Cahuachi
"Das grösste Zeremonialzentrum der Welt aus
Lehmziegeln"
Die Arbeitsweise in
Cahuachi - Herr Dr. Giuseppe Orefici
<Alles, was hier von Dr. Giuseppe Orefici dargelegt wird,
bezieht sich auf 145 Ausgrabungsstätten über 22 verschiedene
Tempelkomplexe verteilt. Ausserdem wurden alle Ausgrabungen
mit der C14-Methode bestätigt. Es wurden 80 verschiedene
Datierungen festgestellt (S.6).
Das natürliche Auftauchen der Sättigungszone über dem
Flussbett des Nasca-Flusses im Bereich von Cahuachi kann man
- unter streng geo-wassertechnischen Gesichtspunkten -
gegenwärtig als Verhalten "der zufliessenden Bäche und
Flüsse" definieren, das heisst, dass dieser Typ von Fluss
manchmal oberirdisch, manchmal aber auch unterirdisch
fliesst.
In der Vergangenheit aber wurde das Verhalten dieses
Wasserspeichers in einer anderen Weise interpretiert,
nämlich als magische Erscheinung, wie wenn es sich um einen
übernatürlichen Willen der Götter handeln würde; und
selbstverständlich gilt die Region von Cahuachi somit seit
2500 Jahren als heiliges Land.
Ohne Zweifel können die systematischen und
interdisziplinären Arbeiten durch das von Dr. Giuseppe
Orefici präsidierte Archäologische Forschungszentrum für die
vorkolumbianische Zeit ("Centro de Investigaciones
Arqueológicas Precolombinas") einen globalen Eindruck von
dem vermitteln, was Cahuachi wirklich bedeutet.
Über Cahuachi gibt es nur wenige Studien, die grundlegende
und konsequente Arbeiten über Cahuachi durchgeführt haben,
und die dann weitere archäologische Projekte ausgelöst
haben, z.B. durch William D. Strong (1952-53) und Helaine
Silverman (1984). Seit 1984, seit Dr. Giuseppe Orefici mit
seinem Archäologischen Forschungszentrum für die
vorkolumbianische Zeit tätig ist, ist jedoch eine
Einschätzung vorhanden, was Cahuachi wirklich bedeutet - mit
systematischen und interdisziplinären
Ausgrabungsaktivitäten.> (S.3)
[Die Zeitabschnitte von
Cahuachi bei Nasca]
<Heute können wir dank der wertvollen Studien ein
chronologisch korrektes Gerüst über die Menschen der Region
der vergangenen Zeit erstellen. Zum Beispiel wurden
Überreste des sogenannten "Menschen der Pyramide 2" aus dem
vorkeramischen Zeitalter entdeckt (aus dem Jahre 4282
v.Chr.). Sodann können wir den interessanten, konstruktiven
Prozess von Cahuachi verfolgen (400 v.Chr. - 300 n.Chr.),
bis zum totalen Verlassen des zeremoniellen Zentrums im
Jahre 400 n.Chr.> (S.3)
<Auf Nebenplätzen ging das zeremonielle Leben bis Ende
des ersten Jahrtausends weiter] (S.11-13), [bis auch
dort eine weitere Grossüberschwemmung die Plätze unter dem
Schlamm begrub.> (S.13).
<Um den konstruktiven Prozess von Cahuachi besser zu
verstehen, können wir den Zeitraum in fünf Phasen
einteilen:>
[4282-400 v.Chr.: keine Angaben, eventuell starker
Kontakt zu Raumschiffen der Ausserirdischen]
<a) Formative Phase (400-100 v.Chr.).
- der Ort bekommt eine heilige Bedeutung
- die Bauten sind isoliert
- Schilfwände ohne Basis
- die Gesellschaft lässt sich von der Priestergesellschaft
dominieren.
b) Blütezeit (100 v.Chr.-100 n.Chr.).
- der Ort wird zu einem zeremoniellen Zentrum
- Errichtung architektonischer Monumentalbauten
- der "Treppentempel" ("Templo del Escalonado") wird gebaut
- Verwendung verschiedener, konischer Lehmziegel.
c) Monumentale Phase (100-300 n.Chr.).
- der Ort wird nun zur theokratischen Hauptstadt
- die Architektur erreicht konstruktionsmässig höchstes
Niveau
- die "Grosse Pyramide" ("Gran Pirámide") und der "Grosse
Tempel" ("Gran Templo") werden gebaut
- Verwendung brotförmiger Lehmziegel. (S.4)
d) Die Zeit des Verlassens (300-400 n.Chr.).
