Das Kartonquartier an
der Panamericana
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Die
Tafel "Eingang zum Archäologie-Rundweg" ("Ingreso
circuito arqueológico")
An
einem Tag meines 4-wöchigen Aufenthalts in Arica
kehrte ich von einer Tour im Azapatal zurück und
hatte dabei die Geoglyphen des Hutberges ("cerro
Sombrero") spazierend entdeckt. So kam ich am Ende
in das Dorf Hutberg ("localidad Cerro Sombrero").
Der öffentliche Bus brachte mich nun von dort nach
Arica zurück, und auf dem Weg nach Hause in die
Herberge kam der Bus an einem Kartonquartier
vorbei, das nur aus Holzlatten und Kartonwänden
(Nordex) bestand. Danach passierten wir das
Quartier "Neue Hoffnung" ("Nueva Esperanza") und
die Landwirtschaftsterminals ("Asoagro " und
"Asocapec"). Also kann man wirklich nicht sagen,
dass Armut in Chile nicht existieren würde. Dieses
Kartonquartier war niergenwo auf keiner Karte von
Arica drauf. Vielleicht leben dort die Peruaner,
die nach Arica kommen und meinen, hier sei die
Zukunft besser als in Peru.
Leider konnte man die Fenster im Bus nicht öffnen,
und deswegen haben manche Fotos Reflexionen drin.
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Erste
Brigade, der Eingang ist mit einem Panzer
"geschmückt"
Zuerst bog der Bus nun in die Panamericana ein und
kam am Eingang einer Militärbrigade vorbei. Uff,
dieser chilenische Militarismus ist wirklich zum
Kotzen...
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Erste
Brigade, der mit einem Panzer "geschmückte" Eingang,
Nahaufnahme
...
und als "Schmuck" haben die Verantwortlichen einen
Panzer an den Eingang gestellt. Nun, weiss du, das
ist wirklich nicht sympathisch, Herr Präsident.
Und die Touristen, die den archäologischen
Rundkurs absolvieren, sehen alle diesen dummen
Panzer, der nur töten kann. Statt das Geld für
Militarismus auszugeben...
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Kartonhäuser
01
...
könnte man doch diese Leute retten hier, die in
diesen Kartonhäuschen wohnen, Herr Präsident von
Chile. Dieses Pappkarton-Quartier existiert auf
keiner Karte, ist nirgendwo eingezeichnet. Wie
lebt es sich denn in solch einem Quartier, ohne
Mauern und vielleicht auch ohne Fenster und ohne
Dach?
Das weiss ich nicht, aber eines weiss ich: Wenn du
in solch einem Kartonhäuschen lebst, dann gibt es
keine Privatsphäre mehr, man hört alles
voneinander, und so stören und belästigen sich die
Bewohner einer den anderen wie auf einem
Campingplatz. Wenn einer schnarcht, könne 20
Personen nicht schlafen. Wenn einer laut Fernsehen
schaut, können 50 Leute nicht schlafen. Wenn Leute
Liebe machen, dann gibt es 100 Spanner. Und wenn
ein Feuer ausbricht, dann brennen 200 Häuschen ab,
weil sie ja nur aus Karton gebaut sind.
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Kartonhäuschen 01, Panorama
Kartonhäuschen 01, grosses Panorama
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Kartonhäuschen
02
Ich hatte keine Zeit, um mit den Menschen hier zu
reden, aber man kann annehmen, dass hier vor allem
die Peruaner leben, die gedacht haben, dass es in
Arica in Chile mehr Hoffnung gibt als in Peru.
Deswegen gibt es vielleicht diese Kartonsiedlung
am Stadtrand von Arica an der Panamericana, wenn
man von Iquique in Arica ankommt, zwischen der
Kreuzung zum Hutberg ("cerro Sombrero") und dem
Quartier "Neue Hoffnung" ("Nueva Esperanza"). Eine
Kartonhäuschen-Siedlung ist schlimmer als Comas in
Lima.
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Kartonhäuschen 02, grosses Panorama
Kartonhäuschen 02, Bildausschnitt
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Kartonhäuschen
03
Diese
Leute in ihren Kartonhäuschen wissen genau, was es
heisst zu leiden, wenn die Nacht klar und kalt ist
und in den Häuschen fast dieselben Temperaturen
herrschen wie draussen, mit Wellblechdach. Ich
weiss nicht, ob es hier kriminelle Banden gibt,
ich weiss nicht, ob hier Räuber ihr Unwesen
treiben, aber in der Nacht gibt es hier kein
Licht, denn es steht keine einzige
Strassenlaterne. Vielleicht gibt es hier auch
keine Polizeistreife, weil keine normale Strasse
durch dieses Quartier angelegt wurden.
Natürlich ist es so, dass die Leute, die hier
leben - vielleicht - praktisch keine Miete zahlen.
Sie sparen Geld für den "nächsten Schritt" in
ihrem Leben, um ein Auto oder ein Grundstück zu
kaufen.
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Kartonhäuschen 03, grosses Panorama
Kartonhäuschen 03, Bildausschnitt
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Die
Tafel "Stadtzone" ("zona urbana")
Nun
kam die Tafel "Stadtzone". Scheinbar zählen die
Kartonhäuschen nicht. Ich weiss es nicht, es wäre
interessant gewesen, mit den Menschen zu sprechen.
Aber ich bin durch diese Zone nur durchgefahren.
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Die
letzte Sicht auf das Kartonhausquartier
Also, dies war der letzte Blick zurück mit dem
Panorama des Quartiers mit den Kartonhäuschen. Der
Bus war bereits in eine Seitenstrasse eingebogen,
die Gute-Fluss-Strasse (calle río Bueno).
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Die letzte Sicht auf das Kartonhausquartier,
Nahaufnahme
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