wachstum
und gegen Demokratie]
In allen etablierten Institutionen gibt es jedoch
kulturelle Elemente und historische Determinismen
(Pfadabhängigkeit), die entweder wachstumsfördernde und
demokratiefördernde Tendenzen oder wachstumsfeindliche und
demokratiefeindliche Muster manifestieren. [22] Lobbying
oder Interessengruppen bewirken ausserdem die Bildung von
korrupten Netzwerken mit Besitzstandswahrern. Diese "hohen
Leute" wollen auch immer eine Vorzugsbehandlung und
streben nach institutionellem Stillstand, und Reformen
sollen nie vorankommen: In diesen Korruptionsnetzwerken
konkurrieren dann die korrupte Interessen miteinander, wie
man den Staat kapern kann oder beeinflussen kann, um
weiterhin von der bestehenden Korruption und den
Monopolgewinnen zu profitieren. [23]
[Korruption ist je nach Zeitepoche verschieden stark
oder hat verschieden starke Auswirkungen]
Die Behandlung von Korruption in der Geschichte verdient
eine sorgfältige Betrachtung unter dem Aspekt von
Kontinuität und Wandel. Es liegt auf der Hand, dass
Korruption nicht unveränderlich ist und nicht in jedem
zeitlichen oder räumlichen Kontext die gleichen
Auswirkungen hat. Ihre historische Kontinuität beruht auf
institutionellen Mängeln und gescheiterten Reformen, die
ein Erbe der systemischen Korruption ermöglichen.
Veränderungen ergeben sich aus den Bemühungen, die
Korruption einzudämmen und die Institutionen wirksam zu
sanieren. Andere Veränderungen ergeben sich aus den sich
entwickelnden politischen Bedürfnissen in Bezug auf die
Bereitstellung von - impliziten oder expliziten -
Belohnungen für Loyalität und Unterstützung. [S.46]
Ene teilweise Modernisierung erfordert ebenfalls eine
größere Effizienz der Institutionen, was Anreize zur
Eindämmung der Korruption schafft. Technische, juristische
und institutionelle Veränderungen führen regelmäßig zu
Schlupflöchern, die neue Möglichkeiten für ungehemmte
Korruption bieten oder sie wieder aufleben lassen können.
[Die Kosten der Korruption]
Die Kosten der Korruption können direkt, indirekt und
institutionell sein, abhängig von den vorherrschenden
Korruptionsformen, die sich im Laufe der Zeit anpassen und
weiterentwickeln. Bestimmte bewährte Korruptionsformen
neigen dazu, sich zu halten, da ihre Netzwerke allgemeine
und spezifische Praktiken und praktische Fähigkeiten von
früheren Cliquen übernehmen, insbesondere in einem Kontext
schwacher Zivilgesellschaften.
[Die Korruption in Peru 1: Haupttäter sind Vizekönige,
Caudillos, Präsidenten und Diktatoren]
Im peruanischen Fall und in vielen anderen Teilen
Latein-"Amerikas" ist eine vorherrschende Form der
Korruption mit der Exekutivgewalt verbunden: die illegalen
Gewinne und Beutezüge der Patronage durch Vizekönige,
Caudillos, Präsidenten und Diktatoren.
[Die Korruption in Peru 2: von hohen Militärs bei
Waffenkäufen]
Eine zweite, dauerhafte, wenn auch schwankende Form der
Korruption sind die korrupten Geschäfte des Militärs, die
häufig mit Verträgen über die Beschaffung von Waffen und
Ausrüstung zusammenhängen.
[Die Korruption in Peru 3: Die Regelung der
Staatsschulden]
Eine dritte und weit verbreitete Form der Korruption war
der unregelmäßige Umgang mit externen und internen
Staatsschulden zum Vorteil einiger weniger, insbesondere
nach der Unabhängigkeit.
[Die Korruption in Peru: Bestechung bei jedem
staatlichen Vertrag bewirkt hohe Transaktionskosten und
reduzieren jegliche Effizienz]
Bestechung bei der Genehmigung und Ausführung von
Verträgen, bei der Auftragsvergabe und bei öffentlichen
Arbeiten sowie bei der Erbringung öffentlicher
Dienstleistungen schadete systematisch der gesamten
Bevölkerung. Bestechende Auftragnehmer und Geschäftsleute,
die auf riesige Monopolgewinne aus waren, gaben die
dadurch entstandenen höheren Kosten einfach an die
Gesamtkosten der betreffenden öffentlichen Projekte
weiter. Minister, Abgeordnete und Richter, die
Bestechungsgelder erhalten, ermöglichen und fördern so den
Anstieg der gesamten Transaktionskosten und untergraben
die Effizienz und das Ansehen der wichtigsten
Regulierungs- und Korrekturinstitutionen.
[Weitere Korruption: Schmuggel verringert
Steuereinnahmen und fördert die Kriminalität]
Zu den indirekten Korruptionskosten gehören die Kosten,
die sich aus dem Schmuggel ergeben, einem Mechanismus, der
seit der Kolonialzeit die Steuereinnahmen verringert und
die Unehrlichkeit unter den öffentlichen Angestellten
erhöht hat.
