Die Hualles-Strasse
und der Eingang zum Kunsthandwerkerdorf "José
Raul Naranjo Meneses" von Arica
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Die
Hualles-Strasse in Arica (Chile)
Die Leute haben mir immer wieder
gesagt, dass es in Arica ein
Kunsthandwerkerdorf gäbe. Also war das vom
Ibaceta-Kreisel nur ein kurzer Spaziergang zur
Hualles-Strasse.
Wo ist denn diese Strasse auf dem Plan? Auf
einigen touristischen Plänen von Arica ist
diese Strasse gar nicht drauf, weil das so
weit vom Stadtzentrum weg liegt, und einige
Touristen-Reisebüros haben keine kompletten
Pläne. Auf einem Stadtplan des Touristenbüros
SERNATUR war diese Strasse dann aber doch zu
finden:
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Der Stadtplan von Arica mit der Angabe des
Kunsthandwerkerdorfs an der Hualles-Strasse
[uaies]
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Ein
Graffiti kündigte das Kunsthandwerkerdorf an
("Poblado artesanal")
Es war Sonntag und der Parkplatz
war leer. Eine Gruppe Kunsthandwerker hat
diese Kunsthandwerkersiedlung gegründet, als
es hier noch kaum Verkehr gab. Dabei nahmen
sich die Kunsthandwerker das Sierra-Dorf
Parinacota zum Vorbild und bauten es hier
nach, mit Häusern wie im Sierra-Dorf
Parinacota, mit dem Kirchturm, mit einer
Kapelle wie im Sierra-Dorf Parinacota, und sie
produzieren Kunsthandwerk, das teilweise
ebenfalls in der Sierra in Parinacota
produziert wird. Im Kunsthandwerkerdorf von
Arica sind aber auch Werkstätten, die das
Kunsthandwerk der Küste vertreten (mit den
Schalen von Meermuscheln und mit
Schneckenhäuschen von Meerschnecken), sowie
die Kleidung der Mapuche-Ureinwohner aus
Süd-Chile.
Diese Siedlung ist eine "Kopie des Andendorfs
Parinacota" [web03].
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Hualles-Strasse, Mauer mit Baum
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Mauer mit
kleinem Kapellenturm
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Mauer mit Baum und Kapellenturm
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Der
Kapellenturm
Natürlich ist auch dieser Turm eine Kopie des
Kirchturms der Kapelle von Parinacota in der
Sierra [web01].
Dieses Dorf ist eine Kopie des
Dorfs Parinacota in der Sierra und wurde im
November 1979 durch die Initiative des
Kunsthandwerkers José Raul Naranjo Meneses in
der Zeit des Bürgermeisters Manuel Castillo
Ibaceta ins Leben gerufen [web04]. Die
Gründung am 28. November 1979 fand mit der
Absicht statt, die kunsthandwerklichen
Aktivitäten zu konzentrieren und mit
Bildhauern einen gemeinsamen Raum zu finden.
Ausserdem sollte der Ort auch eine attraktive
Touristenattraktion sein [web06]. Die
Dorfgründung war wie eine "Bewegung". Es kamen
immer mehr Kunsthandwerker der Region hinzu.
Sie produzierten Textilien und Keramik. Der
Kunsthandwerker Naranjo Meneses widmete sich
der Kopie-Anfertigung archäologischer
Kunstschätze, womit das Dorf in der
Bevölkerung von Arica bekannt wurde. Es wurden
auch grosse Feste die Nacht hindurch
veranstaltet, was aber die Nachbarn sehr
belästigte. Die internationalen Touristen aber
blieben aus, und so kam die Bewegung zum
Erliegen und viele Häuschen waren
zwischenzeitlich verlassen [web04].