- die Stadt bleibt theokratische Hauptstadt
- es werden einige Änderungen vorgenommen
- andere Tempel werden ins Leben integriert
- der Boden wird mit pflanzlicher Füllung aufgefüllt
(plektomorphe Technik)
- undifferenziert werden verschiedene Lehmziegeltypen
verwendet
- und dann kam eine grosse Überschwemmung (Flut)
- so dass Krisenzeiten folgten
- und die Bevölkerung begann auszuwandern.
e) Versuch der Restitution (450-500 n.Chr.).
- die Mauern sind zerstört
- der Versuch der Restitution scheitert
- der Ort verwandelt sich in eine grosse Nekropolis
(Totenstadt)
- der Ort verwandelt sich in einen heiligen Ort
- die Bevölkerung wandert das Tal aufwärts uns siedelt
mitten im Tal.> (S.5)
f) Weiterführung der heiligen Kulte in Nebenzentren, z.B. am
Treppentempel (S.11-13)
g) noch eine Grossüberschwemmung mit Schlamm] "Ende des
ersten Jahrtausends" [setzt den religiösen Aktivitäten ein
definitives Ende. (S.13)
[Der Höhepunkt der
Entwicklung des religiösen Zentrums von Cahuachi - über 30
Pyramidentempel - Pilger und Weissagungen]
<Cahuachi umfasste zu seinen guten Zeiten ein Gebiet von
24 Quadratkilometern. Bis zum heutigen Zeitpunkt konnten in
diesem Gebiet über 30 Pyramidentempel ausgemacht werden.
Gleichzeitig überlegt man sich, wie dieses religiöse Zentrum
mit seiner Grösse wohl funktioniert haben mag. Es war
unzweifelhaft der Ort mit der grössten religiösen
Ausstrahlung im Raume des heutigen Süd-Peru. Daher lässt
sich durchaus die These ableiten, dass Cahuachi sich zu
bestimmten Zeiten in ein grosses Pilgerzentrum
verwandelte. Zu Tausenden kamen die Pilger, um sich
die Wahrsagungen und Prophezeiungen der 100en der dortigen
Priestern anzuhören. Um einen besseren Eindruck zu erhalten
und Cahuachi somit besser zu begreifen, könnte man den Ort
als "Vorspanischen Vatikan" verstehen.> (S.7)
[Die Hypothese, dass die
Ebene ein zeremonielles Zentrum der Pyramiden war]
<Cahuachi ist heute von der grossen Ebene ("Pampa") von
Jumana oder San José abgetrennt, durch das lange Nasca-Tal,
und wenn wir die Hypothese annehmen, dass die Ebene mit
ihren gigantischen Geoglyphen ein offenes, zeremonielles
Zentrum war, wo sich Versöhnungsriten betreffs Wasser und /
oder Fruchtbarkeit abspielten, also so wie ein "Wandloser
Tempel", dann können wir ohne Zweifel schlussfolgern, dass
eine logische und starke Bindung zwischen der Ebene und den
Menschen von Cahuachi bestand.> (S.7)
[Ergänzung: Die Hypothese,
dass die Ebene ein grosser Kalender und danach ein
zeremonielles Zentrum war - und Elemente der Flugbahnen
der Raumschiffe der Ausserirdischen
Zuerst konnte man von den Pyramiden auf die Ebene (Pampa)
mit ihren Linien blicken. Die Schlammlawinen haben dann das
Panorama unterbrochen, und das ist bis heute so. Die Linien
von Nasca stehen mit den Pyramiden in Verbindung, denn
einige Linien zeigen direkt auf die Pyramiden. Es ist gut
möglich, dass die Linien als Kalender dienten, oder wenn es
30 Pyramiden waren, dass hier 30 Kalender aufeinander
liegen. Dies würde das Linienchaos in der Ebene erklären.
Die Hypothese eines offenen, zeremoniellen Zentrums in der
Ebene scheint somit nicht richtig - oder zuerst war die
Ebene ein Kalender, und dann nach den Schlammlawinen wurde
die Ebene mit neuen Figuren zu einem zeremoniellen Zentrum.
Ausserdem ist auffällig, Geoglyphenfiguren oft Elemente der
Flugbahnen der Raumschiffe der Ausserirdischen beinhalten
(Spiralen und Zickzacklinien). Die Sache mit den Linien
scheint sehr komplex].
[Die Pyramidenarchitektur
von Cahuachi bei Nasca: Details]
<Die Architektur von Cahuachi ist die repräsentativste
der Nasca-Kultur. Aspekte und verwendete Elemente sind in
ihrer Entwicklung hier beschrieben:
Lehmziegel: in konischer Form, grosse wie kleine, mit
Einschnitten oder Furchen; und die brotförmigen Lehmziegel
mit elliptischer Bodenform, grosse und kleine.