[Weitere Korruption: Drogenhandel und der Wertverlust
der Region]
In jüngerer Zeit - seit den 1940er Jahren, vor allem aber
seit den 1980er Jahren - hat der Drogenhandel ähnliche
indirekte Kosten verursacht, die durch Bestechung und
andere illegale Aktivitäten vor allem die
Strafverfolgungs- und Justizbehörden sowie verschiedene
politische Persönlichkeiten betreffen. Neben der
verringerten institutionellen Stabilität und Effizienz
sowie den erhöhten Transaktionskosten aufgrund von
Korruption ist ein weiterer wichtiger indirekter
Kostenfaktor der damit verbundene Verlust von
hauptsächlich ausländischen, aber auch inländischen
Investitionen. [p.47]
[Die Korruptionszyklen mit einigen oder allen Elementen
der Korruption]
Alle oben genannten Faktoren tragen zur Bildung dessen
bei, was wir hier als Korruptionszyklen bezeichnen. In den
folgenden Kapiteln werden sie im Detail analysiert, wobei
der jeweilige institutionelle Rahmen und die für die
jeweilige Periode charakteristischen Formen der Korruption
berücksichtigt werden. Eine wichtige Klarstellung betrifft
jedoch die Unterscheidung zwischen Zyklen der systemischen
Korruption und Zyklen der wahrgenommenen Korruption. Diese
sind nicht dasselbe, da sie sich in ihren Spitzen und
Tälern unterscheiden, auch wenn sie zu bestimmten Zeiten
zusammenfallen können. Erstere sind eher organischer Natur
und hängen mit der Entwicklung der Institutionen, des
Staates, des Rechtsrahmens, der verfügbaren
wirtschaftlichen und öffentlichen Ressourcen, des
Exportbooms und der angepassten Korruptionsnetze zusammen.
Letztere hingegen kann unbeständiger sein und von der
Aufdeckung von Skandalen durch die Medien, die
Zivilgesellschaft und ein konfliktreiches politisches
System sowie von der moralischen und ethischen
Gegenreaktion abhängen, die solche Skandale auslösen. In
dieser Studie werden beide Arten von Korruptionszyklen
berücksichtigt, da Beweise aus allen verfügbaren
zuverlässigen Quellen gesammelt wurden, auch wenn der
Schwerpunkt der Analyse eher auf Beweisen für systemische
Korruption liegt.
Die Beschreibung der Details von Korruptionsfällen ist für
den Historiker zwar notwendig, aber nicht ausreichend.
Gleichzeitig muss der Historiker die Auswirkungen von
Korruption und korrupten Interessen auf die Entwicklung
des Staates und das allgemeine Wohlergehen der Bevölkerung
bewerten. [24] Aus seiner Sicht ist es wichtig, sowohl zur
historischen Aufzeichnung als auch zur eingehenden Analyse
des Phänomens beizutragen.
[Korruption je nach Staatsform: Absolutismus mit
Patrimonialstaat hat immer mehr Korruption -
Verfassungsstaat bekommt die Korruption in den Griff]
Neuere historische Analysen haben sich auf die
Unterschiede zwischen dem absolutistischen
Patrimonialstaat, der Raum für private Pfründe und andere
korrupte Praktiken bot, und dem modernen Verfassungsstaat
konzentriert, der zwischen dem 17. und dem 19. Jahrhundert
transformative Reformen durchführte. Diese Literatur und
ihre Weberschen Anklänge sind für die Identifizierung der
bürokratischen und politischen Determinanten von
Bedeutung, die in einigen Fällen für das Fortbestehen der
Korruption und in anderen Fällen für ihre Verringerung
oder Kontrolle ausschlaggebend sind. In ähnlicher Weise
können wir durch den Nachweis der Auswirkungen von
Korruption auf politische Entscheidungen eine umfassendere
Perspektive auf verschiedene politische Prozesse und ihre
Auswirkungen auf die Entwicklung gewinnen. [p.48]
[Beispiel: Korruption am absolutistischen Königshof in
Frankreich: Man kann sich ein Amt "erkaufen",
Fähigkeiten zählen nicht (!) - das Ende kommt offiziell
mit der Revolution von 1789 - aber auch Napoleons
Herrschaft geht mit Korruption einher]
Während des Ancien Régime in Frankreich galt der Verkauf
von königlichen Ämtern oder Positionen in der Verwaltung
und der Armee weithin als käuflich, wurde aber als
notwendiges Übel gerechtfertigt. Es handelte sich um eine
Praxis, die aufgrund der steuerlichen und finanziellen
Verpflichtungen, die sich im Laufe der Zeit ansammelten,
nur sehr schwer abzuschaffen war. Voltaires Vater
beispielsweise kaufte und bezog Pacht von einem solchen
Amt, während Voltaire selbst, ein Kritiker der
Käuflichkeit, ein profitables Amt aus Gefälligkeit
erhielt. Montesquieu, der selbst ein ererbtes Amt
innehatte, hielt dieses System für nützlich, weil es
anderen die Möglichkeit gab, sich selbst zu veredeln, und
auch die Schaffung von Reichtum förderte. Für Diderot war
es eine Barriere gegen den Despotismus. [25]
Das käufliche System wurde nur langsam durch eine
effizientere bürokratische Ordnung ersetzt, die auf Talent
und Verdienst beruhte. Eine solche Ablösung war erst
möglich, als die gravierenden Ineffizienzen des
Kreditsystems, die sich in untragbaren finanziellen
Belastungen und militärischen Niederlagen äußerten, am
Vorabend der Französischen Revolution unerträglich wurden.