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Kunsthandwerkerdorf von Arica, Mauer
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Kunsthandwerkerdorf von Arica, der
Kapellenturm
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Kunsthandwerkerdorf von Arica, der
Kapellenturm mit Umschwung
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Kunsthandwerkerdorf von Arica, Mauer mit
Kapellenturm
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Nachdem das Kunsthandwerkerdorf
praktisch verlassen worden war, wurde es im
Februar 2004 wiederbelebt. Dieses Mal
arbeiteten das Rathaus und die Universität
Tarapacá zusammen. Die kleinen Gärten wurden
wieder hergerichtet und die Häuschen
renoviert. Ausserdem wurde ein neues Programm
ausgedacht mit kunsthandwerklichen
Aktivitäten, Ausstellungen, Messen in der
Kapelle und grossen Festen nur noch zwei oder
dreimal pro Jahr. Somit wurde das Dorf nun für
Touristen wirklich attraktiv. Einer der
angestammten Kunsthandwerker ist Benito Avalos
von der Werkstatt Nr. 3, der ebenfalls Kopien
archäologischer Kunstschätze anfertigt. Ein
weiterer Kunsthandwerker aus der Gründerzeit
ist Hector Solis de Ovando mit
Steinbildhauerei, der Statuen und Büsten
berühmter Personen herstellt. Das Restaurant
des Dorfs nennt sich "El Tambo" und wird vom
Gastronom Guillermo Hurtado betrieben. Die
Werbung für die Siedlung läuft mit verteilten
Handzetteln im Zentrum und in Hotels ab
[web04].
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Kunsthandwerkerdorf von Arica,
Kapellenturm mit Umschwung
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Kunsthandwerkerdorf von
Arica, der Eingang
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Kunsthandwerkerdorf von Arica, Kapellenturm
mit dem Eingang
Vergleichen wir einige Fotos des Dorfs mit
Parinacota selbst, das in der hohen Sierra
liegt: Dieses weit weg von Arica gelegene Dorf,
das auf über 4000 m.ü.M. liegt, wurde hier
kopiert. Das originale Dorf Parinacota liegt an
der Fernstrasse zwischen Arica und La Paz (die
Hauptstadt Boliviens):
Karte der 15. Region Chiles (Arica und
Parinacota) mit Arica, Putre und Parinacota
[5]
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Das Dorf Parinacota [1] |
Die originale Kapelle von Parinacota mit
dem separaten Turm, einer Mauer und
einem Eingangstor [2]
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Strasse und originale Häuser von
Parinacota (01) [3]
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Strasse und originale Häuser von
Parinacota (02) [4]
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Also wurde das Dorf Parinacota in Arica quasi
ein zweites Mal aufgebaut, auf die Initiative
des Kunsthandwerkers Naranjo Meneses hin, in
Zusammenarbeit mit der Bürgermeister Castillo
Ibaceta:
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Kunsthandwerkerdorf von Arica, der Eingang,
Nahaufnahme
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Kunsthandwerkerdorf von Arica, die Tafel am
Eingang:
"Kunsthandwerkerdorf - José Raul Naranjo
Meneses"
("Poblado artesanal - José Raúl Naranjo
Meneses")
Meneses war ein Kunsthandwerker
aus Parinacota in der Sierra von Arica
[web02], und das Dorf in Arica wurde nach
ihm benannt [web03]. Die Siedlung liegt an
der Hualles-Strasse 2825 [web08]. Eigentlich
ergibt sich so die Frage, wieso die
Hausnummer derart hoch ist und über 2800
liegt, denn auf dem Plan sieht man
keinesfalls, dass die Strasse bis ins
Zentrum geht. Und da ist noch eine Frage:
Ich habe im Internet nicht ein einziges Foto
von Herrn José Raúl Naranjo Meneses
gefunden. Vielleicht könnte sich der
Dorfgründer etwas besser präsentieren.
Heute (2010) ist das Kunsthandwerkerdorf
"Naranjo Meneses" in Arica eine der
traditionellen Touristenhalte der nationalen
und internationalen Touristen, die ihre
touristischen Touren in der Region Arica und
im Azapa-Tal machen [web05]. Das
Kunsthandwerkerdorf Meneses ist "eine der
herausragendsten Orte" im Azapa-Tal von
Arica [web07]. Aber die Touristen kaufen
jeweils nur, wenn sie aus Nord-"Amerika"
oder aus Europa
stammen, denn die nationalen, chilenischen
Touristen und peruanische Touristen können
sich dasselbe Kunsthandwerk bei sich zu
Hause kaufen [web04].
