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Encyclopaedia Judaica

Juden in Paraguay

Einwanderungsbewegungen - Heiraten - Herzl-Israel
Encyclopaedia Judaica 1971:
                Paraguay, vol. 13, col. 85-86, synagogue in Asunción
Encyclopaedia Judaica 1971: Paraguay, Band 13, Kol. 85-86, Synagoge in Asunción

aus: Paraguay; In: Encyclopaedia Judaica 1971, Band 13

präsentiert von Michael Palomino (2008)

Übersetzung von Michael Palomino (2012)

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<Paraguay, südamerikanische Republik.

[Erste Einwanderung und Gemeinde]

[[Die Ureinwohner Paraguays, deren Land systematisch geraubt wurde, weden im Artikel nie erwähnt]].

Ende des 19. Jh. kamen einige wenige, isolierte Juden nach Paraguay. Sie kamen aus Frankreich, aus der Schweiz und aus Italien und vermischten sich mit der Bevölkerung, ohne je eine jüdische Gemeinde aufgebaut zu haben.

Am Vorabend des Ersten Weltkriegs wanderte eine Anzahl sephardischer Juden aus Palästina nach Paraguay aus. Die Familien Arditi, Cohenca, Levi, Mendelzon und Varzan formten dann im Jahre 1917 die erste "hevra kaddisha" [[jüdische Begräbnisorganisation]] (Alianza Israelita) und richteten die erste Synagoge ein, zusammen mit weiteren sefardischen Juden aus der Türkei und Griechenland.

Eine zweite Einwanderung Anfang der 1920er Jahre brachte Juden aus der Ukraine und aus Polen, die (Kol. 85)

die Aschkenasi-Gemeinde "Unión Hebraica" [[Hebräische Union]] gründeten.

[1933-1939: Zustrom von 15-20.000 jüdischen Flüchtlingen aus NS-Europa - Übergangsstation zu anderen Staaten]

Zwischen 1933 und 1939 erreichten zwischen 15.000 und 20.000 Juden Paraguay, aus Deutschland, Österreich und der Tschechoslowakei. Sie profitierten alle von den liberalen Einwanderungsgesetzen und konnten so Nazi-Europa entkommen. Die meisten von ihnen benutzten Paraguay oder ihre Paraguay-Visa als Zwischenhalt auf der Reise nach Argentinien, Brasilien und Uruguay, wo die Einwanderungsgesetze strenger waren. Die kleine Gruppe, die in Paraguay blieb, gründete die Unión de Israelitas pro Socorro Mutuo [[Israelitische Union zu gegenseitigem Beistand]]. Diese Gruppe errichtete die Hauptsynagoge, die später unter den Besitztümern der Hebräischen Union auftauchte.

[[...]] Im Jahre 1936 gab es auch einige kurzlebige antisemitische Gesetze und einige antisemitische Vorfälle. Im Jahre 1954 folgte die Errichtung des harten Regimes von General Alfredo Stroessner. Nach dieser Zeit wurden Juden nicht mehr belästigt.

[[...]]

[ab 1945: mehr Einwanderer - Auswanderung in die Nachbarstaaten - Herzl Israel - Zahlen]

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam eine letzte Gruppe von Einwanderern. Dies waren hauptsächlich Überlebende der Konzentrationslager [[...]] Die Grösse der Gemeinden nahm nun aber wegen der Auswanderung nach Argentinien und Brasilien ab. Manchmal ging die Wanderung aber auch den umgekehrten Weg von dort nach Paraguay, vor allem durch Heiraten.

[[...]] Paraguay stimmte 1947 für die UN-Resolution für die Teilung Palästinas und hatte immer freundliche Beziehungen zum [[rassistisch-zionistischen]] Israel. Die Bevölkerung, die zwischen 1865 und 1870 zwei Drittel ihrer Mitglieder im Krieg gegen eine Nationen-Koalition verloren hatte, tendiert, mit dem [[rassistisch-zionistischen]] Israel mitzufühlen. Eine Botschaft von [[rassisch-zionistischen]] Israel wurde 1968 eingerichtet. Der Consejo Representativo Israelita de Paraguay [[Repräsentative Israelitenrat von Paraguay]] vertritt die jüdische Gemeinde gegenüber der Öffentlichkeit und den Behörden. Es gibt auch einen Sportklub, eine [[rassistisch-zionistische]] *B'nai B'rith, ein *Wizo-Kapitel, und eine [[rassistisch-zionistische]] Bewegung *Ha-No'ar ha-Ziyyoni. Im Jahre 1968 wurde eine weitere Jugendorganisation aufgestellt, die "Centro Israelita Juvenil" [[das Israelitische Jugendzentrum]].

[[...]]

Im Jahre 1968 wurde die jüdische Gemeinde auf 300 Familien oder 1000 Personen geschätzt. Die Auswanderung ins [[rassistisch-zionistische]] Israel ist immer leicht im Gang, so dass sich 50 Leute dort ungefähr angesiedelt haben.

[Berufe]

Die meisten paraguayanischen Juden sind im Handel oder in der Industrie engagiert. Es gibt etwa 25 jüdische Experten, die meisten haben in Paraguay studiert. Die Gemeinde unterstützt eine Jüdische Schule, genannt "Escuela Integral Estado de Israel" [[Ganzheitliche Schule Staat Israel]], in der zusätzlich zum paraguayanischen Lehrplan auch Hebräisch gelehrt wird. An der Universität sind etwa 50 jüdische Schüler eingeschrieben. Ausserdem studieren andere auch im Ausland.

[Weitere Einwanderer in Paraguay: Araber und Deutsche]

Die jüdische Gemeinde wird von der reicheren und einflussreicheren arabischen Kolonie übertroffen, deren Mitglieder in der paraguayanischen Politik engagiert sind, und die sich mit Heiraten in die wichtigsten, paraguayanischen Familien etabliert haben.

Es leben auch 40.000 Deutsche oder Menschen mit deutscher Abstammung in Paraguay, von denen viele offen die Nazis unterstützt haben, vor und während des Zweiten Weltkriegs. Eine Anzahl prominenter Nazis, darunter Dr. J. *Mengele von *Auschwitz, fand in Paraguay vorübergehend Unterschlupf.

[[Juden und Nazis standen sich in Paraguay auch nach 1945 noch Jahrzehntelang gegenüber]].


Bibliographie

-- Associación Filantrópica Israelita [[Israelitisch-Philantropische Gesellschaft]], Buenos Aires: Zehn Jahre Aufbauarbeit in Südamerika (Germ. and Sp., 1943)> (Kol. 86)

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Quellen
Encyclopaedia Judaica 1971: Paraguay,
                          vol. 13, col. 85-86
Encyclopaedia Judaica 1971: Paraguay, Band 13, Kol. 85-86


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