Der käufliche Verkauf von Ämtern wurde schließlich 1789
abgeschafft. [26] Aber auch unter der Herrschaft des
Terrors und dann unter Napoleon wurde die alte
Käuflichkeit durch modifizierte Formen der Korruption
ersetzt, wie die Bestechung "unbestechlicher" Gesetzgeber,
die über wichtige Kriegsfragen entschieden, sowie die
Veruntreuung von Kriegsbeute und anderen öffentlichen
Geldern. [27]
[Die Intellektuellen des "Westens" sehen
Korruption+Bereicherung als "Verunreinigung"]
Es gibt eine lange westliche Tradition, sich intellektuell
und rechtlich mit dem Problem der Verunreinigung
öffentlicher Angelegenheiten durch private Bereicherung
und Habgier auseinanderzusetzen, die im Gegensatz zu
bürgerlicher Tugend und den gemeinsamen Interessen der
Regierung stehen.
[ab der Französischen Revolution von 1789: Bestrebungen
in englischen Staaten, die Korruption auszurotten - die
Praxis sieht anders aus]
Erst im späten 18. Jahrhundert nahm die Entschlossenheit,
die politische Korruption auszurotten, unter englischen
und amerikanischen Denkern und Gesetzgebern am stärksten
Gestalt an. [28] Sowohl in [S.49]
ihrer Absicht als auch in ihrem Wortlaut war die
amerikanische Verfassung darauf ausgerichtet, den
schädlichen Einfluss der Korruption in der Regierung zu
verhindern und zurückzuweisen. [29] [Es wurde
stillschweigend einfach immer der Weisse Mann als Mensch
und Ureinwohner und Schwarze als Rechtlose behandelt, die
in der Unabhängikeitserklärung gar nicht vorkamen]. In
ähnlicher Weise führten die großen politischen
Veränderungen, die in den 1680er Jahren in England die
parlamentarische Kontrolle über den patrimonialen
Absolutismus stärkten, unter dem Eindruck von Krieg und
kritischem Dissens zu reformierten Verwaltungs-, Steuer-
und öffentlichen Finanzsystemen. [Die englischen Reformen
verdrängten allmählich die alte Korruption (Olde
Corruption), die den durch korrupte Privatprivilegien
erworbenen Einfluss des Königs auf die Bezirke (boroughs)
und das Parlament zum Ausdruck brachte. Diese alten
Regelungen waren die Geißel eines expandierenden Reiches,
das immer wieder von Korruptionsskandalen heimgesucht
wurde, wie im Fall der South Sea Company und der East
India Company. [31] Dieser Trend wurde durch die Politik
der Wirtschaftsreformen verstärkt, die in den 1780er
Jahren begann und bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts
anhielt. Sie griff überlebende private Pfründe an,
verfolgte Fehlverhalten und sanierte eine wachsende
Bürokratie, um radikale Proteste gegen die altmodische
Korruption zu verhindern. [32] Britische Beamte,
Diplomaten und kaiserliche Verwaltungsbeamte, die in der
Ethik des selbstlosen öffentlichen Dienstes geschult
waren, verbreiteten dann ihre wiederhergestellten
liberalen Anti-Korruptions-Haltungen in der ganzen Welt.
[33] Korrupte Praktiken [S.50]
In der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts wurden
die korrupten Praktiken allmählich aus den britischen
Wahlen ausgemerzt. Jahrhunderts allmählich aus den
britischen Wahlen verbannt [S.50] (Obwohl die Korruption
offensichtlich zurückgegangen ist, konnte sie in
Großbritannien nicht vollständig beseitigt werden und
bleibt, wie auch in den übrigen Industrieländern, ein
immer wiederkehrendes Problem, insbesondere im Bauwesen
und bei der Vergabe öffentlicher Aufträge auf nationaler
und lokaler Ebene). [35] Spanien und seine Kolonien
hingegen hatten weiterhin mit patrimonialen Regierungen
und anhaltender und systematischer Korruption zu kämpfen.
Jahrhunderts hatte das Scheitern der Reformen eher zu
einem Übergang von der traditionellen Korruption an den
königlichen und vizeköniglichen Höfen zur Klientel- oder
Clan-Korruption beigetragen, die den caciquismo und
caudillismo umgab. [Auch wichtige Elemente des
Patrimonialstaates blieben erhalten, was eine
Modernisierung und Reform der Verwaltung von Macht und
öffentlichen Ressourcen verhinderte. Im Kuba des 19.
Jahrhunderts erwartete eine spanischstämmige Clique in der
kolonialen Bürokratie korrupte Belohnungen als
Gegenleistung für ihren gewaltsamen Widerstand gegen
Reformen und die Abschaffung der Sklaverei. [37]
[Korruption in Peru: Kriminelle Katholiken-"Christen"
in hohen Positionen missbrauchen ALLES: in der Politik
UND für ihre eigenen Taschen + Vetternwirtschaft ohne
Ende - kein Wettbewerb, keine Effizienz, Armut ohne
Ende, Demokratie ist Nebensache]
In diesem lateinamerikanischen Kontext sind Klientelismus
und Patronage untrennbar mit Korruption verbunden, da die
meisten politischen Klienten, die in ein Amt berufen
werden, dazu neigen, öffentliche Ämter und Gelder zu
missbrauchen und zu veruntreuen. Mitte bis Ende des 19.
