<Paraguay, südamerikanische
Republik.
[Erste Einwanderung und
Gemeinde]
[[Die Ureinwohner Paraguays, deren Land systematisch geraubt
wurde, weden im Artikel nie erwähnt]].
Ende des 19. Jh. kamen einige wenige, isolierte Juden nach
Paraguay. Sie kamen aus Frankreich, aus der Schweiz und aus
Italien und vermischten sich mit der Bevölkerung, ohne je
eine jüdische Gemeinde aufgebaut zu haben.
Am Vorabend des Ersten Weltkriegs wanderte eine Anzahl
sephardischer Juden aus Palästina nach Paraguay aus. Die
Familien Arditi, Cohenca, Levi, Mendelzon und Varzan formten
dann im Jahre 1917 die erste "hevra kaddisha" [[jüdische
Begräbnisorganisation]] (Alianza Israelita) und richteten
die erste Synagoge ein, zusammen mit weiteren sefardischen
Juden aus der Türkei und Griechenland.
Eine zweite Einwanderung Anfang der 1920er Jahre brachte
Juden aus der Ukraine und aus Polen, die (Kol. 85)
die Aschkenasi-Gemeinde "Unión Hebraica" [[Hebräische
Union]] gründeten.
[1933-1939: Zustrom von
15-20.000 jüdischen Flüchtlingen aus NS-Europa -
Übergangsstation zu anderen Staaten]
Zwischen 1933 und 1939 erreichten zwischen 15.000 und 20.000
Juden Paraguay, aus Deutschland, Österreich und der
Tschechoslowakei. Sie profitierten alle von den liberalen
Einwanderungsgesetzen und konnten so Nazi-Europa entkommen.
Die meisten von ihnen benutzten Paraguay oder ihre
Paraguay-Visa als Zwischenhalt auf der Reise nach
Argentinien, Brasilien und Uruguay, wo die
Einwanderungsgesetze strenger waren. Die kleine Gruppe, die
in Paraguay blieb, gründete die Unión de Israelitas pro
Socorro Mutuo [[Israelitische Union zu gegenseitigem
Beistand]]. Diese Gruppe errichtete die Hauptsynagoge, die
später unter den Besitztümern der Hebräischen Union
auftauchte.
[[...]] Im Jahre 1936 gab es auch einige kurzlebige
antisemitische Gesetze und einige antisemitische Vorfälle.
Im Jahre 1954 folgte die Errichtung des harten Regimes von
General Alfredo Stroessner. Nach dieser Zeit wurden Juden
nicht mehr belästigt.
[[...]]
[ab 1945: mehr Einwanderer
- Auswanderung in die Nachbarstaaten - Herzl Israel -
Zahlen]
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam eine letzte Gruppe von
Einwanderern. Dies waren hauptsächlich Überlebende der
Konzentrationslager [[...]] Die Grösse der Gemeinden nahm
nun aber wegen der Auswanderung nach Argentinien und
Brasilien ab. Manchmal ging die Wanderung aber auch den
umgekehrten Weg von dort nach Paraguay, vor allem durch
Heiraten.
[[...]] Paraguay stimmte 1947 für die UN-Resolution für die
Teilung Palästinas und hatte immer freundliche Beziehungen
zum [[rassistisch-zionistischen]] Israel. Die Bevölkerung,
die zwischen 1865 und 1870 zwei Drittel ihrer Mitglieder im
Krieg gegen eine Nationen-Koalition verloren hatte,
tendiert, mit dem [[rassistisch-zionistischen]] Israel
mitzufühlen. Eine Botschaft von [[rassisch-zionistischen]]
Israel wurde 1968 eingerichtet. Der Consejo Representativo
Israelita de Paraguay [[Repräsentative Israelitenrat von
Paraguay]] vertritt die jüdische Gemeinde gegenüber der
Öffentlichkeit und den Behörden. Es gibt auch einen
Sportklub, eine [[rassistisch-zionistische]] *B'nai B'rith,
ein *Wizo-Kapitel, und eine [[rassistisch-zionistische]]
Bewegung *Ha-No'ar ha-Ziyyoni. Im Jahre 1968 wurde eine
weitere Jugendorganisation aufgestellt, die "Centro
Israelita Juvenil" [[das Israelitische Jugendzentrum]].
[[...]]
Im Jahre 1968 wurde die jüdische Gemeinde auf 300 Familien
oder 1000 Personen geschätzt. Die Auswanderung ins
[[rassistisch-zionistische]] Israel ist immer leicht im
Gang, so dass sich 50 Leute dort ungefähr angesiedelt haben.
[Berufe]
Die meisten paraguayanischen Juden sind im Handel oder in
der Industrie engagiert. Es gibt etwa 25 jüdische Experten,
die meisten haben in Paraguay studiert. Die Gemeinde
unterstützt eine Jüdische Schule, genannt "Escuela Integral
Estado de Israel" [[Ganzheitliche Schule Staat Israel]], in
der zusätzlich zum paraguayanischen Lehrplan auch Hebräisch
gelehrt wird. An der Universität sind etwa 50 jüdische
Schüler eingeschrieben. Ausserdem studieren andere auch im
Ausland.
[Weitere Einwanderer in
Paraguay: Araber und Deutsche]
Die jüdische Gemeinde wird von der reicheren und
einflussreicheren arabischen Kolonie übertroffen, deren
Mitglieder in der paraguayanischen Politik engagiert sind,
und die sich mit Heiraten in die wichtigsten,
paraguayanischen Familien etabliert haben.
Es leben auch 40.000 Deutsche oder Menschen mit deutscher
Abstammung in Paraguay, von denen viele offen die Nazis
unterstützt haben, vor und während des Zweiten Weltkriegs.
Eine Anzahl prominenter Nazis, darunter Dr. J. *Mengele von
*Auschwitz, fand in Paraguay vorübergehend Unterschlupf.
[[Juden und Nazis standen sich in Paraguay auch nach 1945
noch Jahrzehntelang gegenüber]].
Bibliographie
-- Associación Filantrópica Israelita
[[Israelitisch-Philantropische Gesellschaft]], Buenos Aires:
Zehn Jahre Aufbauarbeit in Südamerika (Germ. and Sp.,
1943)> (Kol. 86)