Wohnbereiche und Zimmer: Sie wurden in verschiedener Grösse
gebaut, mit dicken und hohen Mauern, die in einigen Fällen
eine Höhe von 3 Metern und 1 bis 2 m Dicke erreichten. Die
Dächer waren aus Schilf gearbeitet mit Balken von
Huarangobäumen, mit Säulen und Stützgabeln ebenfalls
aus Huarango.
Verputz und Anstriche: Man hat in diesem Fall eine feine
Tonerde benutzt, wobei die Farbtöne Rosa, Dunkelrot und
Knallrot besonders auffallen.
Plattformen: Oft nutzte man zur Konstruktion von Plattformen
die natürliche Form der umliegenden Hügel, und in anderen
Fällen hat man die in Stufen angeordneten Plattformen mit
pflanzlichem Material aufgefüllt (plektomorphe Technik), das
so die Basis für die Böden darstellte.
Treppen: Es gab keine langen Treppen, und generell waren sie
eckig und nicht gradlinig. Die Oberflächen der Treppenstufen
waren durch Holzlatten aus Huarangoholz geschützt, um eine
Abnutzung durch die wandernden Leute zu vermeiden.
Eingangstüren: Es gab nur wenige Eingangstüren, um so den
Zugang zu den Tempeln genau zu kontrollieren.
Säulen: Die Struktur basiert auf einer starken Säule aus
Huarangoholz, an der ein Schilfrad befestigt war
(dünne Stangen), zusammengehalten mit einem pflanzlichen
Trägergeflecht, das von aussen wie von innen mit Tonerde
beschichtet war, so dass das Gewölbe wie eine einzige Säule
aussah, das dann zwischen 3 bis 4 m Höhe erreichte. So
wurden schwere Dächer abgestützt, die mit gemalten Friesen
herrlich farbig verziert waren.
Böden: Mit getrockneter Tonerde und Wasser wurden Böden
gelegt, und in vielen Fällen wurden darin Opfergaben
beigegeben, Keramik in Bruchstücken oder ganze Figuren.>
(S.8)
[Die Zerstörung von
Cahuachi durch Erdbeben und gigantische Schlammfluten
zwischen 350 und 400 durch einen Mega-Niño - der Schock in
der Bevölkerung gegenüber den Göttern]
<Es ist - wie in anderen Weltkulturen auch - relativ
schwierig, die entwicklungsmässigen sozio-politischen Gründe
- ökonomische und religiöse Faktoren in einer Bevölkerung -
zu interpretieren. Es war nicht leicht, den traumatischen
Niedergang von Cahuachi zu deuten. So, wie es Dr. Orefici
schildert, wurde die Zerstörung von Cahuachi durch zwei
natürliche Ereignisse verursacht (
ein Erdbeben gefolgt von einer gigantischen
Überschwemmung), die sich zwischen 350 und 400
n.Chr. ereigneten.
Diese Ereignisse müssen einen schrecklichen Effekt auf die
Bevölkerung von Nasca gehabt haben, da auch die Tempeldächer
durch die nicht enden wollenden Regenfälle durch einen
historischen Mega-Niño durch das Gewicht des Wassers
zusammenbrachen, und die Überschwemmung vernichtete Mauern,
Plattformen und Säulen, so dass nur noch eine unbrauchbare
und trostlose Landschaft übrigblieb. Dadurch wurde die
Bevölkerung zu einem Wechsel bezüglich ihrer Gewohnheiten
und ihrer Gedankenwelt gezwungen, das man durchaus - wie es
Dr. Orefici sagt - als Verständnislosigkeit und
Ungläubigkeit gegenüber den Göttern bezeichnen kann: Die
Bevölkerung machte die heiligen Götter für die Zerstörung
der ihnen geweihten herrlichen Tempel verantwortlich.>
[Die Zerstörung der
Tempelreste durch die Überlebenden - neue Opferriten]
<Hypothetisch vertritt man nun die Meinung, dass die
überlebende Bevölkerung mit einer Reihe von Aktionen auf
dieses Chaos antwortete, mit dem Ziel, die Wut der Götter zu
beruhigen. Diese Aktionen waren:
a) Zerstörung des gesamten Ortes
b) heilige Opferhandlungen im grossen Stil
c) die Tempelstrukturen anzünden.> (S.6)
<Die Ausführung der Zerstörung wurde in einem oder zwei
dantesken Grossfeuern durchgeführt, die durchaus ihre Spuren
hinterliessen, z.B. durch die hohen Temperaturen zu Glas
geschmolzene Tonerde in den Quincha-Tempelwänden. Mit der
Feuersbrunst, und über den noch dampfenden Trümmern, was
einstmal die theokratische Hauptstadt von Nasca gewesen war,
wurden nur kleine Strukturen ohne den Aufwand von früher
errichtet, mit dem Ziel, dort Opfergaben zu hinterlegen. Das
waren eigens dafür hergestellte zeremonielle Keramikstücke,
und auch Menschen und Tiere wurden geopfert.>
[Versiegelte Ruinen]
<Schlussendlich erfolgte ein unerklärbarer Akt, der in
der öffentlichen Diskussion bis heute unterdrückt wird,
sondern der - wie Dr. Orefici sagt - ein Akt innerhalb des
amerikanischen Kosmozentrismus ist. So wurden die Trümmer
der Pyramidentempel mit Füllstoffen aus der
Zerstörungsaktion überdeckt. Dieser Akt erlaubte es,
grosse Mengen von zugehörigen Opfergaben vorhergehender
Aktivitäten darunterzumischen, was für die jetzigen Forscher
eine harte Arbeit bedeutete, die jeweiligen Bruchstücke zu
identifizieren und zu klassifizieren.