Jahrhunderts hatten sich in Lateinamerika und Spanien
Vetternwirtschaft und Klientelismus in Politik und
Wirtschaft fest etabliert. Diese inhärent korrupten
Formeln beruhten auf privilegierten wirtschaftlichen
Gewinnvereinbarungen sowie unbegrenzter Exekutiv- und
Präsidialmacht auf Kosten offener Märkte, wirtschaftlicher
Effizienz, besserer Einkommensverteilung, Demokratie und
Entwicklung im Allgemeinen. [38]
[Korruption in katholisch-"christlichen" Diktaturen des
20. Jahrhunderts]
Im [S.51] 20. Jahrhundert passten die Diktatoren Francisco
Franco, Fulgencio Batista, Rafael Trujillo und Marcos
Pérez Jiménez diese Korruption an ihre jeweilige
autoritäre Form an. [39] Auch das mexikanische
Einparteiensystem verstärkte die Zentralisierung durch
korrupte Kooptation und Klientelismus. [40]
[Korruption in neuen katholisch-"christlichen"
Demokratien ab den 1980er Jahren: Hauptsache, alle Macht
dem "Präsidenten"]
Ab den 1980er Jahren führte die Rückkehr zur Demokratie
sowohl in Spanien als auch in den meisten
lateinamerikanischen Ländern zu einer Veränderung der
Korruptionsformen, die von der Exekutive ausgeübt wurden,
die die Legislative und die Judikative beherrschte. Die
Welt war Zeuge einiger Versuche von finanzstarken Parteien
und Parteiführern, unrechtmäßige politische Gewinne zu
konsolidieren und enge Mitarbeiter zu belohnen (durch
Ad-hoc-Partei-"Unternehmen" und illegale Wahlfonds). Dies
war der Fall bei der Sozialistischen Partei Spaniens in
den 1980er Jahren, bei den Regierungen von Fernando Collor
de Mello in Brasilien, Carlos Andrés Pérez in Venezuela,
Carlos Saúl Menem in Argentinien, Carlos Salinas in
Mexiko, Arnoldo Alemán in Nicaragua und Alan García Pérez
und Alberto Fujimori in Peru sowie bei den kürzlich
bekannt gewordenen Fällen des Regimes von Hugo Chávez in
Venezuela und der Arbeiterpartei von Luis Inácio Lula da
Silva in Brasilien. [41] Die persönliche Korruption
hochrangiger Beamter [S.52].
En suma, los estudios teóricos y empíricos sobre la
corrupción, pasada y presente, señalan aspectos claves que
deben detectarse en el análisis de las evidencias
históricas. En primer lugar, debe prestarse atención
especial al grado de eficacia de medidas legislativas y
judiciales, encarnadas en Constituciones y códigos
legales, en lograr reformas significativas para detener o
controlar la corrupción. En segundo lugar, las evidencias
sobre los efectos que la corrupción tuvo sobre las
políticas económicas, fiscales y financieras adoptadas,
pueden indicar el costo potencial de las decisiones
tomadas bajo la influencia de corruptos intereses creados.
En tercer lugar, se pueden correlacionar las variaciones
en la estructura de los incentivos o inhibidores para la
corrupción con las cambiantes condiciones institucionales
y tecnológicas, surgidas a partir de auges económicos,
guerras y conflictos internacionales, e inestabilidad
política nacional. En cuarto lugar, concentrar el análisis
en instituciones específicas como las fuerzas armadas, por
ejemplo, podría revelar el grado de penetración de la
corrupción económica y política en instituciones claves, a
costa de la democracia e intereses nacionales. En quinto
lugar, la participación de compañías, inversionistas y
agentes extranjeros que se adaptan, atraen o refuerzan las
tendencias nacionales de una corrupción persistente
debiera ser [p.53]
yyyyy
ist nur der sichtbarste und manchmal spektakuläre Teil des
Problems. Vor dem Hintergrund der wirtschaftlichen
Liberalisierung und der Demokratisierung stellt die neue
Korruption kein vorübergehendes Phänomen dar, sondern
vielmehr ein weiteres historisches Beispiel für die
Anpassungsfähigkeit eines anhaltenden und strukturellen
Phänomens unter neuen institutionellen Überschreitungen,
die das Gleichgewicht wieder in Richtung einer
unbegrenzten präsidialen Macht kippen. [42]
[Historiker können auf Schlüsselaspekte der Korruption
hinweisen]
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass theoretische und
empirische Studien zur Korruption in Vergangenheit und
Gegenwart auf Schlüsselaspekte hinweisen, die bei der
Analyse historischer Belege zu erkennen sind. Erstens
sollte besonders darauf geachtet werden, inwieweit
gesetzgeberische und justizielle Maßnahmen, die in
Verfassungen und Gesetzbüchern verankert sind, wirksam
waren, um sinnvolle Reformen zur Unterbindung oder
Kontrolle der Korruption zu erreichen. Zweitens können
Belege für die Auswirkungen der Korruption auf die
Wirtschafts-, Steuer- und Finanzpolitik Aufschluss über
die potenziellen Kosten von Entscheidungen geben, die
unter dem Einfluss korrupter Interessen getroffen wurden.