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Kunsthandwerkerdorf von Arica, die
Willkommenstafel
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Die Gründertafel der Tourismuskammer für das
Jahr 1981
Die Tafel von 2001 über die Gründung der
ersten Tourismuskammer von Chile im Jahre
1981, Nahaufnahme
"Hier in diesem Kunsthandwerkerdorf wurde am 27.
September 1981 die erste Tourismuskammer von
Chile gegründet. Die Tourismuskammer von Arica
und Parinacota, Arica, den 27. September 2001"
(orig.: "Aquí, en el Poblado Artesanal, nació la
primera cámara de turismo de Chile, el 27 de
Septiembre de 1981. Cámara de Turismo de Arica y
Parinacota. arica, 27 Septiembre del 2001.")
Also gingen von diesem Kunsthandwerkerdorf auch
noch weitere Impulse aus. Und nun folgen die
Wappen in Holz, wie man sie nur selten sieht:
Das Wappen von Arica in Holz |
Das Wappen der Tourismuskammer von Arica
und Parinacota in Holz (CATP, "Cámara de
Turismo de Arica y Parinacota")
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Der Kapellenturm mit Häuschen des
Kunsthandwerkerdorfes in Arica
Also bauten sich die Kunsthandwerker ihre
Häuschen und damit ein neues Parinacota auf,
das nun nicht mehr von der Kälte der Sierra
betroffen war, sondern immer mehr oder
weniger in der Wärme stand. In diesen
kleinen Häuschen wird Kunsthandwerk
produziert, also Kleider, Steinbildhauerei,
Ocarinen (Flöten in Vogelform) [web06],
Holzbildhauerei, Kopien von archäologischen
Kunstschätzen, Keramik aus Nordchile,
archäologische Motive werden auf Stoffen
dargestellt, Weberei, Algen, Alltagskeramik
und dekorative Keramik, Kunsthandwerk und
Skulpturen aus Metall [web07], Töpferei,
Alpaca-Kleider, und da ist auch ein
Restaurant "Das Gasthaus" ("El Tambo") mit
typischen Sierra-Menüs [web08]. Ich selbst
habe (im April 2010) auch Schmuck wie
Ohranhänger und Halsketten gesehen, sowie
Steinkugeln, oder auch Mobiles aus
Meermuscheln und Meerschnecken.
Insgesamt sind es 11 Werkstätten [web08].
Nun gut, es war Sonntag und einige
Werkstätten waren geschlossen, oder da waren
dumme Kunsthandwerker, die einem das
Fotografieren verboten, und somit blieben
nur eine Hand voll Werkstätten für die
Präsentation. Aber auch das war schon genug,
um die Schönheit der Produkte im
Kunsthandwerkerdorf Meneses von Arica
aufzuzeigen.
Kunsthandwerkerdorf in Arica, der Kapellenturm
mit noch mehr Häuschen
Kunsthandwerkerdorf von Arica, die Werkstätte
des Bildhauers
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Kunsthandwerkerdorf
von Arica, ein Haus mit Weberei
Die Kleider-Webereien hier sind speziell für
Touristen aus kälteren Klimazonen.
Leider ist es so, dass der
Autoverkehr immer mehr zunimmt, so dass man
immer den Verkehrslärm um dieses
Kunsthandwerkerdorf hört, der über die beiden
grossen Kreisel läuft. Unter anderem führt
hier ja auch die Panamericana nach Santiago
durch. Also gibt es die Stille nur auf dem
Foto. Aber die Kunsthandwerker lassen ein
Bisschen Musik laufen und hören so den
Verkehrslärm nicht mehr. Ja, wir warten
sehnlichst darauf, dass alle Autos elektrisch
sind, und dannhaben wir hier das Paradies...
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