Die Überlebenden von Cahuachi vollzogen als letzten Akt die
Versiegelung aller restlichen Tempelstrukturen mit einer
dicken Tonschicht; auf diese Weise sollten der Glanz und die
Monumentalität von Cahuachi ein Teil der Vergangenheit
bleiben, und die Stätte wurde so durch ihre eigenen Leute in
eine sprichwörtliche, ganzjährige Totenstätte verwandelt, wo
noch in den folgenden Phasen 5, 6 und 7 von Nasca
entsprechende Aktivitäten stattfanden.> (S.7)

Die versiegelten Ruinen sehen heute wie eine
Hügellandschaft aus... [5]
Bei der Versiegelung der Tempel wurden an den Zugangstüren
Opferschädel ("cabezas-ofrenda") hingelegt, als Akt
magischer Religiosität geschah. (S.11)
Die kultischen Aktivitäten wurden mit anderen Pyramiden
nebenan ausgeführt, z.B. am "Treppentempel" ("Templo del
escalonado"), siehe der
Treppentempel
(Pyramide
mit Treppenmuster, mit Säulenbereich). (S.11-13)
Rampen: In der letzten Phase wurden bei den verbliebenen
Pyramiden Rampen gebaut, um den Zugang zu den oberen
Plattformen zu erleichtern. Sie wurden mit Ziegelresten und
aus Resten zusammengebrochener Mauern gebaut, die von
Erdbeben herrührten. (S.8)
[Eine weitere
Riesenüberschwemmung und Zerstörung "am Ende des
Jahrtausends" = 900 bis 1100 n.Chr.]
Schlussendlich muss man noch erwähnen, dass die
archäologischen Ausgrabungen am "Säulenbereich"
("Estaquería") [am "Treppentempel" ("templo del
escalonado")] klar darlegen, dass sich eine weitere
Überschwemmungskatastrophe mit
Schlamm und Geröll ereignete, die die Region Nasca
am Ende des ersten Jahrtausends n.Chr. heimsuchte, und noch
um einiges schlimmer als die Katastrophe, die Cahuachi
Jahrhunderte früher getroffen hatte. (S.13)
[Die neue Situation: Das
durch Schlamm- und Gerölllawinen blockierte Panorama von
den Pyramiden zu den Linien von Nasca]

[6]
[Die Aussicht von der Pyramidenzone auf das Tal des
Nasca-Flusses: Zuerst war hier ein Panorama, und man konnte
bis in die Ebene mit ihren Linien blicken. Aber der Fluss
ist gefährlich: Seit den grossen Überschwemmungen ist die
Sicht durch Geröll- und Schlammlawinen blockiert. Der Fluss
hat sich zweimal ein neues Flussbett geschaffen, und die
Reste der Geröll- und Schlammlawinen bleiben und blockieren
das Panorama auf die Linien, und vielleicht sind in dieser
Hügelkette noch mehr Artefakte und Überreste drin...]
Pyramidenmuseum Antonini, Nasca
(Museo Antonini de las pirámides de Nasca)
Avenida La Cultura 600
Nasca
Tel. 0051-(0)56-523 100 / 523 444
cahuachi@terra.com.pe
Schirmherrschaft der Broschüre:
Casa Andina
Peruanische Hotelkette
Bulevar Bolognesi 367, Nasca
Tel. 0051-(0)56-523 563