Drittens können Veränderungen in der Struktur der
Korruptionsanreize oder -hemmnisse mit sich ändernden
institutionellen und technologischen Bedingungen
korreliert werden, die sich aus Wirtschaftsbooms,
internationalen Kriegen und Konflikten sowie
innenpolitischer Instabilität ergeben. Viertens könnte die
Fokussierung der Analyse auf bestimmte Institutionen, wie
z.B. die Streitkräfte, aufzeigen, inwieweit
wirtschaftliche und politische Korruption auf Kosten von
Demokratie und nationalen Interessen in wichtige
Institutionen eingedrungen ist. Fünftens sollte die
Beteiligung ausländischer Unternehmen, Investoren und
Agenten, die sich an nationale Trends anhaltender
Korruption anpassen, diese anziehen oder verstärken,
[S.53] sorgfältig [S.53] im Hinblick auf die nationalen
Interessen und die Demokratie des Landes bewertet werden.
sorgfältig geprüft werden, im Gegensatz zu den Ansichten,
die ausländische Interessen als Hauptschuldige für die
inländische Korruption verantwortlich machen. Sechstens:
Das Streben nach käuflicher Unterstützung durch politische
Kräfte und ihre Führer, die seit Mitte des 19.
Jahrhunderts in politischen Parteien organisiert sind,
veranschaulicht die systematische Korruption im Wettbewerb
um Macht und Kontrolle der Regierung. Und siebentens ist
besondere Wachsamkeit gegenüber der Rolle der Presse und
anderer Medien geboten, die entweder korrupte Strukturen
verstärken oder als Instrumente der Zivilgesellschaft zur
Eindämmung der Korruption dienen. Es ist wichtig, die
Geschichte der Korruption in Lateinamerika zu kennen. Im
Laufe der Zeit hat die Korruption erhebliche
wirtschaftliche und institutionelle Kosten verursacht und
die Gestaltung der Politik (als unabhängige Variable)
beeinflusst.
evaluada cuidadosamente en contraposición con las
opiniones que sindican a los intereses foráneos como los
grandes culpables de la corrupción interna. En sexto
lugar, la búsqueda de apoyo venal por parte de las fuerzas
políticas y sus líderes, organizados en partidos políticos
desde mediados del siglo XIX, ilustra la corrupción
sistemática en la disputa por el poder y el control del
gobierno. Y en séptimo lugar, debe ejercerse una
vigilancia particular sobre el papel de la prensa y de
otros medios de comunicación, ya sea reforzando las
estructuras corruptas o sirviendo como instrumentos de la
sociedad civil para limitar la corrupción. Conocer la
historia de la corrupción en América Latina es crucial. A
lo largo del tiempo, la corruptela ha implicado
importantes costos económicos e institucionales, y ha
influido en el diseño de políticas (como variable
independiente).
La corrupción también se vio determinada (como variable
dependiente) por las reglas formales e informales del
juego económico y social. Las economías y sociedades
latinoamericanas han soportado unas costosas cargas
debidas a la corrupción pública y privada. El legado
endémico y cíclico de la corrupción en los países
latinoamericanos requiere, así, de un enfoque
histórico-comparativo.
El Perú es un caso clásico de un país profundamente
afectado por una corrupción administrativa, política y
sistemática, tanto en su pasado lejano como en el más
reciente. No obstante sus efectos recurrentes y cíclicos,
es sorprendente lo poco que sabemos acerca de las causas
específicas de la corrupción y sus costos económicos e
institucionales en el largo plazo. Este vacío se debe, en
parte, a imperativos nacionalistas e idealistas entre los
historiadores y científicos sociales, quienes han
minimizado o restado importancia al papel de la corrupción
en la historia nacional. Los expertos internacionales
también han contribuido a una perspectiva histórica
inadecuada, ya sea por ceder ante las sensibilidades
nacionales o por haber adoptado perspectivas
condescendientes para con la corrupción. Por otro lado, un
excesivo pesimismo histórico obvia las importantes
batallas que se libraron contra la corrupción en el
pasado, limitando, así, las posibilidades para la
contención de la venalidad administrativa, la reversión de
la corrupción sistemática y la reestructuración del Estado
moderno. [43] [p.54]
Die Korruption wurde auch (als abhängige Variable) durch
die formellen und informellen Regeln des wirtschaftlichen
und sozialen Spiels bestimmt. Die lateinamerikanischen
Volkswirtschaften und Gesellschaften haben aufgrund von
öffentlicher und privater Korruption kostspielige Lasten
zu tragen. Das endemische und zyklische Erbe der
Korruption in den lateinamerikanischen Ländern erfordert
daher einen historisch-komparativen Ansatz.
Peru ist ein klassisches Beispiel für ein Land, das sowohl
in seiner fernen als auch in seiner jüngeren Vergangenheit
stark von administrativer, politischer und systematischer
Korruption betroffen war. Trotz der wiederkehrenden und
zyklischen Auswirkungen ist es überraschend, wie wenig wir
über die spezifischen Ursachen der Korruption und ihre
langfristigen wirtschaftlichen und institutionellen Kosten
wissen. Diese Lücke ist zum Teil auf nationalistische und
idealistische Bestrebungen von Historikern und
Sozialwissenschaftlern zurückzuführen, die die Rolle der
Korruption in der nationalen Geschichte heruntergespielt
oder verharmlost haben. Auch internationale
Wissenschaftler haben zu einer unzureichenden historischen
Perspektive beigetragen, indem sie entweder nationalen
Empfindlichkeiten entgegenkamen oder eine herablassende
Sichtweise der Korruption einnahmen. Andererseits macht
ein übertriebener Geschichtspessimismus die wichtigen
Kämpfe vergessen, die in der Vergangenheit gegen die
Korruption geführt wurden, und schränkt damit die
Möglichkeiten zur Eindämmung der Käuflichkeit der
Verwaltung, zur Umkehrung der systematischen Korruption
und zur Umstrukturierung des modernen Staates ein. [43]
[p.54]
Eine spezifische und gut informierte Geschichte der
Korruption in Peru kann zu einer realistischeren
Interpretation der allgemeinen peruanischen Geschichte
beitragen. Darüber hinaus kann auch die Erforschung
lateinamerikanischer und anderer
Entwicklungsgesellschaften von neuen Ansätzen wie diesem
über die Geschichte lokaler und internationaler
Korruptionsbeziehungen profitieren. Die vorliegende Studie
bietet eine fundiertere vergleichende internationale
Perspektive zu diesem Thema und versucht, die peruanische
Geschichte auf der Grundlage neuer Erkenntnisse neu zu
interpretieren und die Auswirkungen der Korruption auf die
öffentliche Verwaltung, die Politik und die Entwicklung
neu zu betonen.
Una historia específica y bien informada de la corrupción
en el Perú puede contribuir a una interpretación más
realista de la historia general peruana. Más aún, el
estudio de las sociedades latinoamericanas y de otras en
vías de desarrollo puede beneficiarse también de nuevas
aproximaciones como esta sobre historia de los vínculos
locales e internacionales de la corrupción. A la vez que
aporta una perspectiva internacional comparativa más
informada sobre este tema, el presente estudio busca
reinterpretar la historia peruana sobre la base de nuevas
evidencias, así como de un nuevo énfasis en el impacto que
la corrupción tiene en la gobernabilidad pública, las
políticas y el desarrollo.
La estrategia narrativa de este volumen sigue una relación
descriptiva sobre cómo se investigaron los casos de
corrupción en su momento y cómo se expusieron al
escrutinio público en diversos periodos y contextos
políticos, institucionales y económicos. A lo largo de
estas páginas, el estudio documenta la lucha de sucesivas
personalidades enemigas de la corrupción en su camino
cuesta arriba por modernizar las instituciones, comenzando
con los esfuerzos y las tribulaciones del reformador
ilustrado Antonio de Ulloa en el Perú de mediados del
siglo xviii. Le siguieron otros aspirantes a reformistas
del periodo republicano como Domingo Elías, Francisco
García Calderón Landa, Manuel González Prada, Jorge
Basadre, Héctor Vargas Haya y Mario Vargas Llosa, entre
varios otros. Tras exponer las revelaciones hechas por los
reformadores contra la corrupción, el estudio analiza, a
lo largo del texto y en el apéndice, las evidencias
acumulativas de diversas otras fuentes, para así evaluar
los costos cíclicos y de largo plazo de la corrupción. En
momentos particulares se reevalúa el papel histórico de
autoridades civiles y militares claves —como Manuel Amat y
Junyent, Agustín Gamarra, Antonio Gutiérrez de la Fuente,
Juan Crisóstomo Torrico, José Rufino Echenique, Nicolás de
Piérola, Andrés Avelino Cáceres, Augusto B. Leguía, Manuel
Prado, Víctor Raúl Haya de la Torre, Manuel Odría, Juan
Velasco Alvarado, Alan García Pérez y Alberto Fujimori—,
sobre la base de evidencias nuevas y revisadas de los
mecanismos y redes de corrupción detectados.
Cada uno de los siete capítulos del libro corresponde a
una de las principales épocas y ciclos de corrupción de
que fueron testigos los principales personajes que
denunciaron o destaparon prácticas corruptas. El primer
capítulo [p.55]
Die Erzählstrategie dieses Bandes folgt einer deskriptiven
Darstellung der Art und Weise, wie Korruptionsfälle zu
jener Zeit untersucht und in verschiedenen politischen,
institutionellen und wirtschaftlichen Epochen und
Kontexten einer öffentlichen Prüfung unterzogen wurden.
Die Studie dokumentiert den Kampf der verschiedenen
Persönlichkeiten, die die Korruption bekämpften, auf ihrem
Weg zur Modernisierung der Institutionen, beginnend mit
den Bemühungen und Schwierigkeiten des aufgeklärten
Reformers Antonio de Ulloa in der Mitte des achtzehnten
Jahrhunderts in Peru. Ihm folgten andere aufstrebende
Reformer der republikanischen Zeit wie Domingo Elías,
Francisco García Calderón Landa, Manuel González Prada,
Jorge Basadre, Héctor Vargas Haya und Mario Vargas Llosa,
um nur einige zu nennen. Nach der Darstellung der von den
Antikorruptionsreformern gemachten Enthüllungen analysiert
die Studie im gesamten Text und im Anhang kumulative
Beweise aus verschiedenen anderen Quellen, um die
zyklischen und langfristigen Kosten der Korruption zu
bewerten. Zu bestimmten Zeitpunkten wird die historische
Rolle der wichtigsten zivilen und militärischen Behörden -
wie Manuel Amat y Junyent, Agustín Gamarra, Antonio
Gutiérrez de la Fuente, Juan Crisóstomo Torrico, José
Rufino Echenique, Nicolás de Piérola, Andrés Avelino
Cáceres, Augusto B. Leguía, Manuel Prado, Víctor Raúl Haya
de la Torre, Manuel Odría, Juan Velasco Alvarado, Alan
García Pérez und Alberto Fujimori - auf der Grundlage
neuer und überarbeiteter Erkenntnisse über die
aufgedeckten Korruptionsmechanismen und -netzwerke.
Jedes der sieben Kapitel des Buches entspricht einer der
wichtigsten Perioden und Zyklen der Korruption, die von
den wichtigsten Persönlichkeiten, die korrupte Praktiken
anprangerten oder aufdeckten, beobachtet wurden. Das erste
Kapitel [S.55]
analysiert die kolonialen Wurzeln der systematischen
Verwaltungskorruption der patrimonialen, vizeköniglichen
Gerichte, die von einem Gefolge von Klientelisten
unterstützt wurden, die von Monopolen, Privilegien und
gekauften offiziellen Positionen profitierten. Die
korrupten kolonialen Praktiken verstärkten den Missbrauch
und die Ausbeutung der einheimischen Bevölkerung, die
Vernachlässigung der Minenverwaltung, den weit
verbreiteten Schmuggel und das Scheitern der
Kolonialreform, eines wichtigen, aber gescheiterten ersten
Versuchs der Verwaltungsmodernisierung im 18. Jh.
analiza las raíces coloniales de la corrupción
administrativa sistemática de las patrimoniales cortes
virreinales, respaldadas por un séquito de patronazgo que
se beneficiaba con monopolios, privilegios y cargos
oficiales comprados. Las corruptas prácticas coloniales
fortalecieron el abuso y la explotación de la población
indígena, el descuido en la administración de las minas,
el difundido contrabando y el fracaso de la reforma
colonial, un primer e importante, aunque frustrado,
intento de modernización administrativa efectuado en el
siglo XVIII.
El segundo capítulo explica el legado de la corrupción
colonial bajo las nuevas condiciones institucionales
posteriores a la independencia. El dominio de los
caudillos a través de redes de patronazgo permitía el
despojo y la expropiación de bienes privados, el saqueo
«patriótico», el abuso del crédito nacional, las políticas
comerciales locales y externas distorsionadas, una
diplomacia venal y un contrabando arraigado, aspectos
todos que minaron las bases de la nueva república. El
tercer capítulo evalúa el impacto que la corrupción tuvo
sobre unas fallidas políticas financieras y comerciales
que derrocharon las oportunidades económicas de la madura
edad del guano. Los vínculos corruptos entre las
camarillas gobernantes y unos cuantos intereses
extranjeros contribuyeron a una extensa corrosión que, en
medio del frenesí de la malversación de los recursos
públicos, incubó la inconsciencia ante los peligros de una
desastrosa guerra que se venía avizorando.
El cuarto capítulo analiza una época de modernización
parcial, crucial para la historia peruana, y se concentra
en el torcido renacer del Estado y los militares después
de la Guerra del Pacífico, así como en el surgimiento de
Leguía, un modernizador civil decidido a mantener el
control despótico mediante múltiples medios corruptos en
la política, los negocios y los medios de comunicación.
Das zweite Kapitel erläutert das Erbe der kolonialen
Korruption unter den neuen institutionellen Bedingungen
nach der Unabhängigkeit. Die Herrschaft der Caudillos über
klientelistische Netzwerke ermöglichte die Enteignung von
Privateigentum, "patriotische" Plünderungen, den
Missbrauch von Staatskrediten, eine verzerrte lokale und
ausländische Handelspolitik, käufliche Diplomatie und
einen tief verwurzelten Schmuggel, die allesamt die
Grundlagen der neuen Republik untergruben. Im dritten
Kapitel werden die Auswirkungen der Korruption auf eine
verfehlte Finanz- und Handelspolitik untersucht, durch die
die wirtschaftlichen Chancen des heranreifenden
Guano-Zeitalters vertan wurden. Korrupte Verbindungen
zwischen den herrschenden Cliquen und einigen wenigen
ausländischen Interessen trugen zu einer weit verbreiteten
Korruption bei, die inmitten der Raserei der Veruntreuung
öffentlicher Ressourcen ein Unwissen über die Gefahren
eines sich am Horizont abzeichnenden katastrophalen
Krieges entstehen ließ.
Das vierte Kapitel analysiert eine für die peruanische
Geschichte entscheidende Ära der partiellen Modernisierung
und konzentriert sich auf die verdrehte Wiedergeburt des
Staates und des Militärs nach dem Pazifikkrieg sowie auf
den Aufstieg Leguías, eines zivilen Modernisierers, der
entschlossen war, die despotische Kontrolle durch
vielfältige korrupte Mittel in Politik, Wirtschaft und
Medien aufrechtzuerhalten.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit der undurchsichtigen
politischen und wirtschaftlichen Situation, die aus den
Krisen der frühen 1930er Jahre hervorging, die käufliche
Militärdiktatoren und populistische (demagogische und
interventionistische) Führer hervorbrachte und die
Wahldemokratie durch geheime, dem öffentlichen Interesse
zuwiderlaufende Pakte einschränkte. Kapitel 6 befasst sich
mit dem Scheitern der schwachen demokratischen Regierungen
des Zeitraums 1963-1989, die von schweren
Korruptionsskandalen heimgesucht wurden und nicht in der
Lage waren, die wachsende politisch motivierte
militaristische Macht, Ankläger und Nutznießer der
Korruption, einzudämmen. Kapitel 7 analysiert die komplexe
korrupte Verschwörung des Fujimori-Montesinos-Regimes, das
die Chancen der liberalen Reformen und der Privatisierung
in den 1990er Jahren verspielte und zu einem grundlegenden
Wandel in der Einstellung der Peruaner zur Korruption und
ihrem Erbe beitrug. [p.56]
El quinto capítulo gira en torno a la turbia situación
política y económica surgida a partir de las crisis de
comienzos de la década de 1930, que encumbró a venales
dictadores militares y líderes populistas (demagógicos e
intervencionistas), y limitó la democracia electoral
mediante pactos secretos contrarios al interés público. El
capítulo 6 se concentra en el fracaso de los débiles
gobiernos democráticos del periodo 1963-1989, que se
vieron acosados por graves escándalos de corrupción y que
fueron incapaces de contener el creciente poder
militarista políticamente motivado, acusador y
beneficiario de la corrupción. El capítulo 7 analiza la
compleja conspiración corrupta del régimen de
Fujimori-Montesinos, que dilapidó las oportunidades de las
reformas liberales y la privatización efectuadas en la
década de 1990, y contribuyó a efectuar un giro importante
en la forma en que los peruanos ven la corrupción y su
legado. [p.56]
Por último, el epílogo señala las continuidades y los
cambios que amenazan los avances contra la corrupción
realizados en los primeros años de este siglo. El presente
estudio no pretende desbrozar un nuevo campo teórico en el
estudio de la corrupción. Un esfuerzo tal deberá
construirse a partir de más estudios comparativos y de
reconstrucciones estadísticas que aún se encuentran en la
infancia. Sin embargo, esta investigación aplica recientes
avances metodológicos en el análisis histórico,
considerando y reinterpretando cuidadosamente las
evidencias disponibles y recién descubiertas. El apéndice
ofrece un resultado tentativo de este procedimiento, que
busca estimar los costos históricos que la corrupción ha
tenido en el Perú. Estos cálculos son estimados
preliminares, obviamente sujetos a revisión y a errores de
subestimación o sobrestimación.
Der Epilog schließlich weist auf die Kontinuitäten und
Veränderungen hin, die die in den ersten Jahren dieses
Jahrhunderts erzielten Fortschritte bei der
Korruptionsbekämpfung gefährden. Mit dieser Studie wird
nicht versucht, ein neues theoretisches Feld in der
Korruptionsforschung zu erschließen. Ein solcher Versuch
wird sich auf weitere vergleichende Studien und
statistische Rekonstruktionen stützen müssen, die noch in
den Kinderschuhen stecken. Nichtsdestotrotz wendet diese
Untersuchung die jüngsten methodischen Fortschritte in der
historischen Analyse an, wobei vorhandene und neu
entdeckte Beweise sorgfältig geprüft und neu interpretiert
werden. Der Anhang enthält ein vorläufiges Ergebnis dieses
Verfahrens, mit dem versucht wird, die historischen Kosten
der Korruption in Peru zu schätzen. Bei diesen
Berechnungen handelt es sich um vorläufige Schätzungen,
die natürlich revidiert werden können und bei denen es zu
Unter- oder Überschätzungen kommen kann.
Dieses Verfahren erhebt nicht den Anspruch, die derzeitige
methodische Debatte über die verschiedenen Arten der
Messung der Korruptionskosten zu lösen, aber es bietet
einen notwendigen Überblick auf der Grundlage neuer
quantitativer Daten in Verbindung mit den in diesem Buch
vorgestellten qualitativen Daten. Der Vergleich mit
anderen lateinamerikanischen Fällen ist zwar wichtig, um
den peruanischen Fall in seinen hemisphärischen Kontext
einzuordnen und entscheidende Ähnlichkeiten und
Unterschiede zwischen den nationalen Geschichten zu
ermitteln, doch wurde dies hier nur sporadisch versucht.
Die spezifische historische Korruptionsforschung ist noch
nicht ausreichend, um systematisch regionale und
internationale Vergleiche anzustellen. Schließlich soll
die Analyse der langfristigen negativen Auswirkungen der
Korruption auf die Geschichte eines Entwicklungsstaates
und einer Gesellschaft nicht besonders pessimistisch oder
anklagend ausfallen. Indem sie oft vergessene
Reformkampagnen zur Eindämmung der Korruption
nachzeichnet, versucht sie, die Möglichkeit und das
Versprechen von Reformen sowie die im Laufe der Zeit
erzielten Teilfortschritte bei der Korruptionsbekämpfung
aufzuzeigen. [p.57]
Este ejercicio no pretende resolver el actual debate
metodológico en torno a las distintas formas de medir los
costos de la corrupción, pero sí brinda, en cambio, un
necesario cuadro general basado en nuevas evidencias
cuantitativas en combinación con las evidencias
cualitativas presentadas en el libro. Aunque la
comparación con otros casos latinoamericanos es importante
para situar el caso peruano en su contexto hemisférico y
calibrar similitudes y diferencias cruciales entre las
historias nacionales, esto solo se intentó aquí
esporádicamente. La investigación histórica específica
sobre la corrupción aún no es lo suficientemente adecuada
como para sustentar de manera sistemática comparaciones
regionales e internacionales. Finalmente, al analizar el
impacto negativo de largo plazo que la corrupción tuvo en
la historia de un Estado y sociedad en desarrollo, el tono
adoptado en esta obra no busca ser particularmente
pesimista o acusador. Al rastrear campañas reformistas a
menudo olvidadas que buscaban contener la corrupción, se
intentó resaltar la posibilidad y la promesa de una
reforma, así como los avances parciales efectuados en la
lucha contra la corrupción a lo largo del tiempo. [p.57]